Volvo nutzt Karosserieteile als Energiespeicher
Der schwedische Autobauer geht einen neuen Weg in der Energiespeichertechnik. Statt schwere Batterieblöcke zu verbauen, werden Bauteile zu Trägern von Kondensatoren umgebaut.
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Mit einer Neuentwicklung könnte Volvo der Elektromobilität einen neuen Schub geben. Laut einer Mitteilung des Herstellers hat das Unternehmen einen Energiespeicher entwickelt, der bestehende Fahrzeugteile wie die Kofferraumklappe ersetzen könnte und somit weniger zusätzliches Gewicht bringt und keinen zusätzlichen Platz benötigt.
Das Speicherkonzept für Hybrid- und Elektrofahrzeuge hat Volvo im Rahmen eines mit EU-Mitteln finanzierten Forschungsprojekts entwickelt, an dem neben den Schweden neun weitere europäischen Firmen und Institute beteiligt waren. Forschungsauftrag war es, eine praktikable Lösung für die Nachteile konventioneller Batterien bei Gewicht, Größe und Kosten zu finden. Gleichzeitig sollten Kapazität und Leistung der Batterien beibehalten werden. Die Ergebnisse des über dreieinhalb Jahre dauernden Projekts werden nun in einem Forschungsfahrzeug auf Basis des Volvo S80 umgesetzt.
Die Batteriebauteile basieren auf einem Nanomaterial aus Kohlefasern und Kunstharz sowie leistungsfähigen Super-Kondensatoren. Die verstärkten Kohlefasern umgeben die neue Batterie und sind so geformt, dass sie platzsparend am Fahrzeugrahmen angebracht werden können – etwa an den Türen, an der Heckklappe oder an den Radhäusern. Das neue Material könne im gesamten Fahrzeug eingesetzt werden und dabei existierende Fahrzeugteile ersetzen, heißt es in der Mitteilung. Geladen werde das Material durch die Rekuperation der Bremsenergie oder durch das externe Stromnetz. „Dank der Kondensatortechnik lädt und speichert es schneller als konventionelle Batterien, zudem ist das Material äußerst fest und biegsam zugleich.“
Die Volvo Car Group hat zwei Komponenten mit dem neuen Material entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Kofferraumklappe und eine Motorabdeckung, die beide bereits testweise zum Einsatz kommen. „Die Kofferraumklappe hat das Potenzial, die Batterien heutiger Fahrzeuge als Standard-Energiespeicher abzulösen“, heißt es. Zugleich sei das Bauteil leichter als eine normale Kofferraumklappe. Die neue Motorabdeckung könne die für die Stabilität wichtige Querstrebe in der Fahrzeugfront sowie die Starterbatterie ersetzen. Und sei leistungsfähig genug, um das 12V-Bordsystem mit Energie zu versorgen.
Die Volvo-Forscher gehen weiterhin davon aus, dass sich das Fahrzeuggewicht um mehr als 15 Prozent senken lässt, würden Türen, Dach und Motorhaube eines Elektroautos durch das neue Material ersetzt. Entsprechend positiv wäre die Wirkung auf die Umweltbilanz des Fahrzeugs. Elektrifizierte Fahrzeuge hat Volvo als wichtige Innovation für das künftige Produktportfolio der Volvo Car Group identifiziert.
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