30 Jahre BMW Z1: Aus Freude am Forschen

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Dabei sollte der Z1 nicht nur die Idee des Roadsters mit neuem Leben füllen, er diente auch als Pilotprojekt für künftige Fahrzeugarchitekturen und Werkstoffe. So bestand seine Struktur aus einem monocoque-artigen Stahlchassis mit eingeklebtem Kunststoffboden. Die Karosserie des Sportwagens war aus elastischen Spezialkunststoffen gefertigt, wobei vor allem neue Thermoplaste und Sandwich-Bauteile zum Einsatz kamen. Deren Unempfindlichkeit gegen Beschädigungen demonstrierte Ulrich Bez anschaulich: Ein von ihm eingedrücktes Karosserieteil sprang sofort zurück in die Ursprungsform.

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Unterschiedliche Karosseriematerialien erfordern komplexe Lackierverfahren für eine übergangslos gute Lackqualität. Daran mangelt es bis heute vielen Fahrzeugen, bei denen etwa Frontschürzen einen anderen Farbton zeigen als die Kotflügel. Beim Z1 gelang es BMW, erstmals ein spezielles Lacksystem mit drei verschiedenen Härtegraden zu entwickeln, bei dem alle Bauteile mit demselben Basislack überzogen und je nach Elastizitätsanspruch des Teiles mit unterschiedlichen Klarlacken versehen wurden. Eine teures Verfahren, das sich deshalb zunächst auf vier Farben beschränkte: Fun-Gelb, Top-Rot, Ur-Grün-Metallic und Traum-Schwarz-Metallic. Farbnamen, die damals alle Autofans kannten, so wie es eben nur bei echten Traumwagen der Fall ist.

Große Nachfrage trotz des Preises

Tatsächlich blieb der Z1 für die meisten seiner Bewunderer auf ewig ein Auto zum Träumen. Zum einen, weil das aufwändige Produktionsverfahren nur eine limitierte Stückzahl zuließ und zum anderen, weil die Preise des rassigen Renners wie eine Rakete gen Himmel schossen. Schon auf der IAA 1987 hielt es die damals noch gegenwärtigen Sammler mit den großen Bargeldkoffern nicht auf dem Teppich. Zwar scheiterten alle Ankaufversuche der zwei Millionen Mark wertvollen Prototypen – darunter auch das 150.000-Mark-Gebot einer Fachzeitschrift – am Widerstand des BMW-Messepersonals, aber der Grundstein für eine hochkarätige Klassikerkarriere des Z1 war gelegt.

Als der 225 km/h schnelle Sportwagen mit zentralpunktgeführter Doppelquerlenker-Hinterachse kurz vor Serienstart von Lobeshymnen der Fachpresse überschüttet wurde, war die erste auf 4.000 Einheiten vorgesehen Serie bereits ausverkauft – trotz eines exorbitanten Listenpreises von 80.000 und später sogar 89.000 Mark. Dafür gab es alternativ einen Maserati Sypder oder einen rabattierten Jaguar XJ-S.

Faszinierende Sportler, denen der Z1 aber den eingebauten Status einer Wertanlage voraushatte. Als 1989 die Serienfertigung des Zweisitzers anlief, erzielten zuteilungsreife Kaufverträge für den Z1 bereits Aufpreise von 20.000 bis 30.000 Mark. Angesichts einer maximalen Tagesproduktion von sechs Einheiten befürchteten nicht wenige Enthusiasten Lieferzeiten bis zur Jahrtausendwende, was die Kurse für den Z1 hoch hielt.

150.000 Euro für gut erhaltene Exemplare

Im neuen Millennium war allerdings längst der nachfolgende Z3 in Massenserie, um das Roadster-Fieber zu befriedigen. Der Z1 verabschiedete sich schon 1991 in Form eines BMW Art Cars von seinen Fans. Gestaltet hatte dieses mobile Kunstwerk der deutsche Maler und Grafiker A.R. Penck, dessen künstlerisches Kennzeichen grafische Zeichen sind. Vielleicht ein symbolischer Hinweis auf den nach Ansicht von Designkritikern grafisch perfekt proportionierten Karosseriekörper des Z1, der heute in Sammler-Zustand über 150.000 Euro erzielt.

Noch teurer sind die von Alpina geschärften Z1, der Tuner steigerte den Hubraum auf 2,7 Liter und die Motorleistung auf 147 kW/200 PS: Damit die offenste Verbindung zwischen Himmel und Erde höllisch schnell ist.

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