Europäische Marktprognose Die Neuzulassungen steigen in allen Vertriebskanälen
Trotz aller Widrigkeiten wird der Neuwagenmarkt in Europa 2023 voraussichtlich deutlich wachsen. Das prognostizierte Absatzplus von 13 Prozent hat aus Sicht der Marktforschung Dataforce mehrere Gründe. Trotzdem wird der Verkäufer- wieder zum Käufermarkt.

Die Prognosen für den Neuwagenmarkt des Jahres 2023 schwanken für Deutschland wie Europa zwischen vorsichtig und vorsichtig optimistisch. Aus Sicht der Marktforschung Dataforce kann der europäische Autohandel aber zuversichtlich auf das Restjahr blicken, obwohl sich die Nachfrage zunächst eher trist entwickelt. Angesichts der Verwerfungen durch Corona und der Lieferproblematik hat sich aus Sicht des Unternehmens ein großer Nachholbedarf aufgebaut.
In den zurückliegenden drei Jahren seien in Europa 11,7 Millionen Neuzulassungen gegenüber den Normaljahren ausgefallen, hat Dataforce berechnet. Entsprechend hoch sei das Bedürfnis nach Ersatzbeschaffungen. Allen voran gelte dies für die Autovermieter, die 2020 ihren Fahrzeugbestand stark abgebaut hatten. Inzwischen seien Mietwagen ein knappes Gut geworden, die Vermieter würden nun aber die sinkende Nachfrage in anderen Kanälen bei gleichzeitig verbesserter Produktionssituation nutzen, um ihre Bestände wieder zu füllen. Nicht nur Vermieter haben Nachholbedarf: Grundsätzlich müssen Unternehmen die Fahrzeuge regelmäßig erneuern, weil viele davon pro Jahr 30.000 Kilometer und mehr abspulen.
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Pkw-Marktprognose 2023
Autoindustrie erwartet Erholung
Insgesamt rechnet Dataforce mit einem deutlichen Anstieg der Neuzulassungen im laufenden Jahr um 13 Prozent auf 12,7 Millionen Einheiten – womit der Neuwagenmarkt allerdings weiterhin deutlich unter Vor-Corona-Niveau bliebe.
Anders als von anderen Experten angenommen, erwarten die Marktbeobachter keinen scharfen Rückgang der Neubestellungen, da viele potenzielle Käufer ihre Ersatzbeschaffung bislang noch gar nicht bestellt hätten. „Der Nachholbedarf wird den Markt in diesem Jahr stützen“, heißt es in der Dataforce-Jahresprognose.
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Herstellerverband
VDA sieht Automobilstandort Deutschland in Gefahr
Spannend wird das Thema Rabatte. Grundsätzlich sei zunächst kein signifikanter Anstieg der Rabatte zu erwarten, da zuerst die noch immer hohen Auftragsbestände abgearbeitet werden müssten. Gleichzeitig werden aber die Hersteller- und Handelszulassungen steigen, weil mit steigender Fahrzeugproduktion der Konkurrenzkampf der Hersteller wieder wächst. Zusätzlich befeuert wird die Sicherung der Marktanteile durch die nach Europa drängenden neuen Marken. „Der Verkäufer- wird allmählich wieder zu einem Käufermarkt“, so die Einschätzung der Marktforschung.
Vom Absatzanstieg werden der Prognose zufolge vor allem die Verbrenner profitieren, die zuletzt in der Produktion hinter den E-Modellen zurückstecken mussten. Doch nun machen steigende Preise und fallende Kaufprämien den E-Autos zu schaffen. Für 2023 prognostiziert Dataforce noch eine leichte Steigerung des BEV-Markts und einen sinkenden PHEV-Anteil. Belebend wirken dagegen viele neue E-Modelle sowie der spürbare Ausbau der Ladeinfrastruktur.
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