»kfz-betrieb«-Autocheck: Opel Meriva

Autor / Redakteur: Jan Rosenow / Dipl.-Ing. (FH) Jan Rosenow

Der kleine Opel-Van überzeugt im Praxistest mit seinem Türkonzept. Störend ist der brummige Dieselmotor.

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Herzlich willkommen! Mit weit öffnenden Türen kommt der Opel Meriva Familien entgegen.
Herzlich willkommen! Mit weit öffnenden Türen kommt der Opel Meriva Familien entgegen.
(Foto: Rosenow)

Die hintere Tür auf, die Umhängetasche in den Fußraum werfen, dann einsteigen – das ist für den Autor eine tausendfach ausgeführte Routine, die bei jedem viertürigen Auto blind funktioniert. Doch beim Opel Meriva fährt die Hand bei dieser Aktion über nacktes Blech: Der Türgriff ist vorn, und das Portal öffnet nach hinten. Okay, schon klar. Wenn man sich daran gewöhnt hat – und das geht sehr schnell – funktioniert die Taschenprozedur noch schneller als bei herkömmlichen Autos, weil der Zugang zum Fußraum leichter fällt.

Doch für bequeme Motorjournalisten und ihre Aktentaschen hat Opel die aufwendige Türkonstruktion sicher nicht geschaffen, sondern in erster Linie für Familien mit kleinen Kindern, die noch einen Kindersitz brauchen. Die weit öffnende Flügeltür macht den Zugang zum Fond tatsächlich leichter, und vor allem ist sie nicht im Weg, wenn Papa oder Mama dem Kleinen den Gurt anlegen.

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Geschützter Raum zwischen den Türen

Dass sich das nach hinten geklappte Portal von innen relativ schwer erreichen lässt, fällt kaum auf, weil es ohnehin die Erwachsenen von außen schließen. Im familiären Alltag bewähren sich die gegenläufigen Türen des Meriva also durchaus.

Mit einem Öffnungswinkel von 84 Grad schwenken sowohl die Vorder- als auch die Hintertür fast rechtwinklig auf. Sind beide offen, entsteht ein quasi geschützter Raum, der dafür sorgt, dass das Kind beim Aussteigen gleich der vorn sitzenden Person in die Arme läuft, weil sich keine Tür zwischen beiden befindet. Aus Sicherheitsgründen verriegeln die Portale bei einer Geschwindigkeit von über vier km/h.

Welche Qualitäten kann Opels kleiner Van noch in die Waagschale werfen? In der zum Test angetretenen Dieselversion mit 1,7 Litern Hubraum fielen zuerst der sehr raue Lauf des Motors, die schwer dosierbare Kupplung und das knochige Getriebe auf. Ein modernes Familienauto, das sehr häufig von Fahrerinnen gesteuert wird, dürfte durchaus geschmeidiger funktionieren.

Hingegen genügt das Platzangebot den Ansprüchen einer Familie, wenn auch der Kofferraum wegen der geringen Ladelänge mit sperrigen Gütern wie einem Kinderwagen schnell überfordert ist. Trotz der praktischen Sitz-Klappmechanik namens Flex-Space können Innenraumarchitekten auf 4,29 Metern Länge eben keine Wunder vollbringen. Kein Wunder ist auch, dass sich Opel-Neulinge angesichts des Knöpfchenangebots auf der Mittelkonsole mit den unzähligen kryptischen Abkürzungen kurzzeitig überfordert fühlen. Doch auch hier gilt: Gewöhnung ist alles. Sind die wichtigsten Radiosender und Navigationsziele erst einmal gespeichert, klappts auch mit der Bedienung.

Mit dem Meriva ist Opel ein Auto gelungen, dessen technische Extravaganz kein Selbstzweck ist, sondern den Alltagsnutzen spürbar erhöht. Wenn jetzt noch der Antriebsstrang etwas geschliffener funktionieren würde und die Bedienung des Cockpits eingängiger wäre, dann blieben kaum Wünsche offen.

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