Volvo Plug-in Hybrid: Schwedischer Öko-Kombi

Redakteur: Jens Scheiner |

Hybridvarianten gehören zum guten Ton im Premiummarkt. Nun hat Volvo eine besondere Variante: Der V60 als Plug-in Hybrid mit Diesel-Motorisierung fährt jetzt sehr sportlich vor.

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Volvo bietet den Plug-in-Hybrid-Diesel auch im R-Design an.
Volvo bietet den Plug-in-Hybrid-Diesel auch im R-Design an.
(Foto: Thomas Günnel)

Mit der Kombination eines Elektromotors und eines Dieselmotors hat sich Volvo als Avantgardist der Hybridtechnik positioniert. Jetzt tritt der Volvo V60 D6 AWD Plug-in Hybrid, so die offizielle Bezeichnung, zusätzlich mit sportlicher Optik gegen die zunehmende Konkurrenz im Hybridsektor an. Dabei kombiniert Volvo den schon etwas betagten 158 kW/215 PS starken 2,4-Liter-Fünfzylinder-Turbodiesel mit einem von Bosch zugelieferten 50 kW/68 PS-Elektromotor, der die Hinterachse antreibt und den V60 damit zum Allradler macht.

Der hier besprochene Volvo verspricht mit dem R-Design-Paket jedoch eine Sportlichkeit, die er beim Tritt auf das Gaspedal nicht vollends einhalten kann. Das liegt insbesondere an den zwei Tonnen Schwedenstahl, die es zu beschleunigen gilt.

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Auch hinsichtlich des Verbrauchs kann der Volvo nicht alle Versprechen einhalten: Laut Werksangabe soll der V60 D6 gerade einmal 1,8 Liter als Hybrid auf 100 Kilometer verbrauchen. Das ist im Test nicht wirklich gelungen. Trotz der knapp 40 Kilometer Reichweite des Elektromotors, schnellte der Durchschnittsverbrauch doch wieder auf fünf bis sechs Liter auf 100 Kilometer. Ein echtes Einsparpotenzial, sowohl beim Verbrauch als auch bei CO2-Emissionen, würde höchstwahrscheinlich der neuere 2,0-Liter-Vierzylinder bieten, der aber zunächst nur im Volvo S60 zum Einsatz kommt.

Viele Komfort- und Sicherheitsfeatures

Der Volvo kann dagegen mit seinen inneren Werten punkten: Fahrer und Beifahrer überzeugten nicht nur das hochwertig verarbeitete Leder und die sehr bequemen Sportsitze, sondern auch das relativ einfach zu bedienende Cockpit. Alle wichtigen Funktionen sind gut erreichbar und reagieren meist per Knopfdruck. Beispielsweise können an der Mittelkonsole die drei verfügbaren Antriebsarten gewählt werden.

„Pure“ löst den reinen Elektroantrieb bei einer maximal Geschwindigkeit von 120 km/h aus. „Hybrid“ sorgt für ein optimal abgestimmtes Wechselspiel zwischen Elektro- und Verbrennungsmotor. Und wer die Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h erreichen will, der drückt den „Power“-Knopf. Wer den Ladezustand der Batterie halten möchte, um die letzten Kilometer nach Hause zu „surren“, kann außerdem den „Save“-Modus wählen.

Bei der Darstellung der Energieflüsse zwischen Batterie, Elektro- und Verbrennungsmotor verzichten die Schweden auf zu viele visuelle Spielereien. Links neben dem Digitaltacho erscheint der Ladezustand der Batterie und rechts ist das Wechselspiel zwischen Elektro- und Dieselantrieb ablesbar. Die zahlreichen Komfort- und Sicherheitsfeatures wie etwa das beheizbare Lenkrad sowie die Notbrems- und Spurhalteassistenten machen das Fahren deutlich angenehmer. Abzüge gibt es wiederum in puncto Alltagstauglichkeit, denn das Ladevolumen des Kofferraums ist wegen des hohen Batteriepacks von 430 auf 304 Liter geschrumpft. Mit umgeklappter Rückbank lässt sich das Volumen dann wieder auf 1.120 Liter erweitern.

Da geht noch was

Die gute Verarbeitung sowie die vielen Komfort- und Sicherheitssysteme überzeugten im Test. Der 2,4-Liter-Fünfzylinder wirkt hingegen etwas veraltet und bietet nicht die Sparsamkeit, die man von so einem Antriebskonzept erwartet. Allerdings dürfte der vielversprechende Ansatz mit einer aufgefrischten Motorvariante wesentlich überzeugender beim Kunden ankommen. Dafür müsste Volvo aber noch am Preis nachbessern, denn das getestete Fahrzeug ist mit etwa 70.000 Euro deutlich zu teuer, um potenzielle Käufer anzulocken.

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