Seat-Händler fordern Aussagen zur Netzentwicklung
Der Wachstumskurs von Seat führt zu steigenden Anforderungen an die Händler. Der Importeur will nicht nur eine bessere Präsentation der Marke, sondern auch mehr Personaleinsatz.
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Freude über das Erreichte, aber auch Fragen zur weiteren Entwicklung – das bestimmte die jährliche Mitgliederversammlung des Seat-Händlerbeirats am vergangenen Wochenende in Düsseldorf. „Eigentlich könnten wir sehr zufrieden sein, schließlich können wir spürbar gestiegene Verkäufe verzeichnen. Es ist beispiellos, was wir in den letzten zwei Jahren erreicht haben. Die Marke wird heute auf den Straßen ganz anders wahrgenommen als noch vor ein paar Jahren. Das lässt uns optimistisch in die Zukunft blicken.“ Mit diesen Worten eröffnete der Präsident des Beirats, Benno Schulz, die Sitzung.
Trotzdem zog er ein gemischtes Fazit seiner bisherigen Amtszeit. „Der Anfang war holprig“ – so beschrieb er die Kommunikation mit Seat Deutschland zu Beginn. Beispielsweise erhielt er vom Importeur, als er auf Probleme hinsichtlich der Wechselintervalle bei den Vorführwagen und der Regelungen zum Lagerbestand hinwies, nur ausweichende Antworten. Auch klare Aussagen zur weiteren Händlernetzentwicklung forderte der Verband vergebens ein. „Inzwischen hat sich das Klima aber deutlich verbessert“, erklärte Schulz. Er berichtete über eine Reihe von Gesprächen mit dem Importeur zu den genannten Problemen, weitere seien anberaumt.
Neue Anforderungen an die Händler
Schulz verwies in seinem Vortrag auch darauf, dass sich die Seat-Händler Gedanken machen müssten, ob sie angesichts des Wachstums der Marke richtig aufgestellt seien. Jeder müsse sich die Frage stellen, ob die Personaldecke ausreichend sei und ob er seinen Betrieb räumlich und optisch angesichts des ausgeweiteten Modellangebots den geänderten Bedingungen anpassen müsse. Schulz erklärte: „Wir wollen mit der Marke weiter vorankommen, aber alle Investitionen müssen mit Augenmaß angegangen werden. Dazu brauchen wir eine konkrete Aussage zur weiteren Händlernetzplanung seitens Seat Deutschland. Leider liegt diese immer noch nicht vor.“ Dies und die Anpassung der Standards werden daher die Hauptthemen bei den nächsten Gesprächen mit dem Importeur sein, erläuterte Schulz.
Michael Josten (Marketing und Verkauf), Martin Braunheim (Finanzen) und Frank Hoppe (Service und Teile) berichteten aus der Arbeit der Arbeitskreise: Schwerpunkt seien unter anderem die Fortführung und die weitere Ausgestaltung der bisherigen Förderprogramme gewesen, die leicht verändert auch im vierten Quartal weiterlaufen würden. Neu sei die Einführung einer Inzahlungnahmeprämie bei Mii, Altea und Leon.
Die Sprecher thematisierten zudem die Probleme des höheren Finanzierungsbedarfs durch die Ausweitung der Modelllinien sowie die Schwierigkeiten mit dem Verkäuferarbeitsplatz. Das Programm arbeite zwar inzwischen besser und schneller, behindere die Verkäufer aber immer noch durch Abstürze und zu viele umständliche Klicks. Auch die Probleme bei der Zusammenarbeit mit dem VVD durch die reduzierten Verrechnungssätze sowie die Restwertproblematik beim Autokredit standen im Mittelpunkt der Gespräche der Arbeitskreise mit Importeur, Bank und Versicherung.
Ärger über Internetverkäufe
Breiten Raum bei der anschließenden Diskussion nahm das Thema des Neuwagenverkaufs über das Internet ein. Die Händler hielten ihren Kollegen, die in großen Stückzahlen solche Verkäufe über das Internet tätigen, vor, dass sie damit die Marke und damit das ureigene Geschäftsmodell der Händler beschädigen würden. Einig waren sich die Anwesenden, dass die Bonuspolitik des Importeurs mit an Wachstumsraten gekoppelten Bonuszahlungen ursächlich verantwortlich sei für die Zunahme der Internetgeschäfte.
Manfred Kantner, Geschäftsführer von Seat Deutschland, verwies in seinem Vortrag auf die beeindruckende Steigerungsrate, die Seat in Deutschland für das vergangene Jahr aufweisen kann. Er dankte den Händlern für ihr Engagement. Der Erfolg der Marke sei nachhaltig und auch für die Händlerschaft profitabel, betonte Kantner.
Er verwies aber auch darauf, dass die Händler ihre Betriebe der neuen Bedeutung der Marke anpassen müssten. Seat Deutschland wolle das Händlernetz sowohl quantitativ wie auch qualitativ ausbauen. Dies beträfe nicht nur das Erscheinungsbild der Betriebe, sondern ebenso die personelle Ausstattung wie auch die Prozesse. Derzeit sei der Importeur dabei, die neuen Standards zu entwickeln. Kantner versprach den Händlern, dass Seat dies mit Augenmaß und im engen Schulterschluss mit dem Händlerbeirat tun werde. Er verwies zudem auf das große Potenzial, das der neue Leon ST der Marke und den Händlern biete. Er bat darum, dieses Auto zusätzlich und nicht substitutiv zu verkaufen.
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