Mazda-Händlerverband erwartet langfristig weniger Ertragschancen

Autor Julia Mauritz

Im deutschen Mazda-Netz läuft es derzeit operativ glatt – entsprechend gelöst war die Stimmung auf der Jahreshauptversammlung des Mazda-Händlerverbands. Strategische Themen und das Aftersales-Geschäft standen dennoch in der Kritik der Händler.

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Wies darauf hin, dass die Kostenbelastungen des Handels immer weiter steigen: Mazda-Händlerverbandspräsident Werner Prange
Wies darauf hin, dass die Kostenbelastungen des Handels immer weiter steigen: Mazda-Händlerverbandspräsident Werner Prange
(Bild: Mauritz / »kfz-betrieb«)

Mazda steuert in Deutschland vertrieblich in ruhigem Fahrwasser, trotzdem schlugen Themen des Aftersales-Geschäfts sowie einige betriebswirtschaftliche und strategische Fragen Wellen auf der Tagung des Mazda-Partnerverbands am Samstag in Potsdam. Allem voran sehen sich die Mazda-Händler beim Thema WLTP im Vergleich zu zahlreichen Wettbewerbern gut aufgestellt – das gesamte Modellportfolio ist mittlerweile auf die neue Norm umgestellt. Auch die Verkaufsprobleme mit Diesel-Modellen drücken die Mazda-Partner weit weniger stark wie die Konkurrenz, ganz allgemein hat sich das Vertriebsgeschäft nach den Lieferengpässen im Frühsommer wieder stabilisiert.

Für Streit sorgte allerdings die Datenschutzgrundverordnung: Der Leverkusener Importeur hat im Rahmen der neuen DSGVO eine neue Einwilligungserklärung entworfen, in der er sich vorbehält, die Daten, welche die Händler generieren, selbst zu verwalten und zu nutzen. „Somit kann Mazda die generierten Daten uneingeschränkt für neue Geschäftsmodelle oder mögliche Direktangebote an unsere Kunden nutzen“, mahnte Mazda-Händlerverbandspräsident Werner Prange auf der Veranstaltung.

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Diese Sorge ist aus Sicht der Geschäftsführung von Mazda Motors Deutschland, die komplett zur Tagung angereist war, unbegründet. Man bekenne sich zum Händlernetz und plane keinen Direktvertrieb, versicherte Mazda-Deutschland-Geschäftsführer Bernhard Kaplan auf der Verbandstagung. Einen Konsens haben die beiden Parteien in Sachen DSGVO-Richtlinie bislang nicht gefunden, sehr zum Leidwesen von Werner Prange: „Bewegung kommt in die Diskussion immer nur dann, wenn sie sie kurz vor dem Abbruch steht“, unterstrich er.

Gesprächsbedarf gibt es zudem hinsichtlich der beiden kürzlich eingeführten Wartungs- und Verschleißpakete Mazda Care und Mazda Care Plus. Im Kern begrüßt der Mazda-Partnerverband dieses neue Instrument, allerdings wünscht er sich eine deutlich einfachere, reibungslose Abwicklung und eine höhere Vergütung für Servicearbeiten.

Größe des Servicepartner-Netzes bleibt offen

Noch nicht verkünden wollte Mazda-Deutschland-Servicedirektor Gerd Meyer auf der Veranstaltung die künftige Zahl der Mazda-Servicepartner: Am 1. Januar 2019 tritt der neue Servicevertrag in Kraft, der den Partnern unter anderem eine Direktannahme und die Anschaffung von Spezialwerkzeugen für die Einstellung der Assistenzsysteme vorschreibt.

Neben dem neuen Servicevertrag kommen auf die Mazda-Partner noch in diesem Jahr zwei weitere tiefgreifende Neuerungen zu – eine neue Bank und eine neue Händlerwebsite. Die eigens von Mazda gegründete Cosmo-Bank beerbt ab dem 1. Oktober Mazda Finance als Partner für die Einkaufsfinanzierung. Das Problem: Die Händler, die bisher über Mazda Finance auch ihre Lagerwagenhaltung versichert haben, müssen sich nach einem neuen Partner umschauen, denn die Lagerwagen-Police ist durch die neue Bank nicht mit abgedeckt.

Für Diskussionen sorgte auf der Verbandstagung die neue Händlerwebsite, die Ende November nach einer mehrmonatigen Verzögerung ausgerollt werden soll. Einen Konfigurator wird es zum Start nicht geben, weil man diesen erst optimieren will, erklärte Mazda-Marketingdirektor Dino Damiano. Dafür stellte der Manager einen intensiveren Kontakt zwischen Händler und Kunde in Aussicht und die Möglichkeit, Werkstatttermine online zu buchen. Gleichzeitig unterstrich er auf der Veranstaltung, dass man künftig ein größeres Augenmerk darauf legen werde, dass händlereigene Websites den Markenanforderungen gerecht werden. Werner Prange äußerte sich zur geplanten Standard-Website des Herstellers kritisch: Die Individualität des Händlers, bemängelte er, ließe sich darüber nicht abbilden.

Verband rechnet mit steigenden Kosten

Das Resümee des Händlerverbandspräsidenten zur aktuellen Lage bei Mazda: „Selbst wenn wir aktuell auf einem hohen Niveau kritisieren, lässt sich derzeit doch erkennen, dass wir immer häufiger mit zusätzlichen Kosten belastet werden und uns Ertragschancen genommen werden. Und wir müssen davon ausgehen, dass sich dieser Prozess noch beschleunigen wird, wenn der Boom nachlässt, die Renditen nachgeben und der Absatzdruck wächst.“

Aktuell ist das allerdings bei Mazda noch nicht der Fall: Zwar lag der Marktanteil per Ende August mit 1,8 Prozent unter den anvisierten 2,0 Prozent. Doch noch im September soll sich das Blatt laut Mazda-Deutschland-Geschäftsführer deutlich wenden: „Wir werden bis zum Jahresende Boden gut machen“, betonte er. Und wenngleich er sich darauf noch nicht festnageln lassen will, hat er auf der Händlerverbandstagung für das kommende Jahr die 70.000 Neuzulassungen schon mal in den Mund genommen.

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