Deutsche Autobauer stärken globale Marktposition

Autor Andreas Grimm |

Die deutschen Autobauer haben im dritten Quartal des Jahres nach schwachem ersten Halbjahr wieder zugelegt. Umsatz und Absatz der heimischen Hersteller sind gestiegen, während die Konkurrenz verloren hat. Doch die Entwicklung ist fragil.

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(Bild: Daimler)

Die weltgrößten Autokonzerne laufen ihren Gewinnen aus dem Vorjahr trotz eines deutlich besseren dritten Quartals weiter hinterher. Nach einem schwachen ersten Halbjahr konnten die meisten Hersteller ihr operatives Ergebnis zuletzt zwar verbessern, wie aus der aktuellen Bilanzanalyse des Beratungsunternehmens Ernst & Young (EY) hervorgeht. Alle zusammen verbuchten im dritten Quartal ein Plus von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Über alle drei Quartale hinweg liegen sie aber immer noch um 11,5 Prozent unter dem Wert des Vorjahres.

Allerdings entwickeln sich die einzelnen Hersteller verschieden. Speziell die deutschen Autokonzerne legten im dritten Quartal wieder zu. Der Umsatz von VW, Mercedes und BMW stieg zuletzt um 9,3 Prozent, während die übrigen „Autonationen“ Japan (-0,5 %), Frankreich (-0,1 %) und USA (-1,2 %) leicht rückläufige Umsätze meldeten. Der Umsatz aller Hersteller stieg im dritten Quartal zusammen um 3 Prozent auf 419 Milliarden Euro.

Eine ähnliche Entwicklung gab es beim Neuwagenabsatz. Hier legten die deutschen Autobauer um fünf Prozent zu, während die Japaner (-3 %), Franzosen (-4 %) und vor allem die US-Hersteller (-7 %) verloren. Bei ihnen schlägt das China-Geschäft durch. Im Reich der Mitte schrumpfte der Absatz der US-Hersteller um 20 Prozent, die Japaner verloren 28 Prozent und die französischen Autobauern sogar 55 Prozent ihrer Verkäufe.

Global läuft es nicht rund

Unter dem Strich liegt der Gesamtabsatz der Autoindustrie im Jahresverlauf nach drei Quartalen bei 55,5 Millionen Einheiten und damit 4,5 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums. Der Umsatz dagegen ist um 1,1 Prozent auf 1,26 Billionen Euro gestiegen.

„Der Trend zu größeren und teureren Autos federt derzeit noch die Auswirkungen sinkender Stückzahlen ab und sorgt für steigende Gewinne“, resümiert EY-Experte Peter Fuß. „Mittelfristig stellt diese Entwicklung aber ein Problem dar – es wird immer schwerer, die strengen CO2-Vorgaben einzuhalten.“ Allerdings setzen die Autokonzerne nun zunehmend auf Elektroautos. „Im kommenden Jahr werden wir einen kräftigen Absatzanstieg von Elektroautos sehen – neue Modelle auch im Kleinwagen- und Kompaktsegment kommen auf den Markt, die Lieferzeiten werden kürzer, attraktive Finanzierungsangebote machen Elektromobilität bezahlbar“, erwartet Fuß.

Fusionen und Kooperationen kommen

Gleichzeitig wirkt die Elektromobilität als Katalysator für den Umbruch in der Industrie. Die Hersteller stehen vor der Herausforderung, die Fabriken umzurüsten, die Kostenstruktur an niedrigere Margen anzupassen und dabei noch genug Geld für Zukunftsinvestitionen zu verdienen. Stellenabbau und ein weiter steigender Druck auf die Zulieferer seien die Folge. Gleichzeitig bleibe die Elektromobilität eine Wette mit offenem Ausgang, da nicht klar sei, ob die E-Produkte vom Kunden angenommen werden, heißt es in der Analyse.

Die Entwicklung werde zudem den Trend zu mehr und immer weiter reichenden Kooperationen, Partnerschaften und auch Fusionen verfestigen. Der sich andeutende Zusammenschluss von PSA und FCA „dürfte erst der Anfang einer neuen Konsolidierungswelle sein – wir stehen am Beginn eines Ausleseprozesses“, so Fuß.

Profitabelster Autokonzern der Welt im dritten Quartal war der Analyse zufolge Toyota. Die Japaner verkauften auch die meisten Autos, machten den meisten Umsatz und den größten Gewinn. BMW belegte in der Profitabilitäts-Rangliste knapp hinter Toyota den zweiten Platz. Volkswagen landete auf Platz vier, Daimler auf sieben.

(Bild: Daimler)

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