Zukunft: Weniger Fahrzeuge, mehr Verkehr

Autor Christoph Baeuchle

Zwei Forscher, drei Meinungen: Zwar sind sich viele Experten einig, dass durch die Einführung autonomer Autos der Fahrzeugbestand abnimmt, doch hinsichtlich der Auswirkung auf den künftigen Verkehr herrscht weit weniger Einigkeit. Das zeigen aktuelle Studien.

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Entspannt unterwegs ohne Fahrer: Wie das geht, zeigt Mercedes in der Studie F015.
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(Bild: Daimler)

Der Fahrzeugbestand in Europa hat bald seinen Höhepunkt erreicht: Zwischen 2027 und 2030 könnte er um rund 7,5 Prozent abnehmen, prognostiziert die Unternehmensberatung PWC. Dies liegt vor allem daran, dass die gemeinsame Nutzung von automatisierten Fahrzeugen zunimmt.

„Die Menge an Fahrzeugen auf der Straße wird zwar nicht wesentlich zurückgehen, aber der Verkehr wird dank intelligenter, miteinander kommunizierender Autos besser fließen“, ist PWC-Experte Christoph Stürmer überzeugt. Insbesondere der Anteil geparkter Fahrzeuge werde signifikant abnehmen. Und in den Städten werden die vollelektrischen Fahrzeuge deutlich sichtbarer sein.

Die Entwicklung schätzten die Wettbewerber von Deloitte in ihrer jüngst veröffentlichten Studie „Urbane Mobilität und autonomes Fahren im Jahr 2035“ anders ein. Wenn 2035 Autos zuverlässig voll autonom fahren können und sich im Markt etabliert haben, könnte der innerstädtische Verkehr massiv ansteigen.

Zwar gehen die Experten davon aus, dass der Fahrzeugbestand in urbanen Regionen um 20 Prozent sinkt, wodurch vor allem der Parkraum entlastet wird. Da jedoch autonome Fahrzeuge häufiger genutzt werden, steigert sich der Verkehr in den Städten in Spitzenzeiten um bis zu 40 Prozent. Staus sind die Folge.

„Die Anzahl der Fahrzeuge, die zeitgleich auf unseren Straßen fahren, nimmt zu. Damit sinkt der Verkehrsfluss und das Staurisiko wird deutlich erhöht“, erläutert Thomas Schiller, Leiter Automotive bei Deloitte.

Die Experten gehen davon aus, dass zahlreiche Verbraucher auf autonome Taxis (für ein bis zwei Personen) und autonome Shuttles (für maximal vier Personen) umsteigen. Schließlich dürfte das Angebote nicht nur bequemer, sondern zum Teil auch günstiger als Busse und Bahnen sein. Entsprechend gehen die Experten davon aus, dass der Anteil des öffentlichen Nahverkehrs von 20 auf 14 Prozent sinkt.

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