Eiskratzer im Test Schwach auf Eis, stark auf Glas
Seit Langem vermutet und nun bestätigt: Eiskratzer taugen mehrheitlich nichts. Ein Test der Sachverständigenorganisation KÜS zeigt, dass diese Aussage für alle Arten von Eiskratzern gilt. Damit nicht genug, hinterlassen einige Kratzwerkzeuge bleibende Spuren auf den Autoscheiben.
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Eiskratzer gibt es wie Sand am Meer – nicht zuletzt als Mitnahmeartikel in Kfz-Betrieben. Als Handelsware werden Eiskratzer meist nur quantitativ beurteilt: Was kosten sie im Einkauf und welchen Ertrag bringen sie? Einerseits ist das verständlich, denn wer alle Eiskratzer testen und beurteilen will, ist bis zum Winter 2022/23 beschäftigt. Andererseits will man seinen Kunden keinen Plastikmüll verkaufen, weshalb auch der qualitative Blickwinkel zählt. Die Sachverständigenorganisation KÜS hat diesen Blickwinkel eingenommen und elf Eiskratzer quer über alle Bauarten einem Test unterzogen.
Getestet hat sie manuelle Eiskratzer, auch solche mit integriertem Handschuh oder Schneebesen, sowie Eiskratzer mit elektrischem Antrieb per Akku oder 12-Volt-Steckdose. Sie alle mussten ihre Leistungen auf Front- und Heckscheiben zeigen, die über Nacht in einem Kühlcontainer bei minus 21 Grad Celsius gelagert und anschließend mit unterschiedlich dicken Eisschichten versehen wurden. Dabei durchlief jeder Eiskratzer jedes Testszenario. Unterstützt wurde die KÜS vom Autoglas-Dienstleister Carglass und der Endverbraucherzeitschrift „Auto Bild“.
Fünf Eiskratzer als „mangelhaft“ bewertet
Wichtigstes Ergebnis: Lediglich zwei der elf Probanden konnten mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet werden, und das sind manuelle Eiskratzer. Der Testsieger Heyner Snowstar M Pro besitzt einen integrierten Schneebesen, während der Zweitplatzierte – und zugleich Preis-Leistungs-Sieger – Petex ein reiner Kratzer ist.
Fünf Eiskratzer wurden als „mangelhaft“ eingestuft, darunter sämtliche elektrisch betriebenen Varianten und Kratzer-Handschuh-Kombinationen. Zwei Negativhöhepunkte: Eine dieser Kombinationen zerbrach während des Tests in zwei Teile (Glart), und ein elektrisch betriebener Kratzer (Kärcher) wurde in der Disziplin „Eiskratzen“ aufgrund starker Beschädigung der Scheibe auf null Punkte abgewertet. Vier weitere manuelle Eiskratzer erhielten das Qualitätsurteil „befriedigend“. Alle Ergebnisse im Detail enthält die Ergebnis-Tabelle (hier klicken).
Das Fazit der Sachverständigenorganisation lautet: „Nicht jeder Eiskratzer eignet sich gut, um die Autoscheibe im Winter eisfrei zu bekommen. Viele Eiskratzer verursachen Spuren und tiefe Kratzer, die in der Scheibe bleibende Schäden hinterlassen. Zurückzuführen sind diese auf schlechte Kratzeigenschaften und mindere Materialqualität der Eisschaber. Elektrische Modelle sind zudem nicht zu empfehlen.“ Weil Verschmutzungen den Effekt des Verkratzens verstärken, empfiehlt die KÜS, relevante Scheiben vor Nächten mit Außentemperaturen um null Grad Celsius oder darunter zu reinigen.
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