Volkswagen: Noch mehr Macht für Duesmann – Nachfolger für Senger gefunden

Von Christoph Seyerlein

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Audi-Chef Markus Duesmann erhält im Volkswagen-Konzern ein weiteres Amt. Künftig verantwortet er auch die Software-Entwicklung. Seinen wohl wichtigsten Mitarbeiter dabei werben die Wolfsburger, wie bereits Duesmann selbst, von BMW ab.

Markus Duesmann ist künftig auch für die Software-Entwicklung des Volkswagen-Konzerns verantwortlich.
Markus Duesmann ist künftig auch für die Software-Entwicklung des Volkswagen-Konzerns verantwortlich.
(Bild: Volkswagen)

Nach der Absetzung von Christian Senger als VW-Digitalvorstand und Chef der Einheit Car.Software.Org besetzt der Volkswagen-Konzern das Thema personell neu. Wie das Unternehmen mitteilte, verantwortet Audi-Chef Markus Duesmann künftig auch die Software-Entwicklung im gesamten Konzern. Damit weitet sich Duesmanns Macht weiter aus. Der Manager hat neben seinem Job in Ingolstadt bereits die konzernweite Verantwortung für Forschung und Entwicklung inne.

Seinen wohl wichtigsten Mitarbeiter dabei werben die Wolfsburger, wie bereits Duesmann selbst, von BMW ab. Dirk Hilgenberg, zuletzt Senior Vice President Manufacturing Engineering bei den Münchnern, soll neuer Chef der Car.Software.Org werden. Die Staffelübergabe von Senger an Hilgenberg solle bald erfolgen, teilte Volkswagen mit. Hilgenberg ist Diplom-Physiker, begann seine Karriere 1999 bei BMW und hatte seitdem verschiedene Führungspositionen bei dem Autobauer inne.

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Duesmann erklärte: „Wir läuten momentan die größte Revolution in der Automobilbranche ein. In wenigen Jahren werden das Betriebssystem eines Autos und seine Vernetzung mit einer hochsicheren Daten-Cloud den entscheidenden Unterschied ausmachen.“ Christian Senger habe dabei „Pionierarbeit“ geleistet, nun wolle er das Thema Software aber gemeinsam mit Dirk Hilgenberg „mit Nachdruck und Highspeed“ vorantreiben.

Aus der internen Software-Schmiede soll ein eigenes Betriebssystem für Volkswagen-Modelle namens VW.OS entspringen. Erstmals einsetzen will der Konzern die Technik „in einem Leuchtturmmodell von Audi“, dass deren neue Entwicklungseinheit Artemis „in Rekordzeit“ fertigstellen soll. Audi stehe bei digitalen Themen besonders in der Verantwortung, erklärte Duesmann. „Denn für viele unserer Kunden definiert sich Premium bereits heute vorrangig über digitale Technologien, die perfekt auf den Menschen zugeschnitten sind. Unser Anspruch ist es, dass von dieser Vorreiterrolle alle Marken im Volkswagen-Konzern profitieren.“

Was passiert mit Senger?

Um entsprechendes Tempo in die Software-Entwicklung zu bekommen, baut Volkswagen derzeit massiv Personal bei Car.Software.Org auf. Bislang hätten sich 75 Prozent der angesprochenen Experten intern für einen Wechsel in die neue Einheit entschieden, teilte der Konzern mit. Bis zum Ende des Jahres könnten dort 5.000 Fachkräfte arbeiten, perspektivisch sollen es bis zu 10.000 werden. In das Projekt investiert Volkswagen bis 2025 mehr als sieben Milliarden Euro.

Bleibt die Frage, was mit Christian Senger passiert. Volkswagen will den Manager gerne im Konzern halten, „neue verantwortungsvolle Aufgaben für ihn werden derzeit geprüft“. Ob Senger nach seiner Degradierung dazu überhaupt bereit ist, bleibt abzuwarten. Der Bayer gilt als äußerst ambitioniert und ehrgeizig.

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