ZDK-Öffentlichkeitsarbeit „Es reicht. Jetzt müssen wir frecher auftreten“

Von Doris Pfaff

Anbieter zum Thema

Die anhaltende Pandemie bestimmt auch die Öffentlichkeitsarbeit des Kfz-Gewerbes. Der Kampf um die Öffnung der Autohäuser steht an erster Stelle. Weil die bisherigen Maßnahmen nicht fruchteten, will sich der ZDK stärker positionieren.

Die Folgen der Pandemie haben sich stark auf die Öffentlichkeitsarbeit im Kfz-Gewerbe ausgewirkt. Arne Joswig, Leiter des ZDK-Ausschusses Öffentlichkeitsarbeit, brachte die Stimmung auf den Punkt: Vieles wurde gemacht, dennoch ist die aktuelle Situation ernüchternd. „Die Autohäuser müssen aufgemacht werden. Es muss endlich was passieren“, erklärte Joswig den Ausschussmitgliedern.

Zweimal im Jahr treffen sich die rund 40 Teilnehmer, um gemeinsam Kommunikationsstrategien in der Öffentlichkeitsarbeit auf den Weg zu bringen, von denen die Betriebe des Kfz-Gewerbes profitieren sollen. Der Ausschuss tagte erneut nur virtuell.

ZDK-Pressesprecher Ulrich Köster stellte die Arbeit seiner Abteilung vor. Neben den üblichen Kampagnen Reifenwechsel und Licht-Test, den PR-Seminaren und Weiterbildungen der Pressesprecher bestimmte vor allem die Pandemie das Tagesgeschäft der Pressearbeit und der Verbandskommunikation.

Zig Pressemitteilungen und viele Schreiben an die Verantwortlichen der Politik mit Appellen, die Autohäuser zu öffnen, waren zu erstellen. Die Jahrespressekonferenz konnte nur online stattfinden, ebenso die PR-Seminare und Weiterbildungen. Grundsätzlich funktionierten die digitalen Formate gut. Sie ersetzten aber nicht dauerhaft die bewährten Präsenzveranstaltungen, so der Tenor der Teilnehmer.

Joswig: Wir dürfen uns nicht länger wegschließen lassen

Die anhaltende Pandemie wird die Öffentlichkeitsarbeit im Kfz-Gewerbe weiter bestimmen. Daran hatten die Teilnehmer keine Zweifel. Noch immer ist der stationäre Autohandel mit wenigen Ausnahmen geschlossen. In vielen Landkreisen darf der Kunde zwar nach Terminvereinbarung ins Autohaus, in anderen aber noch nicht mal das, weil die Inzidenzzahlen zu hoch sind.

„Es reicht“, sagte Joswig und verwies auf andere Branchen, die trotz geringer Verkaufsflächen und höherer Kundenfrequenz inzwischen komplett geöffnet sind. Der Ausschuss kündigte an, die Schließungsanordnung nicht mehr hinzunehmen und als Verband deshalb jetzt „frecher aufzutreten“. Schließlich stünde bei vielen Betrieben die Existenz auf dem Spiel. „Es ist doch unlogisch, dass unsere Branche mit ihren großen Flächen weiterhin weggeschlossen wird“, sagte Joswig. Erste Protestaktionen sind deshalb bereits geplant.

Digitale Formate sind gut, Präsenzveranstaltungen aber besser

Stefan Meyer, Referent aus der Öffentlichkeitsarbeit, erläuterte die Neuerungen beim Licht-Test, die neuen Angebote im Kfz-Meistershop und bei den Podcasts. Anschließend informierte Simon Pfost von der Öffentlichkeitsarbeit über den aktuellen Stand beim geplanten Relaunch der ZDK-Website.

Die Intranet-Anbindung sei fast vollzogen – insgesamt sollen 234 Innungen, 14 Landesverbände und 25 Fabrikatsverbände eingebunden werden. Die Migration der Daten stehe bevor. Nun seien die Landesverbände gefragt, anzugeben, welche Daten sie von ihren jetzigen auf die neuen Seiten umgezogen haben möchten. Ein entsprechendes Handbuch zur neuen Seite werde der ZDK in Kürze im Intranet zur Verfügung stellen.

Diskutiert wurde auch über die Auflagen, die aus den aktuellen Rechtsverordnungen für die Betriebe resultieren. Zukünftig müssen sie ihre Mitarbeiter einmal wöchentlich kostenlos auf Corona testen lassen und auch ihren Kunden Tests zur Verfügung stellen.

Einige Landesverbände wie Schleswig-Holstein, das Saarland und Hessen bieten ihren Mitgliedern über ihre Webshops bereits entsprechende Tests an, andere prüfen diese Möglichkeiten. Auch der ZDK sagte zu, prüfen zu wollen, ob Corona-Schnelltests im Kfz-Meistershop aufgenommen werden sollen.

Autohandel im Lockdown: Testen und nachverfolgen

Beraten wurde zudem über die vorgeschriebene Dokumentation von Kundendaten, wenn diese Autohäuser besuchen. „Aktuell gibt es für uns nur zwei Dinge, die wir tun können, um den Autohandel offen zu halten: testen und die Kontaktdaten nachverfolgen“, betonte ZDK-Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz. Wegen unterschiedlicher Vorgaben in den einzelnen Bundesländern werden unterschiedliche Systeme genutzt. Viele Händler griffen weiterhin zu Papier, um die Daten ihrer Kunden zu dokumentieren. Koblitz warb dafür, ein einheitliches System zu verwenden.

Jetzt Newsletter abonnieren

Verpassen Sie nicht unsere besten Inhalte

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung

Eine vielversprechende Alternative biete die App „Luca“, die der Bund selbst ins Spiel gebracht habe, erläuterte Joswig. Die ZDK-Rechtsabteilung habe keine Bedenken hinsichtlich der App. Der Verband empfehle den Kfz-Betrieben, sie zu nutzen. Selbst wenn die Corona-App des Bundes um diese Funktion weiterentwickelt werde, sollten die Mitglieder darauf nicht warten. Das unterstrich auch Jan-Niklas Sontag, Geschäftsführer vom Landesverband Schleswig-Holstein: „Wir haben keine Zeit, immer auf etwas zu warten. Wir müssen jetzt das nutzen, was vorhanden ist.“

(ID:47290394)