Onlinevertrieb VW-Händler watschen Konzern und Börse Heycar ab

Von Dr. Martin Achter

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Deutschlands VW- und Audi-Händler stören sich am Online-Gebrauchtwagenhandel des Herstellers über die konzerneigene Plattform Heycar. Das lassen sie die Wolfsburger jetzt spüren – und verkünden im Onlinevertrieb eine Zusammenarbeit mit Autoscout 24.

Konzerneigener Gebrauchtwagenvertrieb zur Verärgerung der Händler: Auch die Volkswagen-Finanzsparte verkauft Autos auf Heycar. Der Händlerverband hat vor diesem Hintergrund jetzt eine Kooperation mit Autoscout 24 besiegelt.
Konzerneigener Gebrauchtwagenvertrieb zur Verärgerung der Händler: Auch die Volkswagen-Finanzsparte verkauft Autos auf Heycar. Der Händlerverband hat vor diesem Hintergrund jetzt eine Kooperation mit Autoscout 24 besiegelt.
(Bild: Achter – »kfz-betrieb«)

Der konzerneigene Onlinehandel von Volkswagen mit Gebrauchtwagen über die VW-nahe Plattform Heycar stößt auf den Widerstand der Händler: Der Volkswagen- und Audi-Partnerverband (VAPV) hat eine Zusammenarbeit mit der Onlineplattform Autoscout 24 besiegelt, wie er jetzt mitteilte. Dieser Schritt muss als deutliches Signal der Händlerschaft in Richtung Wolfsburg verstanden werden.

Alexander Sauer-Wagner, Sprecher der VAPV-Geschäftsführung, begründete die Kooperation mit der Autoscout-Gruppe zwar einerseits mit deren Leistungsangebot. Andererseits argumentierte er mit Blick auf Heycar aber auch damit, dass Deutschlands VW- und Audi-Partner „kein Interesse an einer Börse haben, die sich als Vertriebler neben dem Handel platzieren möchte“.

Zur Autoscout-24-Gruppe gehören neben dem Onlinemarktplatz für Gebrauchtwagen auch die Angebote Leasingmarkt.de sowie Autoproff für das B2B-Geschäft. Die Kooperation läuft über die VAPV-Wirtschaftsgesellschaft Auto Business Partner Services.

Der VAPV will Händlern über die Kooperation wohl günstige Konditionen für Onlineinserate sichern, aber auch dafür sorgen, dass die Perspektive der Händler stärker in die Produktentwicklung von digitalen Vertriebsangeboten wie Autoscout 24 einfließt: „Neben den Konditionen, die natürlich bei den permanent steigenden Kosten im Vertrieb das Hauptargument sind, wollen wir auch Know-how in gemeinsamen Workshops weitergeben“, erklärte Sauer-Wagner.

Heycar war Ende 2017 von der Volkswagen-Finanzsparte an den Start gebracht worden. Die Plattform sollte sich als Alternative zum Marktführer Mobile.de und zum Branchenzweiten Autoscout 24 platzieren.

Gerade Mobile konnte aufgrund seiner Marktmacht in den vergangenen Jahren immer wieder massive Preiserhöhungen für Fahrzeuginserate gegenüber dem Handel durchsetzen. Deutschlands VW- und Audi-Händler hatten sich deswegen in der Vergangenheit immer wieder dafür stark gemacht, alternative Onlinemarktplätze für den Fahrzeughandel zu schaffen.

Die Volkswagen-Finanzsparte nutzt die von ihr geschaffene Plattform Heycar auch dazu, selbst Fahrzeuge online zu verkaufen. Dadurch tritt der Konzern auf Heycar direkt in Konkurrenz zu den Händlern, die dort inserieren. In der Vergangenheit kritisierten Händler im Gespräch mit »kfz-betrieb« außerdem immer wieder, dass der Konzern die Daten, die durch die Kommunikation zwischen Händlern und Kunden auf Heycar entstünden, dazu nutze oder nutzen wolle, um selbst direkt Kundenbeziehungen aufzubauen.

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