Toyota Avensis: Schluss mit Langeweile

Autor / Redakteur: Julia Mauritz / Julia Mauritz

Der Avensis war lange Zeit der Biedermann in der Modellpalette des Herstellers. Nach einer umfangreichem Überarbeitung muss er sich nicht mehr verstecken.

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Toyota hat sein Mittelklassemodell Avensis umfangreich überarbeitet.
Toyota hat sein Mittelklassemodell Avensis umfangreich überarbeitet.
(Foto: Toyota)

Einen leichten Stand hatten die Importeure hierzulande in der Mittelklasse noch nie – erst recht nicht, wenn der jeweilige Vertreter optisch eine graue Maus war wie der Toyota Avensis. Die Folge: Im vergangenen Jahr wurden deutschlandweit gerade einmal gut 3.700 Einheiten des japanischen D-Segment-Modells davon vermarktet.

Jetzt hat der Hersteller seinem Avensis ein umfangreiches Facelift gegönnt. Das Ergebnis kann ab dem 20. Juni in den Schauräumen der deutschen Toyota-Händler in Augenschein genommen werden.

Die Designer haben – dafür, dass es sich nur um eine Auffrischung handelt – gute Arbeit geleistet. Die Linienführung ist vor allem beim Kombi deutlich harmonischer als beim Vorgänger.

Den größten Wow-Effekt aber bietet der Innenraum: Während das Interieur früher bieder und überladen wirkte, hat es jetzt eine Premiumanmutung. Die Armaturentafel und die Bedienelemente in der Mittelkonsole wirken aufgeräumt, die Oberflächen und verwendeten Materialien hochwertiger und die Farbgebung harmonischer als beim Vorgängermodell. Vor allem die optional erhältlichen, zweifarbigen und auf Langstrecken ausgelegten Teilleder-Alcantara-Sitze sind ein echter Hingucker.

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Der neue Toyota Avensis hat damit – trotz des Mankos, dass es nach wie vor keinen Dieselantrieb mit Automatikgetriebe gibt – durchaus auch Eroberungspotenzial im Flottengeschäft. Diesen Bereich will Toyota Deutschland deutlich ausbauen. Um die Bedürfnisse der kleinen und mittleren Flotten und der dienstwagenberechtigten Mitarbeiter zu erfüllen, hat Toyota im Avensis daher auch eigens die Ausstattungsvariante Business-Edition kreiert.

In erster Linie hat der Kölner Importeur mit seinem neuen Mittelklassemodell aber vor allem die 100.000 Bestandskunden im Visier, die einen Avensis der beiden letzten Modellgenerationen fahren. Toyota-Deutschland-Vertriebschef Martin Müßener hat eine einfache Verkaufsformel entwickelt: „Wenn ein Verkäufer jeden Tag fünf Bestandskunden anruft, verkauft er ein Fahrzeug pro Monat.“

Für dieses Jahr rechnet Martin Müßener mit rund 4.500 Avensis-Verkäufen. Im ersten vollen Verkaufsjahr 2016 peilt er mindestens 6.000 Neuzulassungen an.

Keine Preiserhöhung

Erhältlich ist die Limousine ab 23.640 Euro – damit kostet das Einstiegsmodell genauso viel wie der Vorgänger. Dafür gibt es nicht nur mehr Premium, sondern auch mehr Sicherheit. Toyota bietet zumindest einige Komponenten seines neuen Sicherheitspakets Safety Sense im Avensis bereits serienmäßig ab Werk an. Dahinter verbirgt sich ein neu entwickeltes Paket verschiedener aktiver Sicherheits-Fahrerassistenzsysteme.

Ein zentraler Bestandteil von Safety Sense ist das Pre-Collision System, das bereits in der Einstiegsversion an Bord ist. Es erkennt im Geschwindigkeitsbereich von 10 bis 80 km/h vorausfahrende Fahrzeuge und Hindernisse. Bei einem drohenden Zusammenstoß warnt es den Fahrer optisch und akustisch und bereitet die Bremsen vor, um bei einer Betätigung des Pedals zusätzliche Bremskraft entfalten zu können. Sollte der Fahrer trotz der Warnungen nicht reagieren, leitet das System eine automatische Bremsung ein.

Der ab der Ausstattungsvariante Business Edition serienmäßige Spurhalteassistent verhindert Unfälle durch ein Abkommen von der Fahrbahn oder durch unbeabsichtigte Spurwechsel.

Zwei weitere Bausteine von Safety Sense sind ein Fernlichtassistent, der im Dunkeln die Sicht verbessert und der automatisch abblendet, wenn sich ein Auto oder ein Fußgänger nähert, und eine Verkehrszeichenerkennung.

Zwei neue Dieselmotoren

Komplett überarbeitet hat der japanische Hersteller auch das Antriebsspektrum seines D-Segment-Modells. Zum Einsatz kommen gleich zwei neue Selbstzünder: Der Einstiegsmotor ist ein von BMW entwickelter 1,6-Liter-Dieselantrieb, der 82 kW/112 PS leistet und gerade einmal 108 Gramm CO2 ausstößt – gut 11 Gramm pro Kilometer weniger als der bisherige 2,0-Liter-Diesel. Wer gerne schneller unterwegs ist – und das dürfte besonders bei den Flottenkunden der Fall sein –, für den ist der spritzige 2,0-Liter-Dieselantrieb die bessere Wahl. Der ebenfalls aus dem Hause BMW stammende Selbstzünder bringt 105 kW/143 PS auf die Straße und beschleunigt den Avensis in gerade einmal 9,5 Sekunden von null auf hundert. Dennoch begnügt er sich mit 4,5 Litern Kraftstoff. Bei Testfahrten lag der Durchschnittsverbrauch bei rund 5,5 Litern.

Abgerundet wird das Motorenspektrum von zwei optimierten 1,6- und 1,8-Liter-Benzinern, wobei letzterer wahlweise auch mit einem überarbeiteten Multidrive-S-Getriebe kombinierbar ist.

Toyota Deutschland rechnet damit, dass sich 44 Prozent der Käufer für den großen Dieselmotor entscheiden werden, dem 1,6-Liter-Diesel traut der Importeur einen Verkaufsanteil von 22 Prozent zu. Der Rest wird sich nach Einschätzung des Herstellers für einen der beiden Benzinmotoren entscheiden.

Eine Hybridversion ist nach Aussage des Herstellers vorerst nicht geplant.

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