Toyota-Deutschlandchef Uyttenhoven: „Die DUH polarisiert“
Einst hatte Toyota mit der DUH zusammengearbeitet, um den Hybridantrieb zu promoten. Mit Erfolg, jeder zweite neue Toyota ist heute hybridisiert. Warum die Partnerschaft dennoch endete und wie es bei Toyota antriebstechnisch weitergeht, erläutert Deutschlandchef Alain Uyttenhoven.

Für Alain Uyttenhoven, Vorstandschef von Toyota Deutschland, ist das Kapitel Deutsche Umwelthilfe (DUH) Geschichte. Eine weitere Zusammenarbeit mit dem Verein sei „nicht mehr zielführend“, sagte er im Gespräch mit der Zeitschrift „Auto Motor und Sport“, die an diesem Freitag erscheint. Allerdings habe es zum Start der Kooperation vor 20 Jahren gute Gründe für diesen Schritt gegeben.
Ausschlaggebend sei damals der Marktstart des Hybridfahrzeugs Prius gewesen. „Wir wussten, dass der Hybrid für Taxis ideal war, und die DUH hat uns damals geholfen, mit den Taxifahrern in Kontakt zu kommen“, sagte Uyttenhoven. Zudem sei die DUH damals noch vollkommen anders, nämlich als neutrale Stelle, in der Bevölkerung verankert gewesen. „Heute hat sich die Situation emotionalisiert, denn die DUH hat sich indirekt gegen den Diesel positioniert“, so der Toyota-Chef weiter.
Zwar ist der Anti-Diesel-Kurs für die japanische Marke, deren Diesel-Anteil an den Neufahrzeugen bei unter fünf Prozent liegt, produktseitig kein ernstes Problem. Doch der Ansatz des Importeurs liegt nicht in der Verteufelung des Diesels, sondern in mehr Nachhaltigkeit. Was mit dem Geld passiert, das bisher an die DUH floss – „ein kleiner fünfstelliger Betrag“ –, verriet Uyttenhoven nicht.
Gleichzeitig geht aus seiner Sicht die Hybrid-Strategie des Autobauers auf, die durch die Emissionsdiskussionen der letzten Jahre nochmals zusätzlichen Rückenwind bekommen hat. „Das Thema Hybrid setzt sich langsam in den Köpfen durch“, konstatiert Uyttenhoven. Tatsächlich stützt die Entwicklung der Zulassungszahlen diese These zumindest für sein Fabrikat: Im vergangenen Jahr war mehr als jeder zweite verkaufte Toyota ein Hybridfahrzeug.
„Stehen mit dem Mirai da, wo wir 1997 mit dem Prius waren“
Im Zuge des Hybridtrends ist der Toyota-Absatz weiter gestiegen. Im vergangenen Jahr lag das Plus des Importeurs bei 3,5 Prozent. In diesem Jahr soll der Absatz nochmals steigen – um 6 bis 7 Prozent auf 92.000 Einheiten. „Es hängt aber auch davon ab, wie viele Hybridfahrzeuge wir bekommen“, schränkt Uyttenhoven ein. Die Produktionskapazitäten seien beschränkt, „deswegen haben wir nicht ganz so viele Fahrzeuge verfügbar, wie wir bräuchten“.
Perspektivisch könnte der Wasserstoffantrieb eine ähnliche Entwicklung nehmen wie die Hybridisierung der Toyota-Flotte. Uyttenhoven sieht es als wahrscheinlich an, dass die Brennstoffzelle für Toyota „in 10 bis 15 Jahren eine ähnliche Bedeutung hat wie der Hybridantrieb heute“. Deutschland ist für Toyota in Europa bislang Abnehmerland Nummer eins für das H2-Fahrzeug Mirai. Bislang wurden mehr als 100 Stück verkauft. „Wir stehen mit dem Mirai dort, wo wir 1997 mit dem Prius waren.“
Der Durchbruch der Brennstoffzellen-Technologie muss jetzt allerdings ohne die DUH gelingen.
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