Studie: Corona-Krise wird europäischen Automarkt am härtesten treffen

Von Christoph Seyerlein

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Das Center of Automotive Management (CAM) rechnet aufgrund der Corona-Pandemie mit schweren Folgen für die Automobilwirtschaft. Europa wird aus Sicht der Wissenschaftler besonders stark leiden.

„Die Stimulierung der Automobilnachfrage wird in den kommenden Wochen das Kernproblem sein“, sagt Stefan Bratzel.
„Die Stimulierung der Automobilnachfrage wird in den kommenden Wochen das Kernproblem sein“, sagt Stefan Bratzel.
(Bild: Wehner/»kfz-betrieb«)

Die Autobranche bekommt die Auswirkungen der Corona-Pandemie zunehmend zu spüren. Nach und nach gibt es nun auch Prognosen, wie schwer die Folgen für die Branche ausfallen dürften. Das Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach etwa erwartet, dass der globale Automarkt im laufenden Jahr um 17 Prozent einbrechen wird. In Stückzahlen hieße das: 2020 werden Hersteller und Handel nur noch 68 Millionen Neuwagen los, rund 15 Millionen weniger als 2019.

Besonders hart wird es nach den Erwartungen von Professor Stefan Bratzel und seinem Team Europa treffen. Dort rechnen die Studienautoren mit einem Minus von 21 Prozent auf 12,5 Millionen verkaufte Einheiten in diesem Jahr. Den USA prognostizieren die Wissenschaftler eine sinkende Nachfrage auf 14 Millionen Fahrzeuge. Das wären drei Millionen beziehungsweise 17 Prozent weniger als im Vorjahr. In China, wo sich der Markt derzeit langsam von der Pandemie erholt, erwartet das CAM im Gesamtjahr 2020 einen Rückgang von zehn Prozent auf 19 Millionen verkaufte Autos.

Den Szenarien des CAM liegt die Annahme zugrunde, dass die jeweiligen Märkte durch die öffentlichen Einschränkungen im Zuge der Corona-Bekämpfungen sechs bis acht Wochen von der Krise betroffen sind. Zudem rechnen die Studienautoren damit, dass es im Anschluss verschiedene staatliche Anreizprogramme und zusätzliche Fördermaßnahmen für den Automobilsektor geben wird. Sollte das nicht eintreffen, dürften die Einbrüche in der Branche noch drastischer ausfallen.

Bratzel fordert: Auch Zulieferer und Händler brauchen Schutz

Laut Studienleiter Bratzel stellt die Corona-Krise auch die deutsche Automobilwirtschaft „vor die in ihrer Geschichte bislang größten Herausforderungen.“ Nun gehe es darum, die „systemrelevanten Akteure zur Zukunftssicherung“ zu schützen. Dazu zählt das CAM neben den Herstellern auch „für die Lieferkette essenzielle Zulieferer“ und Händler.

Damit der Markt nicht komplett zusammenbricht, werden laut Bratzel starke Kaufanreize notwendig sein. „Die Stimulierung der Automobilnachfrage wird in den kommenden Wochen das Kernproblem sein“, so der Professor. Denn bereits jetzt herrsche bei den Konsumenten eine große Verunsicherung, teure Anschaffungen wie Autos stünden bei vielen deshalb aktuell nicht auf der Agenda. Ohne entsprechende Förderprogramme rechnet der CAM-Leiter nicht damit, dass sich der Automobilsektor wieder stabilisieren kann.

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