Service-Leads Wie Händler und Werkstätten mit Kundenkontakten handeln

Von Dr. Martin Achter

Als Händler Autokäufer aus der Ferne in eine Heimatwerkstatt vermitteln und dadurch Erträge erwirtschaften oder als Werkstatt solche Kundenkontakte einkaufen: Darum geht es der Plattform Lead 4 Car. Jetzt geben die Betreiber erste Einblicke, wie Kfz-Betriebe den Lead-Handel nutzen.

Kundenkontakte für die eigene Werkstatt einkaufen – als Händler Autokäufer aus der Ferne in eine Heimatwerkstatt vermitteln: Das hat sich die Plattform Lead 4 Car zum Ziel gesetzt.
Kundenkontakte für die eigene Werkstatt einkaufen – als Händler Autokäufer aus der Ferne in eine Heimatwerkstatt vermitteln: Das hat sich die Plattform Lead 4 Car zum Ziel gesetzt.
(Bild: Pro Motor/Timo Volz)

Mitte November ist der Startschuss gefallen: Seitdem können Händler über die Plattform Lead 4 Car Autokäufer aus fremden Regionen in Markenwerkstätten in deren Heimat vermitteln – und dafür Provisionen erhalten. Umgekehrt können Vertragswerkstätten über das Portal Kundenkontakte von Händlern einkaufen, um ihr Geschäft zu unterstützen oder auszubauen. Die Betreiber von Lead 4 Car haben jetzt erste Einblicke gegeben, wie der Handel mit Werkstatt-Leads angelaufen ist.

Die Plattform konzentrierte sich in der Startphase zunächst auf die Vertriebs- und Serviceorganisation von Mercedes-Benz und Smart. Hintergrund ist, dass die Plattform unter anderem Markus Gold mitinitiiert hat, der im Aschaffenburger Autohaus Robert Kunzmann (Mercedes-Benz, Smart) das Business Development verantwortet. Hier war also markenbezogenes Know-how vorhanden. Gesellschafterin ist außerdem das Berliner Beratungsunternehmen Kabema Consulting.

Vom Servicebetrieb bis zur Gruppe

Mittlerweile sind mehr als 200 Standorte der Mercedes-Benz-Organisation angeschlossen – vom eigenständigen Servicebetrieb bis hin zur großen Gruppe, wie Markus Gold im Gespräch sagte. Das Unternehmen erreiche damit nach weniger als einem Vierteljahr im Betrieb eine Flächenabdeckung von knapp 60 Prozent der Gesamtfläche der Bundesrepublik Deutschland, wenn ein Radius von 30 Kilometern um die registrierten Betriebe gezogen werde.

Nach Herstellerangaben gibt es deutschlandweit rund 555 Vertriebsstützpunkte der Marke Mercedes-Benz. Dazu kommen knapp 900 Servicestützpunkte.

Auf Lead 4 Car sind derzeit knapp 500 Fahrzeugverkäufer aktiv. Seit Mitte November verkauften diese eine dreistellige Anzahl von Leads an Servicepartner.

Beim überwiegenden Teil der vermittelten Kunden handelt es sich laut Gesellschafter Markus Gold um Pkw-Käufer. Die Kontakte von Transporter-Käufern würden zum aktuellen Zeitpunkt nur in geringer Stückzahl gehandelt.

Die vermittelten Kundenkontakte stammten fast ausschließlich von Käufern junger Gebrauchtwagen. Die Alterssegmente zwei und drei spielten derzeit praktisch noch keine Rolle.

Wohin sich Werkstattkontakte verkaufen lassen

Nur in kleinerer Stückzahl verkauften die bereits angeschlossenen Händler in den vergangenen Monaten Kontakte über weite Entfernungen von mehreren Hundert Kilometern. Ein großer Teil von Werkstatt-Leads wandere von den Verkäuferbetrieben in das nähere regionale Umfeld, oft in Nachbarlandkreise, wie Markus Gold sagte.

Nach Mercedes-Benz will Lead 4 Car sein Geschäft zum 1. April auf andere Fabrikate ausweiten. Im Fokus stehen dann diverse Volkswagen-Konzern-Marken: Audi, Porsche, Seat, Skoda und VW. Außerdem öffne sich die Plattform für Händler und Werkstätten der Marken BMW und Mini, sagte Gold. Darüber hinaus steht die Plattform freien Händlern offen, die Kunden einen Werkstattbetrieb in ihrer Heimat vermitteln wollen. Diese können durch die Vermittlung von Werkstatt-Leads eine zusätzlichen Ertrag je Fahrzeug erwirtschaften.

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