1986 präsentierte BMW die von Hella entwickelte, sogenannte „DE-Technik“. Dabei steht DE für „Dreifach Elipsoid“. DE-Scheinwerfer verfügen über einen besonders ausgeformten Reflektor. Vor dem Leuchtkörper befindet sich eine Linse, die das Licht ähnlich wie ein Diaprojektor bündelt. DE-Scheinwerfer benötigen weniger Platz und lassen sich mit unterschiedlichen Lichtquellen betreiben.
Xenonlicht startet 1991 in Autos
Seit 1991 ist für Fahrzeugscheinwerfer „Xenonlicht“ verfügbar. Xenonlampen sind sogenannte „Gasentladungslampen“. Sie bestehen aus einem Kolben aus Quarzglas, in dessen winzigem Brennraum das Edelgas Xenon mit hohem Druck gefüllt ist. Dazu Quecksilber und Metallsalz (circa ein Milligramm), um die Farbtemperatur des eher violett leuchtenden Xenongases an die Farbe des Tageslichts anzupassen.
Der Brennraum des Glaskolbens befindet sich zwischen zwei Elektroden aus Wolfram, zwischen denen ein Lichtbogen brennt. Zum Zünden ist ein Impuls mit einer extrem hohen Spannung von bis zu 30.000 Volt erforderlich. Dieser Funke ionisiert das ursprünglich nicht leitende Edelgas und erzeugt damit im Brennraum einen leitfähigen Bereich. In diesem Bereich herrscht nur ein geringer Widerstand, sodass der Stromfluss zwischen den Elektroden möglich ist.
Während Halogenlampen nur zehn bis 15 Prozent der eingesetzten Energie in Licht umwandeln, der Rest verpufft als Wärmeenergie, benötigen Xenonbrenner wesentlich weniger Energie. Außerdem weisen sie eine hohe Lebensdauer von rund 2.000 Stunden auf. Im Vergleich zu Halogenlampen, die rund 450 Stunden halten.
LED-Scheinwerfer halten länger
Den nächsten Entwicklungssprung bei der Scheinwerfertechnik im Autobau präsentierte Hella 2003 auf der IAA: den LED-Scheinwerfer. Leuchtdioden oder LED (Light Emitting Diode) sind sogenannte „aktive“ selbstleuchtenden Anzeigen, die aus einem Halbleiterelement bestehen. Es ist aufgrund einer speziellen Materialwahl in der Lage, elektrische Energie in elektromagnetische Strahlungsenergie, das Licht, umzuwandeln. Der besondere Halbleiterwerkstoff für LED ist Gallium, die unterschiedlichen Farben für die Leuchten entstehen durch Legierungen.
LED-Leuchten springen wesentlich schneller an als Glühbirnen, halten über die Lebensdauer des Fahrzeugs und verbrauchen nur rund fünf Prozent der Energie, die Halogenlampen benötigen. Die geringe Einbautiefe spart zudem Raum und Gewicht. Beim Auto erobern LEDs zunehmend die Funktion der Hauptscheinwerfer, der Rückleuchten und der Blinker.
Kurvenlicht zeitweise verboten
Ein weiterer Meilenstein der Lichttechnik im Fahrzeug war das Kurvenlicht. Es erlaubt bei Kurvenfahrt die Leuchtrichtung in Kurvenrichtung zu verändern. Das erhöht die Fahrsicherheit bei Dunkelheit. Keine neue Erfindung. Erstmals bot Cadillac 1918 für das Modell 57 ein Kurvenlicht an. Die frühen Systeme arbeiteten rein mechanisch, etwa 1937 im Tatra 77, 1948 im Tucker Torpedo oder ab 1968 im Citroën DS. Die beweglichen Scheinwerfer waren mit der Lenkung verbunden, um deren Bewegungen folgen zu können. Die unzureichend präzise Funktion mit störender Blendung führte in den Sechzigern zu einem Verbot der beweglichen Hauptscheinwerfer.
Dank der Entwicklung elektronischer Steuerungen mit Sensoren für die Fahrzeug-Drehrate um die Hochachse und die Geschwindigkeit ist es seit 2002 wieder erlaubt, die Form des Lichtfingers optimal an die Bewegung des Fahrzeugs anzupassen, ohne den Gegenverkehr zu blenden.
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