PR-Arbeit im Kfz-Gewerbe „Wir als Kfz-Gewerbe sind die größten Autoexperten“
Die Botschaft ist klar: Das Kfz-Gewerbe soll mutiger seine Kompetenzen und Interessen vertreten. Dass es das kann, zeigen eigene neue Geschäftsmodelle. In Hamburg stimmte der ZDK mit den norddeutschen Landesverbänden seine Öffentlichkeitsarbeit für das laufende Jahr ab.
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Die Freude, erstmals wieder auf einer Präsenzveranstaltung die gemeinsame PR-Strategie für das laufende Jahr abzusprechen, war bei den Teilnehmern der PR-Roadshow im Hamburg groß. Allerdings zeigten sich die Vertreter der norddeutschen Landesverbände Hamburg, Niedersachsen-Bremen und Mecklenburg-Vorpommern und deren Innungen auch vom Schicksal der Menschen in der Ukraine betroffen.
Wie kann das Kfz-Gewerbe den Menschen in der Ukraine helfen, welche Hilfsprojekte wurden bereits auf den Weg gebracht oder sind empfehlenswert, wollte Ulrich Köster, Geschäftsführer der ZDK-Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit, von den Teilnehmern wissen.
Erste Hilfen sind bereits auf den Weg gebracht, vor allem durch Geld- und Sachspenden. Für das Kfz-Gewerbe nahe liegt die Unterstützung des ukrainischen Kriegsgebiets durch Verbandsmaterial bzw. durch Verbandskästen. Einige Betriebe hatten bereits palettenweise neue Verbandskästen verschickt, andere wollten dem folgen. Selbstverständlich sollten diese unbenutzt sein. Bislang bedachten Kfz-Betriebe oftmals Hilfsorganisationen damit, so dass sie Erste-Hilfe-Kurse durchführen können.
Köster stellte die gemeinnützige Jobbörse Job Aid Ukraine vor, die der ZDK unterstützt, um aus der Ukraine geflüchteten Menschen langfristig zu helfen. Die Initiative stellt eine Jobbörse zur Verfügung, in die kostenlos Jobangebote speziell für Ukraine-Flüchtlinge eingestellt werden können.
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Krieg in Osteuropa
Kfz-Branche organisiert Hilfen für die Ukraine
Anschließend stellte Referent Stefan Meyer die aktuellen und geplanten Kampagnen vor. Der „Reifenmonat März“ rollt langsam an, im Mai geht es wieder um das Glasgeschäft und im Herbst um den Licht-Test. Meyer bat die Vertreter, bei den Betrieben für den Eintrag in das neue Werkstättenverzeichnis auf Licht-Test.de zu werben.
Auch 2022 bietet der ZDK PR-Seminare für Ehrenamtler aus den Innungen an. Diesmal geht es beim Onlineseminar darum, PR-Inhalte gut zu präsentieren – in Vorträgen und auf Onlineportalen. Das Seminar findet an drei Tagen statt: am 12., 16. und 18. Mai, jeweils 13:30 bis 17:30 Uhr. Die Einladungen dazu wird der Verband noch verschicken.
Mit einer neuen Image-Offensive sollen die Innungen stärker bei der Mitgliederwerbung unterstützt werden. Der ZDK erstellt dazu eine Internetseite, die die Innungen in ihre Portalen einbinden können, sowie Videos und Flyer, die sich individuell anpassen lassen.
Meyer informierte ferner über neue Aufgaben in der ZDK-Öffentlichkeitsarbeit: Zukünftig wird hier die Mitarbeit des Verbands in der Fachgruppe historische Fahrzeuge angesiedelt, ebenso der Messeauftritt auf der Automechanika in Frankfurt am Main. Diese Aufgaben hatte bislang Andrea Zeus inne, die Anfang des Jahres in den Ruhestand gegangen ist.
Thema individuelle Mobilität zukünftig mutiger angehen
Die Social-Media-Projekte des ZDK stellte Referent Simon Pfost vor. Auf den Kanälen Facebook, Instagram, Twitter und Youtube und den Kanälen der Initiative #wasmitautos der Abteilung Berufsbildung konnte der Verband weiter die Zugriffe auf seinen Seiten steigern. Viel positive Resonanz gab es für die im Herbst gestartete Kampagne „Gut, dass es Autos gibt“, die mit gewollt provokanten Slogans das Thema individuelle Mobilität auf verschiedenen Kanälen bespielte.
Für diese Aktion gab es in Hamburg viel Lob und die Bitte, das Thema noch mutiger anzupacken. Der Verband sollte sich offensiver und stärker dazu positionieren. „Die Pandemie hat gezeigt, dass das Auto nicht weiter verteufelt werden kann und wie wichtig es ist, mobil zu sein“, sagte ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn, der als Ehrengast an der PR-Roadshow teilnahm.
Das Kfz-Gewerbe müsse sich mit seiner Kompetenz stärker positionieren, auch bei der Frage nach den Antrieben. „E-Mobilität ist positiv, da wo sie hinpasst. Wir sind die größten Autoexperten und haben die größte Beratungskompetenz, nicht die Hersteller. Betriebe müssen den Kunden auch eine ehrliche Antwort geben“, so Peckruhn. Und dazu gehöre es auch, den Kunden zu sagen, dass ein E-Auto beispielsweise bei Minustemperaturen an seine Grenze gerate.
Lob für Branchenlösung zum THG-Handel
Großes Lob erhielt die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit auch für ihren Anteil bei der Umsetzung einer Kfz-eigenen Branchenlösung, damit Betriebe am THG-Quotenhandel teilnehmen können. Über die Plattform geld-für-eAuto.de bietet sich für sie ein neues Geschäftsmodell, das Marcus Weller und Christoph Stricker aus der ZDK-Abteilung Betriebs-, Volkswirtschaft und Fabrikate auf den Weg gebracht haben.
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THG-Quotenhandel für E-Autos
Autohäuser können jetzt Kundenanträge übernehmen
Um das Projekt schnell anzuschieben, hatte die ZDK-Öffentlichkeitsarbeit ein umfassendes Dossier samt Video und Podcast auf kfzgewerbe.de erstellt. Darin wird genau erläutert, was die Betriebe tun müssen, um vom THG-Quotenhandel profitieren zu können.
Ein weiteres Geschäftsmodell, das sich Kfz-Betrieben bietet, stellte ZDK-Geschäftsführer Werner Steber aus der Abteilung Werkstätten und Technik vor. Mit SERMA erhalten Kfz-Betriebe einen Schlüssel für den Datenzugang bei der Wartung und Reparatur von Fahrzeugen. Spätestens ab Mitte 2023 brauchen Kfz-Betriebe nach den EU-Vorgaben dafür eine Autorisierung.
Die Autorisierung und Zulassung wird zukünftig durch die akkreditierte Inspektionsstelle SERMA (Secure Repair and Maintenance Authorization) erfolgen, die das Kfz-Gewerbe auf den Weg gebracht hat.
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SERMA
„Günstiger als heute“
Steber erläuterte den rechtlichen Hintergrund und das SERMA-Schema und wies auf das wichtige Datum hin. Bis zum 30. Juli 2023 muss SERMA umgesetzt sein.
Steber ist überzeugt, dass dies dem Kfz-Gewerbe gelingt. „Durch unser Know-how und die Erfahrungen aus der AÜK-Akkreditierung sind wir bestens darauf vorbereitet, diese weitere Akkreditierung im Sinne unserer Mitgliedsbetriebe umzusetzen“, sagte er. Weitere Details erläutert der Verband auf serma.eu.
Aktivitäten der Berufsbildung: Recruitinghilfen für Betriebe
Claudia Kefferpütz, Referentin aus der Abteilung Berufsbildung, informierte über die Möglichkeiten der Nachwuchsgewinnung und des Recruitings. Die Aufmerksamkeitsspanne von Jugendlichen bei ihren Besuchen auf Websites betrage im Schnitt nur 0,5 Sekunden. In dieser Zeit müssen Betriebe es schaffen, das zu bieten, wonach der Jugendliche sucht. Zum Beispiel nach offenen Ausbildungsplätzen.
Deshalb müssten Angebote gleich auf der Startseite des Unternehmens oder zumindest über einen Menüpunkt zu finden sein, so Kefferpütz. Sie wies auf die Angebote der Abteilung hin, die Betriebe bei den Recruitingprozessen über Autoberufe.de unterstützt und auf die große Bedeutung einer guten Arbeitgebermarke. Außerdem warb sie für den Betriebefinder der Initiative #wasmitautos, den jede Innung und jeder Landesverband auf seinen Internetseiten kostenlos einbinden kann.
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ZDK-Berufsbildungsausschuss
Neue Recruiting-Hilfen
Peckruhn: Die Situation im Handel ist ein Drama
Unter dem Titel „Halbleiter-Krise, Fahrzeugmangel, neue Vertriebsmodelle: Was den Autohändlern unter den Nägeln brennt“ umriss abschließend ZDK-Vizepräsident Peckruhn die aktuelle Lage im Handel. Die Situation sei weiterhin angespannt und die Zahlen ernüchternd.
Im Vergleich zu 2019 wurden im vergangenen Jahr rund eine Million Neuwagen weniger zugelassen. „Die Krise hält unvermindert an, erst war es der Wegfall der Lieferketten, dann die Chipkrise und nun kommt der Ukraine-Krieg hinzu, der bereits zu weiteren Produktionsstörungen führt“, so Peckruhn.
Das Bedürfnis nach individueller Mobilität der Kunden sei weiterhin hoch, das habe die Pandemie gezeigt, aber angesichts der aktuellen Bedingungen sei das vom Handel immer schwieriger zu befriedigen. Die Lieferzeiten für Neuwagen betrügen teilweise mehr als ein Jahr. Im Vergleich zu vor der Krise würden die Hersteller dem Handel aktuell 30 bis 50 Prozent weniger Fahrzeuge liefern.
„Das ist ein Drama, das müssen wir bei den Herstellern auch anmahnen. Weder Kunden noch Handel sind dafür verantwortlich“, so Peckruhn. Die Hersteller müssten sich krisensicherer aufstellen. Das seien Versäumnisse, wie die Folgen des Ukraine-Kriegs zeigten. Schließlich habe die Krise schon seit 2014 bestanden.
Hinzu kommt die Unsicherheit der Kunden hinsichtlich der E-Förderung: Aufgrund der langen Lieferzeiten haben sie Angst, diese nicht mehr zu bekommen. Das habe auch eine ZDK-Umfrage bestätigt, die zeigte, dass sich deshalb ein Drittel der Kunden gegen ein E-Autos entschieden habe. Immerhin seien hierzu auf politischer Ebene Gespräche angestoßen worden.
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ZDK-Umfrage zum Umweltbonus
Unsicherheit bei der E-Prämie bremst Kundeninteresse aus
Bei der Frage, ob das Agenturgeschäft für den Handel eine Option ist, wies Peckruhn auf seine lange Erfahrung als Händler hin und darauf, dass es letztendlich immer um die Kundenbedürfnisse im Handel gehe. Die stünden beim echten Agentursystem nicht im Fokus. Nur beim modifizierten Agentursystem sei der Unternehmer frei und in der Lage, auf die Wünsche und Bedürfnisse seiner Kunden einzugehen.
Peckruhn verwies dazu auf eine aktuelle Studie, die der Verband derzeit von den Meinungsforschungsinstituten IFA und ICDP durchführen ließe. Erste Zwischenergebnisse zeigten klar, dass der stationäre Autohandel weiterhin eine Zukunft habe und wichtigster Ansprechpartner für den Autokunden bleibe.
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Studie zur Rolle des Autohändlers
Es geht um die Bedürfnisse der Kunden
Weitere Programmpunkte der PR-Roadshow waren die Berichte der Partner Fuchs Schmierstoffe, Nürnberger Versicherung (Sven Hertel, Christian Stettner), BDK (Matthias Mies) und Vogel Communications Group (Holger Zietz) über ihre jeweiligen Neuerungen.
Ehrungen verdienter Pressesprecher
Auch die Ehrungen langjähriger Pressesprecher aus den Innungen standen an. Aus Niedersachsen-Bremen wurde Michael Neuburger (Gifhorn) für fünf Jahre geehrt, Volker Borchers (Celle-Burgdorf) für zehn Jahre, Gerold Frers (Ammerland) und Sven Placküter (Wesermarsch) für jeweils 15 Jahre. Für 20 Jahre als Pressesprecher wurden Peter Henning (Bremervörde), Joachim Czychy (Harburg) und Harald Borowski (Helmstedt) geehrt.
In Schleswig-Holstein gab es eine Urkunde für ehrenamtliche Pressearbeit für Holger Hensel (Bad Segeberg) für zehn Jahre, für Nina Eskildsen (Steinburg/Itzehoe) und Michael Ihle (Rendsburg) für jeweils 15 Jahre und für Michael Schrader (Dithmarschen/Heide) für 20 Jahre.
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