Dekra Mängelreport 2008

Redakteur: Silvia Lulei

Die Stuttgarter trennten sich von überflüssigem Ballast und bezogen in die Auswertung der Daten nur Mängel ein, die konkrete Hinweise auf die technische Qualität des Fahrzeugs geben. Mängel, die eher Auskunft über den Wartungszustand eines Autos geben hat die Dekra außen vor gelassen.

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Seit einem Monat blättern autobegeisterte Deutsche in dem „auto motor und sport“-Spezial „Gebrauchtwagen 2008“ – die einen schauen, wie sich ihr Pkw in der Mängelstatistik macht, die anderen überlegen, welches Auto sie im Frühjahr kaufen sollen. Die Datenbasis für die Sonderausgabe stammt vom Dekra Mängelreport 2008, der erstmals ganz neue Wege ging: Die Stuttgarter trennten sich von überflüssigem Ballast und bezogen in die Auswertung der Daten nur Mängel ein, die konkrete Hinweise auf die technische Qualität des Fahrzeugs geben. Mängel hingegen, die eher Auskunft über den Wartungszustand eines Autos geben, wie beispielsweise „AU fällig“, „Verbandskasten abgelaufen“ oder „Außenspiegel beschädigt“, hat die Dekra außen vor gelassen.

Laufleistung zählt

Neu ist auch, dass die Fahrzeuge in Kategorien entsprechend ihrer Laufleistung eingeteilt sind. Das Fahrzeugalter als wichtiges Kriterium für den Gebrauchtwagenmarkt tritt in den Hintergrund. Aus gutem Grund, denn Clemens Klinke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Dekra Automobil GmbH, betont: „Die durchschnittliche Haltedauer eines Pkw liegt über zwölf Jahre. Das ist erstmals länger als die übliche Haltedauer eines Lkw.“

Minicars/Kleinwagen und Kompaktklasse sind in den Laufleistungsgruppen von 0 bis 30.000 km, 30.000 bis 60.000 km sowie 60.000 bis 90.000 km bewertet. Mittelklasse, Obere Mittelklasse/Oberklasse, Sportwagen/Cabrios, Geländewagen und Vans sind in Gruppen von 0 bis 50.000 km, 50.000 bis 100.000 km und 100.000 bis 150.000 km zusammengefasst. Autos, die mehr als 90.000 bzw. 150.000 km gefahren sind, sind nach den Erfahrungen der Dekra-Tester nicht mehr relevant. „Der technische Zustand eines Fahrzeugs hängt stärker von der Laufleistung als vom Fahrzeugalter ab“, erklärt Klinke. „Die Auswertung nach Laufleistung ist somit näher am Bedarf des Gebrauchtwagenkäufers.“

Typgenau bewertet

Im Dekra Mängelreport 2008 sind 150 Modelle porträtiert. Jedes davon wurde mindestens 1.000-mal in einem der genannten Laufleistungsbereiche geprüft. „Somit sind die Volumenmodelle abgesichert“, erläutert Hans-Jürgen Mäurer, Leiter Entwicklung Prüftechnik bei Dekra Automobil. Ermittelt wurden die Daten aus den zirka 15 Millionen Untersuchungen, die die Prüforganisation in den vergangenen zwei Jahren durchgeführt hat.

Ein weiteres Novum ist die typgenaue Auswertung. Die gängigen Mängelberichte vergleichen die Modelle anhand ihrer Verkaufsbezeichnungen wie beispielsweise Mercedes-Benz E-Klasse. Der Dekra-Report nimmt stattdessen die Fahrzeugtypnummern wie W211 oder W210.

Auch wenn Klinke den Gebrauchtwagenkauf für „eine emotionale Geschichte“ hält, will er den Kaufinteressenten mit dem Mängelreport eine Entscheidungshilfe bieten. Dazu trägt auch der Modellvergleich innerhalb der Fahrzeugklassen bei. Denn der Report bezieht nicht die Mängelwerte eines Modells auf die Durchschnittswerte aller Fahrzeuge, sondern ausschließlich auf den Schnitt der Fahrzeugklasse. „Man vergleicht nicht Äpfel mit Birnen“, formuliert Klinke salopp den Vorteil der neuen Bewertung. Will heißen: Die Mängelbilanz in einer Fahrzeugklasse wie etwa Kleinwagen wird nicht von den Mängelquoten nicht vergleichbarer Fahrzeugklassen wie Gelände- oder Sportwagen beeinflusst.

Mängel in fünf Gruppen

Die relevanten Mängel sind in folgenden fünf Gruppen zusammengefasst: Fahrwerk/Lenkung, Motor/Umwelt, Karosserie/Rahmen/Fahrgastraum, Bremsanlage sowie Elektrik/Elektronik/Licht. Die häufigsten Mängel entfallen auf die Gruppe Elektrik/Elektronik/Licht mit 12,1 Prozent bei Minis, Kleinwagen und Kompaktklasse, die in einem 30.000-Kilometer-Raster bewertet wurden, und 11,3 Prozent bei den größeren Fahrzeugen, die in der 50 000-Kilometer-Kategorie bewertet wurden. Im Mängelranking auf Platz zwei liegt die Bremsanlage (8,3/10,7 %). Auf den weiteren Rängen folgen Motor/Umwelt (6,8/5,5 %), Fahrwerk/Lenkung (4,3/7,5 %) und Karosserie/Rahmen/Fahrgastraum (1,5/1,7 %).

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