Neuzulassungen Die Autovermieter laufen langsam leer

Von Andreas Grimm |

Für die taktischen Zulassungskanäle stehen immer weniger Autos zur Verfügung. Die Neuzulassungen in diesen Segmenten stürzen weiter ab. Doch auch bei den Privat- und Gewerbekunden geht es nach wie vor bergab.

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Der sonst so zulassungsstarke Monat März verbuchte weitere Rückgänge.
Der sonst so zulassungsstarke Monat März verbuchte weitere Rückgänge.
(Bild: Rehberg / »kfz-betrieb«)

Die Hersteller und Importeure legen weiterhin Wert darauf, Privat- und Gewerbekunden bevorzugt zu beliefern. Wie aus einer Analyse der März-Zulassungszahlen hervorgeht, sank die Zahl der Auslieferungen an diese Kundengruppen deutlich geringer, als es der allgemeine Marktrückgang von 17,5 Prozent nahelegen würde. Gespart wird weiterhin bei den Eigenzulassungen und besonders stark bei der Belieferung der Autovermieter.

Nach Angaben der Marktforschung Dataforce sind die Neuzulassungen durch gewerbliche Kunden im März um 8,8 Prozent gesunken. Damit wurde der Neuwagen-Zustrom über diesen Zulassungskanal nur halb so stark gedrosselt wie im Gesamtmarkt. Gleichwohl machen sich der Halbleitermangel sowie das Fehlen weiterer Teile infolge des Ukraine-Kriegs auch in diesem Segment bemerkbar.

Gedämpft wird der Rückgang in diesem Segment sicher auch, weil bei den Gewerbekunden die E-Modelle derzeit einen hohen Stellenwert genießen. Batterieelektrische Fahrzeuge waren generell die einzige Antriebsart im März, die im Vergleich zum Vorjahresmonat zugelegt hat (+14,5 %). Im Flottenmarkt (+23,2 %) und im Privatmarkt (+17,6 %) stiegen die Zulassungen für rein elektrische Fahrzeuge dabei überdurchschnittlich.

Aber auch am Privatkundenmarkt zeigt sich, dass „die Hersteller angesichts des knappen Angebots zuerst die tatsächliche Marktnachfrage bedienen“. Mit einem Rückgang der Neuzulassungen um 10 Prozent kam dieses Segment ebenfalls deutlich besser durch den März als der Gesamtmarkt.

Wenig Herz haben Hersteller wie Händler dagegen weiterhin für die taktischen Kanäle: Sowohl die Autobauer selbst (-30,8 %) als auch die Händler (-27,3 %) reduzierten ihre Zulassungstätigkeit um fast ein Drittel. Damit wird das Angebot an Tageszulassungen und jungen Gebrauchten weiterhin deutlich eingeschränkt bleiben. Auch die Rückläufer von den Autovermietern bleiben mittelfristig knapp: Die Vermieter konnten 39,1 Prozent weniger Neuwagen zulassen.

Auf mittlere Sicht dürfte sich an dieser Entwicklung wenig ändern, da die Grundprobleme in der Produktion noch länger bestehen werden. Es werde noch Monate dauern, die Lieferketten wiederherzustellen oder neue Kapazitäten an anderen Standorten aufzubauen, heißt es von der Unternehmensberatung EY. Eine Prognose für den Pkw-Absatz in Deutschland im Jahr 2022 sei angesichts der vielen offenen Fragen unmöglich.

Crash im Transportermarkt

Noch stärker als die Pkw-Neuzulassungen ist der Transportermarkt unter Druck. In dieser Sonderauswertung beleuchtet Dataforce die Zulassungen der leichten Nutzfahrzeuge sowie der Pkw-Utilities. In dieser Fahrzeuggruppe sanken die Neuzulassungen im März sogar um 20,3 Prozent. Darin mag sich niederschlagen, dass die Zulieferprobleme nun auch das Nutzfahrzeugsegment mit Macht erreicht haben.

Interessant ist allerdings, dass sich die Belieferung der Autovermieter vom Negativtrend deutlich abhebt. Der Dataforce-Analyse zufolge kamen sogar 5,6 Prozent mehr Neuwagen bei den Vermietfirmen an als im Vorjahresmonat. Wegen der Corona-Beschränkungen war der Vermietfahrzeugmarkt im Vorjahresmonat allerdings auch noch schwach geblieben.

Die übrigen Absatzsegmente des Transportermarkts entwickelten sich im März dagegen in etwa analog zur allgemeinen Markttendenz.

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