Nachwuchs finden und binden
Das neue Veranstaltungsformat „Treffpunkt Berufsbildung“ hat erfolgreich Premiere gefeiert. Gut 200 Ausbilder, Kfz-Unternehmer, Vertreter der Hersteller und Importeure, Berufsschullehrer und Verbandsvertreter setzten sich in Workshops mit strategischen Themen der Aus- und Weiterbildung auseinander.
Anbieter zum Thema

Das Finden und Binden qualifizierter Nachwuchskräfte war Themenschwerpunkt des neuen, dialogorientierten Veranstaltungsformats „Treffpunkt Berufsbildung“ am 9. November in Fulda. An der Nachfolgeveranstaltung des früheren Bundesberufsbildungskongresses nahmen gut 200 Ausbilder, Kfz-Unternehmer, Vertreter der Autohersteller und Importeure, Berufsschullehrer und Verbandsvertreter teil. Eingeladen hatten der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und die Initiative „Autoberufe – Mach Deinen Weg!“
Das inhaltliche Spektrum der Vorträge und Workshops reichte von ganzheitlicher Unternehmensführung über erfolgreiche Fachkräfte-Akquise und strategische Personalentwicklung bis hin zu individualisierten Aus- und Weiterbildungskonzepten.
Als Keynote-Speaker gab Professor Dr. Jörg Knoblauch mit seinem Vortrag „Richtig führen – wie exzellente Unternehmen die besten Mitarbeiter finden und binden“ die Richtung vor. Er appellierte an die Teilnehmer, bei der Suche nach den besten Mitarbeitern keine Kosten und Mühen zu scheuen, denn dies zahle sich langfristig aus. Die Top-Performer – die sogenannten A-Mitarbeiter mit Herz, Hand und Verstand – würden nämlich wesentlich bessere Ergebnisse erzielen als ihre Kollegen der Kategorie B, die nur Dienst nach Vorschrift leisten, oder gar C-Kräfte, die innerlich gekündigt haben und dem Betrieb sogar schaden können.
In einer sich anschließenden Diskussionsrunde berichteten Kfz-Unternehmer Rudolf Angerer und Stefanie Punga, Personalverantwortliche beim Autoberufe-Award-Gewinner Auto-Scholz-AVS, anhand praktischer Beispiele über erfolgreiche Personalarbeit. Hotelier Marcus Fränkle steuerte Erfahrungen aus einer Branche bei, die sich mit Personalsuche und -bindung traditionell schwer tut.
Herausforderung Digitalisierung
Die Digitalisierung im Kfz-Gewerbe und die damit verbundenen Anforderungen an die Betriebe rückte der ehemalige Google-Deutschland-Geschäftsführer Christian Baudis im zweiten Keynote-Vortrag ins Blickfeld. Der Megatrend Digitalisierung werde in den kommenden Jahren die Welt und ganz besonders die Automobilwirtschaft revolutionieren, gab sich Baudis überzeugt. Das bedeute aber keineswegs, dass es in Zukunft keine Kfz-Betriebe oder Kfz-Mechatroniker mehr gebe. Vielmehr würden sich deren Aufgaben wandeln, und dafür müssten sie gerüstet sein. Als Beispiel führte er an, dass das Gewerbe seine Berufsbilder schon heute auf die zukünftigen Herausforderungen der Elektromobilität ausrichten solle.
In mehreren Workshops war das Engagement der Teilnehmer gefragt. Hier konnten sie in Gruppen über Themen wie ganzheitliche Unternehmensführung, Fachkräftesuche, Fachkräftesicherung und individualisierte Bildungskonzepte diskutieren.
Für Birgit Behrens, ZDK-Geschäftsführerin Berufsbildung, hat der „Treffpunkt Berufsbildung“ deutlich gemacht: „Es kommt heute nicht mehr nur darauf an, qualifizierten Nachwuchs zu finden und auszubilden. Es ist vielmehr eine wichtige Zukunftsaufgabe, gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu binden, weiter zu qualifizieren und ihnen Perspektiven im Kraftfahrzeuggewerbe zu eröffnen.“
Nach wie vor sei die Branche sehr attraktiv für junge Menschen. Klar sei Behrens aber auch, dass sich das Kfz-Gewerbe bei rückläufigen Absolventenzahlen an den allgemeinbildenden Schulen in einem immer härter werdenden Wettbewerb um den Nachwuchs befinde. Der neue „Treffpunkt Berufsbildung“ soll laut Behrens in Zukunft alle zwei Jahre Ideen diskutieren, wie man in diesem Wettbewerb bestehen könne.
(ID:44997952)