Suzuki: „Wir wollen ein Prozent Marktanteil halten“
Trotz eines schlechten Starts ins neue Verkaufsjahr will Suzuki-Vertriebschef Thomas Wysocki in diesem Jahr rund 31.000 Einheiten absetzen – das würde dem Vorjahresergebnis entsprechen.
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Im Interview mit »kfz-betrieb« am Rande des Genfer Autosalons hat Suzuki-Vertriebschef Thomas Wysocki unter anderem über den missglückten Jahresverkaufsstart, das Thema Verkaufsförderung sowie über den neuen SX4 gesprochen. Zudem will der Importeur dieses Jahr dutzende Open Points zumachen.
Redaktion: Sie haben den neuen SX4 mitgebracht…
Thomas Wysocki: …den wir in genau diesem 'Crystal Lime' zusammen mit einer weiteren neuen Farbe in Deutschland einführen werden. Vom Start weg wird es neben dem Benziner auch eine Diesel-Version und modernste Allradtechnik geben. Wir haben zwei neue Motoren – einen 1,6-Liter-Diesel sowie einen 1,6-Liter-Benziner, beide 120 PS stark. Den Benziner gibt es auch mit stufenlosem CVT-Getriebe. Es ist ein völlig anderes Fahrzeug als der bisherige SX4, den wir als 'SX4 Classic' weiterhin verkaufen werden. Das neue Modell ist wesentlich größer, bietet mehr Raum und auch viele neue Technologien wie zum Beispiel die Leichtbauweise.
Ihre Verkaufserwartung?
Für das erste volle Verkaufsjahr rechnen wir schon mit bis zu 10.000 Einheiten.
Deutlich mehr Volumen als beim aktuellen Modell…
…wobei man sehen muss, dass wir auch vom aktuellen SX4 in guten Zeiten 7.000 Fahrzeuge verkauft haben. Aber mit dem neuen SX4 sprechen wir völlig neue Zielgruppen an und erhoffen uns dadurch von dem Fahrzeug viel.
Wie werden sich der alte und der neue SX4 preislich unterscheiden?
Da werden wir uns spätestens im Sommer festlegen. Zur IAA wird das Fahrzeug dann europaweit eingeführt.
Wie lange werden Sie den SX4 Classic anbieten?
Auf jeden Fall noch bis 2014. Danach entscheiden wir, wie es weitergeht. Wir wollen uns auf voll ausgestattete und preislich sehr attraktive Sondermodelle konzentrieren.
Was ist aus der G-70-Studie geworden, die Sie im vergangenen Jahr im Gepäck hatten?
Diese Studie wird in Japan weiter verfolgt. Da geht es in erster Linie um CO2 und Kraftstoffverbrauch. Suzuki arbeitet generell intensiv an der Optimierung des Verbrennungsmotors und will versuchen, bei kommenden Modellen die CO2-Emissionen weiter deutlich zu senken. Außerdem haben wir beim G70 die Leichtbauweise erprobt, die jetzt auch im SX4 drin steckt, und auch bei unserem neuen A-Segment-Fahrzeug wird Technologie aus dieser Studie enthalten sein.
Ein neues A-Segment-Fahrzeug?
Das neue Modell ist als Weltauto konzipiert und wird 2014 den Alto ersetzen. Das Fahrzeug wird einen sehr niedrigen Verbrauch und ein sehr interessantes Raumkonzept haben. Wir werden da bald schon konkreter werden können.
Der Alto lief lange nicht so, wie Sie sich das gewünscht haben…
Ich würde es so sagen: Dieses Einstiegssegment ist sehr preissensibel – da geht fast alles nur über Kampfpreise. Da wir aber einen relativ marktfairen Preis fordern, hat es der Alto schwer im Vergleich zu denen, die hier mit brutalsten Dumpingpreisen gerade den Einstieg versuchen.
Wie erfolgreich verlief bislang die Umpositionierung des Splash in Richtung einer älteren Zielgruppe?
Wir haben beim Splash ohne Frage an Zahlen zugelegt – im vergangenen Jahr etwa 15 Prozent zu 2011, aber wir hatten uns eigentlich mehr vorgenommen.
Wie läuft der Swift?
Beim Swift haben wir das Ziel von 12.000 Einheiten im letzten Jahr leicht verfehlt. Ab Juni werden wir den Swift Sport auch als Fünftürer liefern können – da gab es eine große Nachfrage. Auch dieses Jahr wird der Swift unser wichtigster Volumenbringer sein.
Zum Jahresstart generell: Nach zwei Monaten liegt Suzuki bei den Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 34 Prozent im Minus. Wie kommt das?
…das tut mir richtig weh. Unseren Händlern auch. Aber wir haben damit gerechnet. Und auch versucht, die Händler entsprechend vorzubereiten. Es ist ja so, dass wir etwa 85 Prozent unserer Fahrzeuge an Privatkunden verkaufen, dieser Markt allerdings gerade rückläufig ist. Trotzdem erwarten unsere Partner von uns eine starke Verkaufsförderung. Die können wir im Moment aber nur eingeschränkt leisten, und das müssen wir jetzt gemeinschaftlich durchstehen. Zum Beginn des neuen Geschäftsjahres im zweiten Quartal und mit neuen Modellen werden wir uns aber wieder in eine andere Richtung drehen.
Wieso steht es gerade so schlecht um die Verkaufsförderung?
Zum einen: Zunächst mal müssen wir in den ersten Monaten Ware in den Handel liefern, da dort im Hinblick auf unsere Jahresplanung 2013 zu wenig im Bestand ist. Zum zweiten: Unser Geschäftsjahr endet Ende März. Unsere Budgetsituation ist derzeit dadurch angespannt und wir versuchen, ein möglichst kostenneutrales Ergebnis zu erzielen. Ab 1. April können wir mit neuen Budgets wieder voll angreifen und werden unsere Händler entsprechend unterstützen.
Wo liegt Ihr Jahresverkaufsziel?
Wir wollen 1 Prozent Marktanteil halten, nach unseren Marktprognosen für 2013 entspricht das einem Volumen von etwa 31.000 Einheiten.
Wo liegen dieses Jahr Ihre Schwerpunkte in der Netzentwicklung?
An unseren Open Points haben wir letztes Jahr nicht arbeiten können, das werden wir dieses Jahr in Angriff nehmen. Da brauchen Sie natürlich auch eine Motivation für potenzielle Kandidaten und diese Motivation sind bei uns neue Produkte: Fünf neue Autos in den nächsten vier Jahren – das könnte spannend werden. Dabei bleiben wir unseren Segmenten treu, also kompakte Fahrzeuge bis zur Größe des neuen SX4 und zudem der Allrad-Bereich.
Wenn das letztjährige Ziel bestehen bleibt, wollen Sie dieses Jahr also 30 bis 40 Ihrer 100 Open Points besetzen?
Richtig.
Wo liegen die dringlichsten Open Points?
Das verteilt sich eigentlich quer über die Republik. Traditionell sind wir bei den Familienbetrieben auf dem flachen Land sehr gut besetzt, auch in den mittelgroßen Städten. Aber je größer die Städte dann werden, umso schlechter sind wir aufgestellt.
Aber gerade in den Großstädten müssten Sie neue Vertriebsstandorte wahrscheinlich kostspielig fördern…
…allerdings. Das müssen wir sehr sorgfältig abwägen, denn wir wollen den Markt nicht unter allen Umständen kaufen. Manchmal muss man auch „nein“ sagen, weil es unsere Struktur oder auch angrenzende Partner gefährden würde.
Noch ein kurzer Ausblick in Sachen E-Mobilität?
Wir sind da sicher kein Vorreiter, aber wir sind auf diesem Feld zumindest aufgestellt. Auch im Brennstoffzellenbereich hat Suzuki in Japan bereits einige Fahrzeuge in der Erprobung. Im Moment warten wir aber erst mal ab, wohin sich der Markt entwickelt. Bis dahin konzentrieren wir uns wie gesagt auf das vorhandene Potenzial des Verbrennungsmotors, den wir weiter optimieren wollen.
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