»kfz-betrieb« Auto-Check: Citroën DS3 Cabrio
Der Dream der Shopping-Queen? Das Citroën DS3 Cabrio – die französische Alternative im luftig-edlen Kompaktsegment.

„Fetzendachl“ nennt es etwas rustikal der Österreicher, „Faltdach“ sagt der Deutsche dazu. Gemeint ist jene Art der automobilen Dachöffnung, mit der man Sonne ins Herz und den Innenraum seines Vehikels lassen kann, ohne gleich zum teuren Cabriolet greifen zu müssen. Streng genommen ist Citroëns Modellbezeichnung „Cabrio“ für den DS3 also irreführend, denn bei dem Edelkompakten handelt es sich um ein Faltdach-Auto. Auch den Mexikokäfer gab es Mitte der neunziger Jahre als „Open Air“-Version mit einem Faltdach inklusive versenkbarer Heckscheibe – auf die Idee, dieses Konstrukt als „Käfer Cabriolet“ zu bezeichnen, kam damals verständlicherweise niemand.
Abgesehen von der Bezeichnung darf man den DS3 aber auch in der offenen Ausgabe als gelungenen Wurf bezeichnen. Die Franzosen zeigen mit ihrem Edelkompakten – analog der „Göttlichen“, der Designikone und Namensgeberin DS – optischen Mut, aber auch Stilsicherheit. Damit hebt sich der DS3 vom heutigen automobilen Einheitsbrei vieler Hersteller ab.
Vom Standing eines BMW Mini oder Fiat 500 kann der DS3 allerdings nur träumen. Doch genau diese beiden hat er im Visier, und als geschlossene Ausführung auch Modelle wie den Audi A1. Das macht ein Blick in die Preisliste deutlich: In der gehobenen Ausstattungsvariante „So Chic“ (Basis beim 120-PS-Benziner) geht’s ab 21.370 Euro los. Mit einigen Extras wie im Fall unseres Testwagens wird aus der Eins schnell eine Fünf – kaufmännisches Selbstbewusstsein auf Französisch!
Form follows function? Nicht immer!
Apropos 120-PS-Benziner: Möchte Frau mit ihm flott vorankommen, sollten ihr dominante Wesenszüge nicht fremd sein – dem Saugmotor gehört in diesem Fall ordentlich ins Kreuz getreten. Hier definieren die modernen Turbokonzepte diverser Wettbewerber mit viel Drehmoment klar den Standard auch in dieser Fahrzeugklasse. Der Testverbrauch von sieben bis acht Litern ist ebenfalls Durchschnitt, keinesfalls Benchmark. Dafür gibt sich das Aggregat im Normalbetrieb als ruhiger Vertreter seiner Art.
Der frische Franzose verfügt über serienmäßige 17-Zöller und eine sportlich straffe Feder-/Dämpfer-Abstimmung. Damit liegt er gut auf Straßen, erkauft sich diesen Erfolg aber mit Abstrichen beim Komfort – einst eine Stärke der Marke. Die Lenkung hingegen verkörpert Ur-DS-„Tugenden“: Es mangelt ihr an Kontaktgefühl zum Untergrund.
Weniger außergewöhnlich als außen präsentiert sich der DS3 im Innenraum: Außer einem schicken „Deckel“ oberhalb der Instrumente und einigen in Klavierlackschwarz gehaltenen Blenden gibt sich das Cockpit überraschend nüchtern – hier versprühen der italienische und selbst der deutsch-englische Wettbewerb spürbar mehr Schick. Kaum Kritik verdienen die Bedienung und Ergonomie. Beide geben keine Rätsel auf bzw. unterstützen angenehmes Fahren. Einzig das tief angeordnete Radiobedienteil und die Steuerung des Navis bekommen das Prädikat „antiquiert“.
Dennoch eine Überlegung wert
Den Begriff „Zumutung“ hingegen verdient der Kofferraum. An den kommt man über einen tiefliegenden Deckel heran, der dem Format und der Größe eines Brotkastens ähnelt – hier wird Be- und Entladen echt zur Qual. Geht das Gucci-Täschchen gerade noch rein, scheitert man bereits mit einem stinknormalen Limokasten!
Zusammengefasst: Wer einen (nach außen) schicken Wagen sucht, nicht mit dem zehnten Mini bzw. 500er auf dem Fitnessparkplatz vorfahren möchte und darüber hinaus die knapp 3.000 Euro Aufpreis für die Frischluftoption nicht scheut, der sollte den DS3 in die engere Wahl ziehen. Und was den Listenpreis betrifft: Da verfahren Citroën-Partner bekanntermaßen häufig nach dem Laissez-faire-Prinzip – damit sieht die Sache dann vielleicht schon wieder deutlich anders aus.
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