Pkw-Neuzulassungen Europäischer Pkw-Markt sinkt auf Acht-Jahres-Tief
Der Mangel an Vor- und Zwischenprodukten in der Automobilindustrie führt weiter zu einer europaweiten Verknappung der Neuware. Der Rückgang an Neuzulassungen zum Vorjahr war im Juni wieder zweistellig.

Der europäische Automarkt stottert sich angesichts fehlender Lieferteile weiter durch das Verkaufsjahr. Im vergangenen Monat wurden in den Staaten der EU, der Efta und in Großbritannien zusammen rund 1.066.000 Neuwagen registriert, wie der Branchenverband Acea am Freitag mitteilte.
Das Minus zum Vorjahresmonat betrug damit 16,8 Prozent. Im ersten Halbjahr fuhr die Branche ein Minus von knapp 14 Prozent bei 5.597.656 Millionen Neuzulassungen ein. Im Monats- wie im Halbjahresvergleich habe der EU-Neuwagenmarkt nun den niedrigsten Stand seit der EU-Osterweiterung im Jahr 2014 erreicht, heißt es in einer Auswertung der Unternehmensberatung EY.
Unter den großen europäischen Märkten fiel der Neuzulassungs-Rückgang in Spanien im Juni mit 7,8 Prozent zum Vorjahreszeitraum am moderatesten aus. Einen regelrechten Einbruch gab es hingegen in Großbritannien – minus 24,3 Prozent. Mehr oder weniger im europäischen Durchschnitt entwickelten sich Frankreich (-14 %), Italien (-15 %) und Deutschland (-18 %).
In der Halbjahresbilanz fällt das Ranking der großen Märkte etwas anders aus. Hier bleiben Deutschland, Spanien (beide -11 %) und Großbritannien (- 12 %) etwas besser ab als das gesamteuropäische Minus von 13,7 Prozent. Frankreich (-16 %) und vor allem Italien (-23 %) entwickeln sich dagegen schlechter.
Viel weniger Volumen aus Wolfsburg
Bei den Marken verzeichnete der Volkswagen-Konzern im Juni ein europaweites Minus von knapp einem Viertel. Auf den Rivalen Stellantis entfielen 16,5 Prozent weniger Neuzulassungen. Renault hielt sich stabil. Die beiden BMW-Fabrikate fuhren einen Rückgang von rund 18 Prozent ein. Konkurrent Mercedes-Benz lag bei der Marke mit dem Stern und Smart lediglich 1 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Toyota gab im Juni 14 Prozent ab. Bei Hyundai/Kia lag das europaweite Minus im letzten Monat bei knapp 4 Prozent. Heftige Einbrüche erlitten dagegen Volvo (-45,7 %) und Mazda (-42,7 %).
Eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Sind die bisherigen Einbrüche auf die bekannten Faktoren wie Teilemangel und Produktionsengpässe zurückzuführen, komme laut EY nun zunehmend die Nachfrage selbst unter Druck. Eingetrübte Konjunkturaussichten, die Sorge vor einer Gasknappheit im Winter und die hohe Inflation würden die zuletzt noch hohe private Nachfrage abschwächen und auch auf die Investitionsbereitschaft der Unternehmen durchschlagen.
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