Antriebswende Audi will Verbrenner wohl schon 2026 rauswerfen
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Schon vor seinem Amtsantritt im April 2020 hat Audi-Chef Markus Duesmann offenbar radikale Pläne geschmiedet. Der Manager gibt Verbrennungsmotoren in der Entwicklung nur noch fünf Jahre. Sein Entwicklungsvorstand äußerte sich jüngst noch ganz anders.

Audi will offenbar radikaler auf Elektromobilität schwenken als bisher bekannt. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) berichtet, hat Firmenchef Markus Duesmann das Enddatum für die Entwicklung neuer Modelle mit Verbrennungsmotor auf 2026 festgelegt. Darüber soll der CEO am Donnerstag zunächst Betriebsräte und anschließend die Topmanager unterrichtet haben. Auch Hybride sollen dann keine Option mehr sein.
Den Plan hat Duesmann aber offenbar nicht von heute auf morgen geschmiedet: Dieser habe schon vor seinem Amtsantritt im April 2020 gefasst, Volkswagen-Chef Herbert Diess sei eingeweiht gewesen, schreibt die SZ.
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Audi-Chef Duesmann
„Statt Technologieoffenheit brauchen wir Technologieklarheit“
Pikanterweise hatte sich Audis Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann erst vor Kurzem im Gespräch mit der Zeitschrift „Auto Motor und Sport“ noch eindeutig zum Verbrennungsmotor bekannt. „Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sind in den Märkten der Welt nach wie vor hoch geschätzt, in einigen sogar die einzige realistische Option, da es zum Beispiel für E-Mobilität noch gar keine ausreichende Infrastruktur gibt“, sagte er. „Wir werden diese Autos daher auch weiter anbieten.“
In dem Gespräch hatte Hoffmann die Chancen für E-Fahrzeuge weltweit eher verhalten eingeschätzt. In China und den USA würden im Jahr 2030 voraussichtlich immer noch 50 Prozent aller Neufahrzeuge einen Verbrennungsmotor haben. „Daher haben wir entschieden, unsere Verbrennungsmotoren weiterzuentwickeln, hin zu noch mehr Effizienz und Performance“, sagte er.
Bei Duesmann klingt das laut dem Pressebericht nun ganz anders. Bekannte und verkaufsstarke Modelle wie der A3 und der A4 sollen demnach keine Nachfolger für ihre aktuellen Generationen mehr erhalten. Stattdessen würden sie als Elektroautos komplett neu konzipiert und umbenannt. Letztes neues Verbrennerfahrzeug soll 2026 offenbar ein Q-Modell werden.
Den Verkauf von Verbrennern will Audi allerdings erst ein wenig später aufgeben. Das soll offenbar Anfang der 2030er-Jahre geschehen. Dann wollen die Ingolstädter voll auf Elektroautos setzen.
VW zögert bislang
Audi ist nicht der erste Hersteller, der ein Enddatum für den Verbrennungsmotor festlegt. Das hatten zuletzt bereits beispielsweise Jaguar Land Rover, General Motors oder Ford getan. Bei Volkswagen zögert man dagegen trotz der starken Fokussierung auf batteriebetriebene Autos mit einer solchen Aussage.
Betrachtet man die bisherigen Verkaufszahlen, wirkt die Audi-Strategie durchaus gewagt. Im vergangenen Jahr setzte der Hersteller weltweit insgesamt 47.324 reine Elektroautos ab. Bei einem Gesamtvolumen von knapp 1,7 Millionen Fahrzeugen entsprach das einem Anteil von knapp 2,8 Prozent.
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Antriebsstrategie
Volkswagen will sich nicht auf ein Enddatum für Verbrenner festlegen
Allerdings hatte die VW-Tochter im vergangenen Jahr auch lediglich den Audi E-Tron und dessen Sportback-Ableger als Stromer im Programm. Nun wächst das Angebot: Erst jüngst hat die Marke mit dem E-Tron GT und dem Q4 E-Tron weitere Elektromodelle eingeführt.
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