Familien-Van mit Ambitionen
Citroën schickt Mitte Oktober den Grand C4 Picasso an den Start: Er ist günstiger und bietet mehr als sein Vorgänger. Entsprechend groß sind die Hoffnungen, die die Franzosen mit dem Modell verbinden.
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Familienauto-Designer haben’s nicht leicht. Sie sollen auf kompakten Maßen viel Variabilität, Raum und Ablagen unterbringen. Aber müssen Vans darum von außen wie ein Heizlüfter auf Rädern und von innen wie die Spielecke bei Ikea nach dem langen Samstag aussehen?
Seit einiger Zeit beantworten viele Hersteller die Frage mit Nein – und bieten Vans mit sportlichem Äußeren, für die sich der Fahrer nicht mehr schämen muss. Citroëns Designer Olivier Vincent setzt da neben „einer charakterstarken Front mit Wiedererkennungswert“ auf die Tugenden des savoir vivre – Lebenskunst. Und die wird sogar billiger. Der neue Grand C4 Picasso hält seine sieben Sitze bereits ab 22.390 Euro bereit; 600 Euro günstiger als sein Vorgänger.
„Neben Citroën Berlingo und DS3 ist der Grand C4 Picasso für uns als Volumenträger ein wichtiges Auto“, erläutert Holger Böhme, Geschäftsführer Citroën Deutschland. Das Brudermodell, der C4 Picasso, ist bereits seit Mitte Juni auf dem deutschen Markt.
Zur Einführung Mitte Oktober haben Citroën und sein Händlernetz einen „Tag der offenen Tür“ geplant. Mit mehr als 140.000 Mailings und 10,5 Millionen Beilagen trommeln sie für die Neuauflage. „Wir veranstalten einen großen Malwettbewerb für Kinder“, so Böhme. „Wenn sie mit ihren Eltern in die Autohäuser kommen, erhalten alle ein Set zum Malen.“
Bereits zum Einstiegspreis gibt es einen 88 kW/120 PS-Benziner, der weder nach Babyrassel noch nach Kleintransporter aussieht. Im elegant geschwungenen und sehr aufgeräumten Cockpit blinkt ein Sieben-Zoll-Touchscreen mit Radio. Auch die Freisprecheinrichtung ist in der Basisversion Attraction bereits an Bord, ebenso wie die Panorama-Windschutzscheibe und vier Fensterheber. Einen zusätzlichen 12-Zoll-Bildschirm gibt es für die besseren Varianten. Damit lassen sich Fahr- und Fahrzeuginformationen individuell konfigurieren – wie am Tablet sogar mit dem eigenen Hintergrundbild. Das mittig platzierte Display bietet beeindruckende Ablesbarkeit und Übersicht. Allerdings scheinen die hellbeigen Armaturenbretter schmutzempfindlicher als das bewährte Anthrazit.
In der Basisvariante kostet die dritte Sitzreihe 700 Euro Aufpreis – und Fahrspaß ist auch ein wenig teurer. Denn Citroën hat alle Varianten bei Benzinern und Diesel auf Sparsamkeit getrimmt. In Verbindung mit dem verlängerten Picasso führt das beim turbolosen Einstiegsbenziner zu ziemlich schwungloser Fortbewegung. Während der fast 15 Sekunden Beschleunigung bis zur 100-Stundenkilometer-Marke möchte man zum Zeitvertreib ein Liedchen mit dem Kinderchor in Reihe Zwei und Drei anstimmen. Es passiert sonst motorisch wenig.
Dass Citroën auch anders kann, beweist die große Ausfahrt durch das spätsommerliche Voralpenland. Die 110 kW/150 PS des brandneuen Blue-HDI-Diesel erfüllen schon die Euro-6-Norm und sind mit 110 Gramm CO2-Ausstoß die Saubermänner der Klasse. Dessen Vortrieb erfüllt aber zudem die Träume ambitionierterer Familienoberhäupter am Steuer. 370 Newtonmeter Drehmoment liegen bei 2.000 Umdrehungen an; Vater, Mutter, Kinder werden da sanft, aber nachdrücklich in die sehr bequemen Polster gedrückt, wenn es Richtung Höchsttempo 210 geht. Die durchschnittlichen 4,5 Liter Verbrauch sind bei solcher Fahrweise natürlich illusorisch. Der Abstandshalte-Tempomat hilft aber, das Temperament bei freier Autobahn zu zügeln.
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