Denza 500: In China kann Daimler Elektro schon lange

Von sp-x

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In Europa bereitet sich Mercedes unter dem Label „EQ“ auf das Elektrozeitalter vor. Doch in China hat der Konzern längst Erfahrungen mit dem E-Antrieb gesammelt. Dort zieht etwa der Denza 500 seine Runden, den Daimler mit BYD baut.

In China ist Daimer bereits mit dem Ableger Denza elektrisch unterwegs. Aktuelles Modell ist der Denza 500 – der Name gibt einen ungefähren Hinweis auf die Reichweite.
In China ist Daimer bereits mit dem Ableger Denza elektrisch unterwegs. Aktuelles Modell ist der Denza 500 – der Name gibt einen ungefähren Hinweis auf die Reichweite.
(Bild: Daimler)

Im Mercedes-Universium ticken die Uhren herunter, der Countdown läuft für das erste Elektroauto, den EQ C. Doch während Messepräsentationen und Marketing einen Meilenstein für den Hersteller suggerieren, zeigt der Blick in die Ferne, dass Elektro für Daimler so neu nun auch wieder nicht ist. In China ist der Autobauer mit der Submarke Denza bereits seit einigen Jahren elektrisch unterwegs. Aktuelles Modell ist der Denza 500.

Der Wechsel zur Elektromobilität ist in China weniger sichtbar, er ist vielmehr hör- und riechbar. Der Lärm der Städte kommt nicht mehr von röhrenden Motoren, sondern aus den Läden und Lokalen. Auf den Straßen herrscht eine seltsame Stille, speziell in Peking. Denn nirgendwo ist Zahl der Elektrofahrzeuge größer. Nicht nur die unzähligen Roller schwirren mit Akku-Power lautlos wie Hornissen durch die Stadt, auch immer mehr Autos kommen ohne Verbrenner aus. Die E-Fahrzeuge sind dabei vor allem aus regionaler Produktion.

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Bis vor kurzem waren ausländische Autobauer noch in Joint-Ventures gezwungen und liefen Gefahr, ihre Geheimnisse preiszugeben. Deshalb hat zum Beispiel Daimler nicht einfach die elektrische B-Klasse nach China gebracht, sondern zusammen mit BYD den Denza entwickelt, der Mitte 2014 auf den Markt kam und gerade zum zweiten Mal überarbeitet wurde. Jetzt hat der Wagen nicht nur eine frische Front mit markanten Scheinwerfern, die sie in China Tiger-Augen nennen, sondern er hat auch einen neuen Akku, der bei 70 kWh eine Normreichweite von 451 Kilometern ermöglicht und deshalb mit ein bisschen Aufrunden den neuen Namen Denza 500 rechtfertigt.

Auf dem Weg von der B-Klasse zum Denza hat eine 60 Mann starke Mercedes-Truppe in Pingshan mit rund 200 Kollegen aus China nicht nur das Design komplett umgekrempelt, das Auto um fast 30 Zentimeter gestreckt und ihm für den separaten Kofferraum einen kleinen Bürzel ans Heck gezeichnet sowie einen moderneren Innenraum mit animiertem Cockpit hinter dem Lenkrad, großem Touchscreen in der Mittelkonsole und kleinem Joystick auf dem Tunnel zwischen den Sitzen eingebaut.

Tonnenschwerer Akku als Energiespeicher

Vor allem haben sie einen komplett neuen Antrieb installiert: Es gibt Lithium-Eisen-Phosphat-Zellen vom Partner BYD, die viel anspruchsloser und genügsamer sind als die Lithium-Ionen-Zellen, die im Rest der Welt eingebaut werden. Dass die Energiedichte nicht so groß ist, macht dagegen nichts. Denn im doppelten Boden des Denza ist Platz und den nutzen die Entwickler weidlich aus. Akkublocks von zusammen 70 kWh haben sie in einen massiven Aluminiumrahmen unter dem Wagenboden geschraubt.

Jetzt wiegt das gesamte Paket zwar über zehn Zentner und an der Haushaltssteckdose würde das Laden mehr als 30 Stunden dauern, weshalb Denza gleich noch eine 22 kW-Wallbox anbietet und so Ladezeiten unter drei Stunden verspricht. Doch dafür wächst der Aktionsradius der B-Klasse auf Rekordverdächtige Werte: Im Prüfzyklus reicht der Saft für 451 Kilometer, und nach einem halben Tag kreuz und quer durch Peking hat sich die Grafik im etwas schmucklosen Digitalcockpit kaum verändert – nach wie vor liegt die reale Reichweite bei mehr als 300 Kilometern.

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