Skoda Kodiaq kombiniert Platzangebot mit Eleganz

Autor / Redakteur: sp-x/gr / Andreas Grimm

In den Skoda-Autohäusern hat der Countdown begonnen. In rund 100 Tagen muss sich der Kodiaq vor Kunden beweisen. Im Händlernetz herrscht Zuversicht, im Testeinsatz zeigt sich das SUV von seiner praktischen Seite.

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Der Skoda Kodiaq kommt im März in den Handel. Die Testfahrten haben aber bereits begonnen.
Der Skoda Kodiaq kommt im März in den Handel. Die Testfahrten haben aber bereits begonnen.
(Bild: Skoda)

Das Trommeln für den zweiten SUV aus Tschechien, den Skoda Kodiaq, hat sich gelohnt. Bei Kunden und den Motorjournalisten ist das Interesse groß, die Händler erwarten sich von der Erweiterung des Angebots einen zusätzlichen Verkaufsschub. Schließlich haben sie unter anderem für die erweiterte Modellpalette und den erwarteten neuen Kundenkreisen hohe dreistellige Millionensummen in ihre Autohäuser gesteckt.

Der Marktstart ist für den Samstag, 4. März, terminiert. Preislich geht es in der Basisausstattung in Verbindung mit einem 92 kW/125 PS starken 1,4-Liter-Benziner, Frontantrieb ab 25.490 Euro los. Wer Allradantrieb will, muss den nächststärkeren 1,4-Liter-Benziner mit 110 kW/150 PS wählen, der mindestens 28.600 Euro kostet. Beide Modelle verfügen bereits in der untersten Ausstattungsstufe „Active“ unter anderem über Klimaanlage, Audiosystem und Lederlenkrad. Insgesamt stehen zunächst fünf Motorisierungen zur Wahl, wobei das Angebot noch ausgebaut werden soll.

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Über Absatzerwartungen spricht der Importeur generell nicht, doch dass sich Skoda mit dem Kodiaq mindestens die marktanteilsgemäßen Stückzahlen im boomenden SUV-Segment abholen will, darf man annehmen. Der Erfolg des Superb macht es vor, wie man mit der Verbindung aus moderner Technik, solider Qualität und praktischen Details die Käufer in einem bislang nicht unbedingt Skoda-typischen Segment überzeugt.

Der „Simply clever“-Ansatz lebt im Kodiaq konsequenterweise fort. Das beginnt schon mit den Raummaßen. Mit 4,70 Meter von Stoßstange zu Stoßstange sprengt der Skoda-Ableger des VW Tiguan schon die Abmessungen des Kompaktsegments. Seinen Genspender überragt er um 21 Zentimeter. Dabei kommt der Tscheche nicht als Grobian daher, vielmehr kaschiert er seine Stämmigkeit durch eine gewisse Eleganz.

Und wie schon beim Superb oder Octavia setzen die tschechischen Ingenieure den Zugewinn an Länge in optimale Raumnutzung für Passagiere und Gepäck um. Nicht nur Fahrer und Beifahrer erfreuen sich an üppigen Platzverhältnissen, auch die Nutzer im Fond können nicht klagen. Das hintere Gestühl, eine im Verhältnis 60:40 geteilte, in Längsrichtung um 18 Zentimeter verschiebbare Bank, bietet zumindest den äußeren Nutzern reichlich Gelegenheit sich auszustrecken.

Großes Raumangebot

In der fünfsitzigen Konfiguration fasst das Gepäckteil bis zu 2.065 Liter, der umklappbare Beifahrersitz ermöglicht den Transport von bis zu 2,80 Meter langen Gegenständen. Als Siebensitzer schrumpft das Ladeabteil bei voller Bestuhlung von 720 auf 270 Liter. Die Sitze Sechs und Sieben (Aufpreis: 890 Euro für die Basisversion) lassen sich mit ein wenig Geschick und Geschmeidigkeit in den Hüften leicht entern, allerdings sollten diese Hinterbänkler nicht länger als 1,70 Meter sein. Darüber hinaus kommt es zur Berührung mit dem Dachhimmel und die Knie haben Feindkontakt mit den Rückenlehnen der zweiten Reihe.

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Natürlich gibt es im Innenraum, wie gewohnt wertig ohne verspielt zu sein, wieder viele praktische Helfer. Darunter befinden sich neben dem schon berühmten Eiskratzer im Tankdeckel je nach Ausstattungsvariante unter anderem viele großzügig und praktisch platzierte Ablagefächer für alle Insassen, die aus dem Superb bekannten zwei Regenschirme in den Vordertüren sowie ein Türkantenschutz zur Vermeidung von Parkremplern. Die an den hinteren Kopfstützen herunterklappbaren Seitenteile ermöglichen beim Schlafen eine Fixierung des Kopfes. Damit es dann schön kuschelig wird, gibt es noch eine Decke in der Vordertasche.

Im VW-Konzernverbund hat Skoda Zugriff auf die neueste Generation an Infotainment- und Assistenzsystemen. Entsprechend können die Kunden den Kodiaq mit Navigationssystem, LTE-Modul und W-Lan, Android- und Apple-Anbindung und mobilen Online-Diensten samt Apps sowie die automatischer Notruf-Funktion ordern. Daneben steht eine Reihe elektronischer Helfer zur Wahl. Dazu zählt erstmals ein Stau-Assistent, der bei stockendem Verkehr bis Tempo 60 das Steuer übernimmt. Außerdem verzeichnet die Aufpreisliste unter anderem einen Rangier-Assistenten für den Anhängerbetrieb, Spurhalte-, Abstands- und Totwinkel-Warner oder einen Notbrems-Assistenten mit Fußgängererkennung.

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Ganz neu im Skoda-Angebot ist die 360 Grad-Kamera, die das Parken und Rangieren des Kodiaq erleichtert. Denn auch wenn er sich deutlich handlicher fährt als die Länge vorgibt, wird man in engen Gassen oder auf Parkplätzen seiner Außenmaße durchaus bewusst.

Fahrerische Gelassenheit

Für den Antrieb stehen zunächst drei Turbobenziner und zwei Diesel zur Wahl. Die Ottomotoren haben 1,4 und 2,0 Liter Hubraum sowie 92 kW/125 PS, 110 kW/150 PS und 132 kW/180 PS Leistung, die 2,0-Liter-Selbstzünder kommen auf 110 kW/150 PS und. Für die Kraftübertragung sorgt je nach Variante entweder eine Sechsgang-Handschaltung oder ein Doppelkupplungsgetriebe mit sechs beziehungsweise sieben Gängen.

In Deutschland macht wohl der stärkste Diesel mit 140 kW/190 PS (ab 37.040 Euro) das Rennen um die Gunst der Käufer. Der Motor vermittelt in Verbindung mit den zwischen 1.750 und 3.250 Umdrehungen anliegenden 400 Nm eine gewisse fahrerische Gelassenheit. Schließlich wollen fast 1,8 Tonnen in Bewegung gebracht werden. Mit einem zarten Tritt aufs Gaspedal spurtet man los. Wohlwissend, dass man genügend Kraftreserven sein Eigen nennt, lässt man die vielen Fahrradfahrer, die in breiten Formationen die mallorquinischen Bergstraßen bevölkern, ganz entspannt agieren, um sie bei passender Gelegenheit kraftvoll zu überholen.

Schaltet das Siebengang-DSG beim Dahingleiten fast träge, stellt es bei Beschleunigungsvorgängen seine Schnelligkeit unter Beweis. Die Standard-Fahrwerkseinstellung ist ein guter Kompromiss zwischen sportlichen und komfortablen Bedürfnissen, ob man das aufpreispflichtige adaptive Fahrwerk benötigt, bleibt Geschmackssache. Der Durchschnittsverbrauch ist mit 5,7 Litern angegeben, im Alltag dürften knappe sieben Liter durch die Leitungen fließen.

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