Denza 500: In China kann Daimler Elektro schon lange

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Dabei ist der Denza an diesem Tag nicht nur im Stau gefahren, sondern konnte bisweilen schon mal beweisen, wie gut man mit 184 PS und 300 Nm unterwegs ist. Nicht umsonst ist der Raumkreuzer mit der angenehm hohen Sitzposition im 4,0 Sekunden auf Tempo 50, für den Zwischenspurt auf 80 Sachen braucht er weitere 4,0 Sekunden und nach 10,5 Sekunden sind 100 Sachen erreicht. Und dass die Elektronik bei 150 km/h die Reißleine zieht, wird in einem Land, wo es entweder Stau hat oder Verkehrskameras, keinen stören.

Schwierige Positionierung in China

Dass Denza ausgerechnet in Peking zur Testfahrt bittet, hat dabei einen guten Grund. Nirgends verkauft das Joint Venture mehr Fahrzeuge an Privatkunden als hier. Denn in der Hauptstadt profitieren die Kunden auch am meisten vom Umstieg. Sie bekommen nicht nur einen Bonus und brauchen kein Lottoglück bei der Zulassung eines Kennzeichens, auf das man mit einem Verbrenner schon mal drei Jahre warten muss. Sie dürfen auch an jedem Tag der Woche fahren und müssen ihr Auto nicht an einem Werktag stehen lassen. Das ist ein Vorzug, der in Peking nur für Batterie-Autos gilt, während man das dagegen zum Beispiel in Shanghai auch mit Plug-ins darf.

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Zwar klingen 3.500 Denza allein in für die Privatkundschaft in Peking erst einmal imposant. Und wenn Daimler von der elektrischen B-Klasse oder vom Smart ED in Deutschland wie die Kollegen von Denza in China in weniger als vier Jahren mehr als 10.000 Exemplare verkauft hätten, könnten sie vor Stolz kaum gehen. Doch auf dem größten Elektromarkt der Welt ist der Stromer mit den Daimler-Genen nur eine kleine Nummer und fährt im Zulassungskeller.

Das liegt vor allem an seiner sehr speziellen Positionierung, rückt Hu Xiaoqing, Vizepräsidentin für Absatz und Marketing, das Bild wieder zu Recht. Denn 80 Prozent der Elektroautos in China sind Billigmodelle mit bescheidener Reichweite und noch bescheidenerer Qualität. Der Denza dagegen will sich davon abheben und schließt quasi die Lücke zu Tesla: Mit Preisen ab umgerechnet knapp 40.000 Euro ist er doppelt so teuer wie die rein lokalen Autos, aber halb so teuer wie ein Model S. Damit ist der Halbbruder der B-Klasse ein edler Exot.

Und es wird für den Wagen, der Stolz das Badge „Engineered with Daimler-Group“ trägt, nicht einfacher. Denn auch Hu Xiaoqing weiß, dass es demnächst sogar noch einen Konkurrenten aus den eigenen Reihen geben wird. Nächstes, spätestens übernächstes Jahr wird Mercedes mit dem EQ C selbst auf der elektrischen Welle durch China reiten. Doch Sorgen macht sich die Denza-Managerin deshalb keine. Erstens, weil Mercedes dann nochmal ein Stück über Denza positioniert ist. Und zweitens, weil der Markt schon jetzt riesig ist und noch viel schneller wachsen wird. „Da ist für jeden Hersteller und jedes Modell Platz.“

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