Reifentest Wettkampf der Zweitmarken

Die GTÜ hat für ihren Sommerreifentest diesmal Zweitmarken und No-Name-Produkte ausgewählt. Das Ergebnis: Auch mit diesen lässt sich ein Kleinwagen sicher bewegen.

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Auf Nässe haben viele No-Name-Reifen Schwierigkeiten. Die Probanden im GTÜ-Test zeigten jedoch recht gute Leistungen.
Auf Nässe haben viele No-Name-Reifen Schwierigkeiten. Die Probanden im GTÜ-Test zeigten jedoch recht gute Leistungen.
(Bild: Konstantin Tschovikov)

Ein Reifentest ohne Continental, Michelin und Pirelli? Das gibt es auch – und zwar bei der Sachverständigenorganisation GTÜ. Die hat sich bei ihrem Sommerreifentest, den sie traditionell gemeinsam mit den Autofahrerklubs ACE und ARBÖ (Österreich) durchführt, ganz gezielt für Marken aus der zweiten Reihe entschieden.

Der Grund: Die getestete Dimension 195/55 R 16 wird auf vielen Klein- und Kompaktwagen verwendet, und deren Besitzer schauen möglicherweise etwas stärker aufs Geld als die Fahrer großer Limousinen oder SUVs. Und interessant ist es allemal, wie sich die Fabrikate schlagen, die sonst eher nicht so im Mittelpunkt stehen.

Wichtigste Botschaft vorweg: Einen echten Durchfaller gab es nicht. Alle Probanden erreichten mindestens das Label „bedingt empfehlenswert“ – auch die beiden am wenigsten bekannten Teilnehmer, der Tristar Ecopower 4 und der Milestone Green Sport. Kennen Sie nicht? Nun, wie das in dieser Hinsicht verdienstvolle Reifenportal Tyresystem.de informiert, das eine Übersicht über praktisch alle Reifenmarken der Welt erstellt hat, handelt es sich bei Tristar um eine Eigenmarke des belgischen Großhändlers Deldo Autobanden. Ähnlich sieht es bei Milestone aus – dieses Fabrikat kommt vom niederländischen Reifengroßhändler Inter-Sprint.

Die anderen Testkandidaten waren Marken aus dem Quality- oder Budget-Segment: Mit dem Barum Bravuris 5 HM, dem Matador MP 47 Hectorra 3 und dem Uniroyal Rainsport 5 waren gleich drei Submarken aus dem Continental-Konzern vertreten. Produkte großer Konzerne sind auch der Fulda Ecocontrol HP2 (Goodyear) und der Kleber Dynaxer HP 4 (Michelin). Der Falken Ziex ZE 310 Ecorun rundete das Feld ab.

Geringe Leistungsunterschiede beim Bremsen

Testsieger beim GTÜ-Sommerreifentest war der Kleber Dynaxer HP 4. Fünf weitere Reifen holten sich die Note „empfehlenswert“.
Testsieger beim GTÜ-Sommerreifentest war der Kleber Dynaxer HP 4. Fünf weitere Reifen holten sich die Note „empfehlenswert“.
(Bild: GTÜ)

Mit dem Kleber Dynaxer schafft immerhin ein Reifen die Note „sehr empfehlenswert“. Fünf Reifen sind „empfehlenswert“, zwei sind nur „bedingt empfehlenswert“. Überraschend waren die geringen Leistungsunterschiede selbst beim Bremsen auf nassem Untergrund. Aus 80 km/h zeigten alle Reifen durchschnittliche bis gute Leistungen. Der Beste im Test war der Kleber mit einem Bremsweg von 31,4 Metern, Schlusslichter der Barum mit 36,4 Metern und der Tristar mit 37,4 Metern.

Auch das Aquaplaning-Verhalten der günstigen Reifen zeigte sich erstaunlich unkritisch. Beim Längsaquaplaning holte sich der Falken mit 17 Punkten die beste Bewertung. Überraschend: Der Milestone schaffte hier mit 16 die zweithöchste Punktzahl. Schlusslicht war der Tristar mit immer noch passablen 14 Punkten. Große Überraschung beim Queraquaplaning: Hier dominierte der Milestone das Testfeld mit neun Punkten.

Auch bei Budget-Reifen bleibt Beratung unentbehrlich

Bei den Bremsleistungen auf trockener Straße schnitt erneut der Kleber als Bester ab. Schlusslicht war der Barum, der eine gerade noch akzeptable Performance hinlegte. Die Unterschiede beim Handling und beim Rollwiderstand waren insgesamt gering und dürften die Kaufentscheidung kaum beeinflussen.

Als Fazit lässt sich feststellen, dass die technischen Unterschiede zwischen den Zweitmarken etablierter Hersteller und den Eigenmarken bekannter Großhändler eher gering ausfallen. Das ist auch kein Wunder, werden Letztere doch meistens als Auftragsproduktion in den Werken der Reifenkonzerne hergestellt. Ob der Kunde jedoch zwischen solcher Ware und den echten Low-Budget-Reifen aus Fernostproduktion unterscheiden kann? Eine Beratung im Autohaus bleibt hier weiterhin unentbehrlich.

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