Autofahrer ignorieren das RDKS

Autor Jan Rosenow

Die Aktion „Wash & Check“ zeigt: 33 Prozent der RDKS-Fahrzeuge haben den falschen Reifendruck. Bei Fahrzeugen ohne RDKS sind es mit 37 Prozent nur unwesentlich mehr.

Anbieter zum Thema

Unauffällig, aber wichtig: die Reifendruck-Warnleuchte (Mitte).
Unauffällig, aber wichtig: die Reifendruck-Warnleuchte (Mitte).
(Bild: Jan Rosenow)

Es ist nur eine kleine gelbe Kontrollleuchte, die nicht weiter auffällt. Und vielleicht hat auch schon der eine oder andere Autofahrer einen Fehlalarm erlebt, bei dem das Reifendruckkontrollsystem nicht korrekt funktionierte. Anders ist es nicht zu erklären, dass das RDKS so gut wie keinen Einfluss auf den korrekten Luftdruck zu haben scheint.

Darauf deuten jedenfalls die Ergebnisse der Aktion „Wash & Check“ hin, welche die Initiative Reifenqualität des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) jedes Jahr durchführt. Dabei wurden im September deutschlandweit an 30 Waschstraßen und Tankstellen mit Waschanlage kostenlose Reifenchecks angeboten. Die Analyse von 1.249 Fahrzeugen ergab, dass insgesamt 444 Fahrzeuge an einem oder mehreren Reifen den falschen Luftdruck aufwiesen.

Hätten Sie's gesehen? Der rechte Hinterreifen des Kia Soul hat nur noch rund ein bar.
Hätten Sie's gesehen? Der rechte Hinterreifen des Kia Soul hat nur noch rund ein bar.
(Bild: Jan Rosenow)

Erstmals erfassten die Mitarbeiter der Aktion auch das Vorhandensein eines RDKS in den untersuchten Automobilen – allerdings nicht, ob es sich um ein direkt messendes oder ein indirektes System handelte. Von den 444 Wagen mit falschem Luftdruck hatten 174 RDKS und 270 nicht. Die Fehlerquote lag bei den RDKS-Autos also bei 33 Prozent und bei den Nicht-RDKS-Modellen bei 37 Prozent – ein vernachlässigbarer Unterschied.

Die regelmäßige Reifendruckkontrolle ist Pflicht

Das zeigt: Auch bei Fahrzeugen mit RDKS sollten Autofahrer regelmäßig manuell den Reifendruck kontrollieren. Das gilt natürlich auch für die Serviceberater bei der Direktannahme. Denn bei den immer weiter verbreiteten Niederquerschnittsreifen fällt ein halbes oder gar ein ganzes bar Unterschied optisch kaum auf.

„Gerade beim Reifenwechsel müssen Autofahrer beachten, das RDKS erneut richtig einzustellen oder einstellen zu lassen. Der richtige Umgang mit dem jeweiligen System ist in der Bedienungsanleitung beschrieben. Aber auch der Fachhandel hilft bei Fragen gerne weiter“, erklärt Hans-Georg Marmit, Pressesprecher der Sachverständigenorganisation KÜS. „Wir empfehlen, nicht auf die manuelle Reifendruckkontrolle zu verzichten.“ Stellt man fest, dass das Reifendruckkontrollsystem bei einem zu niedrigen Reifendruck nicht warnt, sollte man baldmöglichst in die Werkstatt fahren und das System dort richtig einstellen lassen. Das gilt umso mehr bei indirekten Systemen, die den Druck nicht messen, sondern nur aus Drehzahlunterschieden der Räder auf Druckverluste schließen.

(ID:44991841)