VW C-Coupé GTE: Phaetons Vorbote
Volkswagen präsentiert auf der Automesse in Shanghai eine Studie im Oberklasse-Segment. Das große Coupé für China gibt schon deutliche Hinweise auf die nächste Generation des Phaeton.
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Dieser Plan von Ferdinand Piëch ist nicht so recht aufgegangen: Der Phaeton sollte nach dem Willen des VW-Cheflenkers kurz nach der Jahrtausendwende zu einem ebenbürtigen Konkurrenten von S-Klasse und BMW Siebener aufsteigen. Bei Produktqualität und Leistungen konnte die Oberklasse-Limousine aus Dresden den Anspruch auch durchaus erfüllen. Allein: Das VW-Logo auf der Front und die sehr Passat-ähnliche Silhouette haben den Traum vereitelt.
Bisher: Denn der nächste Phaeton, dessen Entwicklung sehr weit fortgeschritten ist, könnte ein echtes Gesicht in der Oberklasse werden. Das belegt eine seriennahe Oberklasse-Studie, die VW jetzt auf der Automesse in Shanghai präsentiert. China ist dafür ein gutes Pflaster: Erstens ist der Phaeton hier noch vergleichsweise beliebt – und zweitens soll der jetzt gezeigte C-Coupé GTE ohnehin nur im Reich der Mitte verkauft werden.
Langversion für China
Das 5,07 Meter lange Fahrzeug steht auf einer verlängerten Bodengruppe, die es so nur in China geben soll. Auch Audis A6 in Langversion nutzt sie. Mit 1,93 Meter liegt der Wagen breit und dank nur 1,45 Meter Höhe auch stämmig auf der Straße. Der im Vergleich zur letzten C-Coupé-Studie gewachsene Radstand von mehr als drei Metern kommt voll den Fondspassagieren auf zwei Einzelsitzen zugute. In China soll das Coupé nämlich zur „Alternative unter den Chauffeurswagen in der Oberklasse aufgebaut werden“, so Volkswagen-Vorstand Heinz-Jakob Neußer. Das wäre in Europa oder den USA eher unüblich. Hierzulande dürfte ein Phaeton in dieser Größe höher bauen und natürlich keine rahmenlosen Scheiben haben.
Den markanten Kühlergrill mit fünf verchromten Querspangen, die in die Scheinwerfer übergehen, wird aber wohl auch die europäische VW-Oberklasse aufweisen – und die C-förmigen Tagfahrleuchten, die an die Lufteinlässe seitlich andocken. Auch die besonders stark gefalzte Blechkante oberhalb der versenkten Türgriffe ist ein Hinweis auf die künftige Designlinie des Phaeton. Die Seitenlinie übrigens erinnert an den Siebener-BMW. Selbst Anklänge an die Form der Rückfenster mit dem „Hofmeister-Knick“ gibt es.
Plug-In-Hybrid ist gesetzt
Natürlich wird beim nächsten Phaeton aber wohl die Dachlinie nicht so fließend nach hinten abfallen wie beim Oberklasse-Chinesen. Und auch Bling-bling-Alufelgen mit 22 Zoll werden wohl der Studie vorbehalten bleiben. Phaeton-Kunden möchten es sicher dezenter.
Beim Antrieb allerdings nicht. So wird es zwar wohl auch einen Plug-In-Hybriden wie im C-Coupé GTE geben – aber darüber hinaus standesgemäße Benziner und Diesel mit Leistungen, wie sie auch bei den Rivalen von Daimler oder BMW üblich sind. Der modulare Längsbaukasten des Konzerns macht es möglich.
Der Hybrid ist aber wegen der Umweltgesetze gerade in China sicher nicht nur ein Nischenprodukt – und dessen Kraft kann sich ja auch sehen lassen: Die 180 kW/245 PS Systemleistung kommen aus einem Zweiliter-Vierzylinderbenziner (210 PS) und einem Elektromotor (124 PS). Das Systemdrehmoment liegt bei üppigen 500 Newtonmetern –die 14,1 Kilowattstunden der Lithium-Ionen-Batterie gewährleisten bei voller Kapazität 50 Kilometer rein elektrische Fortbewegung – allerdings dann mit maximalen 130 km/h Höchstgeschwindigkeit. Geschaltet wird automatisch und mit acht Gängen.
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