Renault dünnt sein Händlernetz aus

Autor Christoph Baeuchle

Mit einer Neuausrichtung des Vertriebsnetzes reagiert Renault Deutschland auf veränderte Marktbedingungen. In den nächsten zwei Jahren wollen die Franzosen die Zahl der Standorte deutlich zurückfahren.

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(Bild: Renault)

Renault Deutschland will sein Vertriebsnetz neu aufspannen. Dadurch geht die Zahl der A- und B-Händler deutlich zurück. Bis 2020 soll dies umgesetzt sein. An der grundsätzlichen Ausrichtung des zweistufigen Netzes will der Importeur nichts ändern. „Wir stehen zum stationären Handel“, betont Christoph Mittelberger, Vertriebsvorstand von Renault Deutschland.

Renault begründet die Maßnahme mit geänderten Rahmen- und neuen Marktbedingungen. „Wir haben eine relativ stabile Netzdichte“, so Mittelberger. Dennoch soll die Zahl der A-Händler von derzeit rund 150 um ein Drittel auf dann etwa 100 sinken.

Während es bei Primärhändlern wohl in erster Linie um Übernahmen und Zusammenschlüsse geht, soll vor allem die Zahl der mehr als 500 angeschlossenen Partner deutlich reduziert werden. In den nächsten 24 Monaten will die Marke ihr Netz um rund 150 Standorte verkleinern.

„Viele Sekundärnetzpartner sind im fortgeschrittenen Alter und mit dem Nachfolgethema konfrontiert“, ergänzt der Vertriebschef. Andere hätten Performanceprobleme. Viele Betriebe werden sich wohl die hohen Investitionen in die Ende vergangenen Jahres angekündigte Innen-CI zweimal überlegen.

Vor allem kleinere Betriebe kommen an ihre Grenzen. In der Folge werden sie wohl das Netz verlassen. Allerdings betont Mittelberger auch, wie wichtig die Betriebe in der Renault-Strategie sind. Vor allem auf dem Land. „Wir haben große und kleine Händler. Wir wollen mit allen arbeiten.“ Die Zukunft gehöre den Partnern, die etabliert sind und ihre Potenziale ausschöpfen.

Immense Unterschiede zwischen großen und kleinen Händlern

Dabei sind die Unterschiede zwischen großen und kleinen Betrieben immens. Um die jeweiligen Erwartungen besser zu erfüllen, hat Renault den Außendienst zum Jahresanfang neu aufgestellt. Die ursprünglich vier Gebietsdirektionen hat der Importeur zu drei zusammengefasst.

Künftig soll sich der Außendienst noch intensiver um die Belange von Familienbetrieben kümmern, bei denen die Kompetenzen in der Regel in einer Person gebündelt sind. Dagegen rücken die großen Partner mit diversen Abteilungsleitern und geteilten Kompetenzen für die Brühler Zentrale stärker in den Vordergrund.

„Unser Partnernetz ist für uns ein großer Vorteil gegenüber der Konkurrenz“, stellt Mittelberger fest. „Die Renault-Partner müssen die Marke auf einem hohen Qualitätslevel repräsentieren.“

Im vergangenen Jahr ist dies wohl gelungen: Mit einem Plus von 3,2 Prozent auf 231.500 Pkws und leichte Nutzfahrzeuge war die Renault-Gruppe erneut stärkster Importeur. Die Händler erzielten dabei eine durchschnittliche Rendite von 1,8 Prozent.

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