SSC Tuatara: Serienfahrzeug mit Geschwindigkeitsrekord

Von Andreas Grimm

Mit 500 km/h über die Piste – kein Problem für den SSC Tuatara. Damit ist das Modell aus den USA derzeit das schnellste Serienfahrzeug der Welt. Das Auto gibt es übrigens tatsächlich zu kaufen. Man braucht allerdings das nötige Kleingeld dafür.

Der SSC Tuatara hat einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Serienfahrzeuge aufgetellt – mit geschlossenen Flügeltüren.
Der SSC Tuatara hat einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Serienfahrzeuge aufgetellt – mit geschlossenen Flügeltüren.
(Bild: SSC North America)

SSC North America steht wieder an der Spitze der Hersteller von Supersportwagen. Am 10. Oktober hatte die US-Manufaktur ihr jüngstes Modell, den SSC Tuatara, nahe Las Vegas über die Piste brettern lassen und sich den Titel des schnellsten Serienautos der Welt zurückgeholt. Laut einer Pressemitteilung führte Rennfahrer Oliver Webb das Geschoss auf der State Route 160 in zwei gegenläufigen Fahrten auf einer über elf Kilometer langen Graden auf 484,53 und 532,93 km/h. Der daraus gebildete Durchschnittswert von 508,73 km/h (316 mp/h) gilt nun als Bestmarke.

Angetrieben wird der 1.247 Kilogramm schwere Tuatara von einem 5,9-Liter-V8-Benziner, der unter Einfluss von E85-Treibstoff bis zu 1.305 kW/1.774 PS Leistung freisetzt. Ist Benzin mit 91 Oktan im Tank, soll er noch für 1.007 kW/1.369 PS gut sein, die übrigens über ein automatisiertes Getriebe allein an die Hinterräder gelangen.

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Zuvor hatte der Agera RS von Koenigsegg den Geschwindigkeitsrekord im Jahr 2017 mit rund 447 km/h aufgestellt – und damit den Bugatti Veyron knapp übertrumpft, der zuvor 431 km/h schnell war. Der Renner aus dem Volkswagenkonzern wiederum hatte sich den Titel im Jahr 2010 vom Tuatara-Vorgänger SSC Ultimate Aero geholt, der seinerseits drei Jahre zuvor mit 412 km/h einst schnellstes Serienfahrzeug aller Zeiten gewesen war.

„Es ist zehn Jahre her, seit wir diesen Rekord mit unserem ersten Auto, dem Ultimate Aero, verloren haben“, erinnerte sich SSC-Chef Jerod Shelby. Die neuerliche Rekordfahrt habe sein Team mit großem Engagement verfolgt. Der Tuatara sei bei der Rekordjagd den theoretischen Leistungswerten ziemlich nahe gekommen, was auf einer öffentlichen Straße erstaunlich sei, berichtete er. Der 52-Jährige ist übrigens nicht verwandt mit Carroll Shelby, dem Tuner des Mustang Shelby.

Sport-Mode für die Stadt

Übrigens: Da der Tuatara ja ein Serienfahrzeug ist, gibt es für die Piloten auch eine Auswahl an Fahrmodi: Zur Wahl stehen der „Sport-Mode“, der sich laut Herstellerwebsite tatsächlich fürs Fahren in der Stadt eignen soll, und der „Track-Mode“, der dann die Rekordfahrt ermöglichte. Zum Ermöglichen war übrigens ein konstruktiver Kniff nötig: Flügel auf den hinteren Kotflügeln pressten den Tuatara auf die Straße und verhinderten sein Abheben. Ein Passagierflugzeug verlässt schließlich (gewollt) die Piste bei spätestens 300 km/h.

Für Shelby ist klar: „Wir haben mit dem Weltrekord nun Automobilgeschichte geschrieben“, sagte er laut einer Pressemitteilung. Er hoffe mit der Ingenieursleistung andere zu inspirieren, „uns zu schlagen und neue Grenzen zu überschreiten“. Ein bisschen Anachronismus ist das schon angesichts der Diskussionen rund ums Klima, die Verkehrswende und Elektromobilität. Andererseits war der Traum des Menschen, physikalische Grenzen zu überwinden, ja schon immer eine Triebfeder für Neues.

Bei der Firma SSC North America handelt es sich um eine 1998 von Jerrod Shelby gegründeten Automobilmanufaktur aus Richland im US-Bundesstaat Washington. Das erste Modell der Manufaktur war 2004 der spätere Rekordhalter SSC Ultimate Aero, der bis 2015 produziert wurde. Wer nun den SSC Tuatara kaufen will, muss mindestens 1,625 Millionen US-Dollar bieten – das entspricht derzeit rund 1,38 Millionen Euro.

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