Volvo: Antrieb aus dem Baukastensystem

Autor / Redakteur: Julia Mauritz / Julia Mauritz

Der schwedische Hersteller schrumpft seine Motorenvielfalt radikal ein. Künftig leitet sich unter der Bezeichnung Drive-E jede Motorisierung vom Vierzylinder-Triebwerk ab.

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Die neue Antriebsgeneration von Volvo heißt Drive-E.
Die neue Antriebsgeneration von Volvo heißt Drive-E.
(Foto: Volvo)

Statt acht Motoren-Architekturen bietet der schwedische Hersteller künftig nur noch Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum. Benziner und Diesel teilen sich den gleichen Motorblock. „Performance und Fahrspaß sind keine Frage von Zylindern“, erläutert Peter Mertens, Entwicklungsvorstand von Volvo, den Grundgedanken. Zudem erfüllten die neu entwickelten Antriebe bereits alle gesetzlich vorgeschriebenen Emissionsstandards bis 2017. „Sie bieten zudem eine höhere Leistung als aktuelle Sechszylinder und sind zugleich sparsamer als die derzeitige Vierzylinder-Familie“, betont Mertens. Ist mehr Leistung gewünscht, setzt Volvo auf zusätzliche Elektromotoren, die sich problemlos ergänzen lassen.

Hinter der Bezeichnung Drive-E verbergen sich Common-Rail-Dieseltriebwerke mit Leistungen von 103 kW/140 PS bis 225 kW/306 PS und Benzin-Direkteinspritzer mit einem Leistungsspektrum zwischen 88 kW/120 PS und 165 kW/225 PS. Je nach Modell verbrauchen die neuen Antriebe bis zum einem Drittel weniger Kraftstoff. „Drive-E ist für uns mehr als eine Bezeichnung für besonders sparsame Motoren. Es ist eine unverwechselbare Marke und zugleich ein Meilenstein in unserer Unternehmensgeschichte“, unterstreicht Peter Mertens.

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Neu entwickeltes Einspritzkontrollsystem

Das Unternehmen hat rund 235 Millionen Euro in sein schwedisches Motorenwerk investiert, um eine möglichst flexible Produktion zu ermöglichen. Alle Drive-E-Motoren laufen über das gleiche Fließband.

Stolz ist Volvo vor allem auf seinen neu entwickelten Drive-E-Turbodiesel. Darin kommt erstmals das neu entwickelte Einspritzkontrollsystem i-Art zum Einsatz. Dessen Besonderheit: Anstelle eines einzigen Drucksensors in der Kraftstoffleitung verfügt jedes Einspritzventil über einen eigenen kleinen Sensor.

Der kleine Chip kontrolliert kontinuierlich Kraftstoffzufuhr und -druck in jedem der vier Zylinder und passt diese gegebenenfalls an, sodass bei jedem Verbrennungsvorgang stets die ideale Kraftstoffmenge verfügbar ist. Die Kombination aus diesem Einspritzsystem und der Erhöhung des Einspritzdrucks auf 2.500 bar könne man als zweiten Schritt der Dieselrevolution bezeichnen, so Volvo. Ein Ventil am Kühlsystem stellt sicher, dass der Selbstzünder nach dem Kaltstart schnell aufheizt.

Der leistungsstärkste Ottomotor verfügt indes über eine Kombination aus Kompressor und Turbolader. Während der Kompressor schon bei niedrigen Drehzahlen arbeitet, startet der Turbolader, sobald der Luftstrom aufgebaut ist. Die Volvo-Ingenieure haben in den Benzinern die Nockenwelle und die Kugellager optimiert und daher die Reibung minimiert.

Zu den weiteren Neuerungen zählen eine schnelle, variable Ventilsteuerung und ein intelligentes Wärmemanagement mit einer elektrischen Wasserpumpe. Kombinieren lassen sich die neuen Triebwerke wahlweise mit einem verbesserten manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe oder einer neuen Achtgang-Automatik.

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