Mitsubishi-Händler fordern Antworten
Die Probleme im Mitsubishi-Netz häufen sich: Die Neuzulassungen sinken, neue Modelle fehlen und die Vertriebsunterstützung bleibt aus. Die Händler fordern Perspektiven von Hersteller und Importeur.
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Die Stimmung im Mitsubishi-Händlernetz ist auf einem vorläufigen Tiefpunkt: Angesichts immer weiter sinkender Neuzulassungszahlen – im August waren es mit 14.329 Einheiten nochmals 13,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat – fühlen sich die Händler vom Importeur und vom Hersteller im Stich gelassen. Denn auch auf mehrere Schreiben, in denen sie ihre derzeitigen Probleme geschildert haben, bekamen sie keine befriedigenden Antworten aus Rüsselsheim.
Deshalb konnte der Händlerverband seinen Mitgliedern auf der diesjährigen Partnertagung am Donnerstag im Flörsheim keine positive Rückmeldung geben: „Die Zusammenarbeit im Vertrieb ist geprägt von Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen, Meinungen und dem Wissen des Handels“, fasste Vorstandssprecher Guido Riemann die derzeitige Situation zusammen.
Zukunft nicht gesichert
„Die Händler müssen wissen, wo es in Sachen Modellpolitik langgeht, damit sie ihre Zukunft planen können. Doch dazu will sich der Importeur nicht äußern“, so Guido Riemann weiter. Die Händler sind frustriert: Sie fühlen sich allein gelassen und befürchten, dass sich Mitsubishi aus dem deutschen Markt zurückziehen könnte.
Bestärkt wird diese Vermutung durch das Gerücht, ein Privatunternehmer könnte den Import der Marke übernehmen. „Vielleicht wäre das für uns die bessere Lösung“, warf ein Händler aus dem Plenum ein. Doch die genauen Pläne, wie sich Mitsubishi Motors Deutschland (MMD) die Zukunft der Marke in Deutschland vorstellt, kennt bislang niemand.
Geld für Vertriebsunterstützung fehlt
Vor allem im Vertrieb häufen sich die Probleme. Zwar wurde der Einstiegspreis für den Space Star auf Drängen des Händlerverbands um bis zu 1.500 Euro herabgesetzt. Jetzt fehlen dem Importeur nach eigener Aussage allerdings die Mittel für dringend benötigte weitere Vertriebsaktionen. Beispielsweise brauchen die Partner nach Ansicht des Händlerverbands eine Zulassungs- und Versicherungsprämie für den Kleinwagen, um ihn besser verkaufen zu können – seit Mai bekommen sie dazu keine Rückmeldung aus Rüsselsheim. Doch ohne Zulassungsprämie lohne sich der Verkauf eines Space Star für zahlreiche Händler nicht, merkte Guido Riemann an.
Für den Crossover ASX ist zwar nun endlich ein Diesel-Automatikgetriebe verfügbar. Doch die Händler sind sich sicher, dass sich auch ein günstigerer Einstiegsbenziner in Deutschland gut verkaufen ließe.
Händler sind verärgert über Verzögerung des Outlander-Hybrid
Die Händler kritisierten weiterhin die von Herbst 2013 auf Frühjahr 2014 verschobene Einführung des Outlander-Hybrid. „Dieses Modell wurde uns versprochen. Nun müssen wir zusehen, wie andere europäische Länder, in denen es staatliche Zuschüsse gibt, die Fahrzeuge vor uns verkaufen dürfen“, sagte Riemann.
„Auch wir bräuchten dieses Auto, um neue Kunden zu gewinnen, denn damit hätten wir auf dem Markt ein Alleinstellungsmerkmal.“ Wenn das Fahrzeug zuerst außerhalb Deutschlands verfügbar ist, könnte dadurch der Handel mit EU-Importen angekurbelt werden, was zum Nachteil für die deutschen Mitsubishi-Händler werden könnte.
Händler gegen Beteiligung an Werkstattportalen
Ein weiteres Thema auf der Partnertagung waren die Werkstattportale. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen will MMD mit einem Pilotprojekt prüfen, ob die Teilnahme an einem solchen Portal auch für die Mitsubishi-Händler profitabel sein könnte. Die Händler sprachen sich jedoch gegen eine Beteiligung aus.
Bei den turnusmäßigen Neuwahlen wurden die sechs Vorstandsmitglieder für weitere zwei Jahre in ihren Ämtern bestätigt: Guido Riemann, Jörg Lessing, Gaby Breitenwischer, Peter Kranich, Jörg Lenz und Roland Erndle. Geschäftsführer ist Georg Hilgers.
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