Lithium-Versorgung Rohstoffmangel gefährdet zunehmend Elektroauto-Ziele
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Für ihre Elektroauto-Pläne brauchen die Hersteller viel Lithium. Den seltenen Rohstoff will ein deutsches Unternehmen nun aus Thermalwasser gewinnen. Stellantis glaubt an das Konzept – möglicherweise auch, weil die Not größer wird, wie die Studie einer deutschen Bundesanstalt nahelegt.

Stellantis baut seine strategischen Investitionen in die Elektromobilität aus und steigt bei dem Start-up Vulcan Energy Resources Ltd. ein. Beide Unternehmen haben die Kapitalbeteiligung von Stellantis an Vulcan in Höhe von 50 Millionen Euro sowie eine Verlängerung der ursprünglichen verbindlichen Abnahmevereinbarung auf zehn Jahre bekannt gegeben. Mit einem Volumen zwischen 16.000 und 20.000 Tonnen Lithiumhydroxid hat sich der Autohersteller den größten Anteil an der voraussichtlichen Jahresproduktion des Förderunternehmens gesichert.
Es könnte ein kluger Schachzug sein, denn der Mangel an Lithium nimmt zu. Wie das „Handelsblatt“ unter Bezug auf eine Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) meldet, fehlen 2030 weltweit mindestens 90.000 Tonnen Lithium, um die wachsende Nachfrage zu decken. Im schlechtesten Fall – sprich bei eigentlich angestrebten stark steigenden E-Auto-Verkäufen – beträgt die Lücke 300.000 Tonnen. Das gelte selbst, wenn alle geplanten und im Bau befindlichen Abbau-Projekte rechtzeitig umgesetzt würden.
Die Experten gehen für Anfang des kommenden Jahrzehnts von einer Nachfrage von 316.000 bis 550.000 Tonnen aus; die aktuelle Förderung liegt bei 82.000 Tonnen. Prinzipiell reichen dabei die weltweiten Vorkommen des Alkalimetalls. Allerdings fehlt es aktuell an Förderkapazitäten – Ideen wie die von Vulcan kommen da gerade recht.
Frisches Geld für Bohrungen
Die Kapitalbeteiligung von Stellantis fließt den Angaben zufolge in das Bohrvorhaben zur Erweiterung der Förderkapazitäten von Vulcan an seiner Produktionsstätte im Oberrheintal. Vulcan produziert bereits geothermische Energie und plant nun, Lithiumhydroxid ohne fossile Brennstoffe und mit einem Netto-Null-Kohlenstoff-Fußabdruck als Teil des Zero-Carbon-Lithium-Projekts zu produzieren.
Dabei wird das in Thermalwasser gelöste Lithium mit chemischen Prozessen herausgelöst, die Sole wird wieder in einem geschlossenen Kreislauf in die Tiefe verbracht. In bisherigen Bohrungen habe sich ein konstanter Lithium-Wert ergeben, sodass Vulcan davon ausgeht, das angestrebte Fördervolumen problemlos erreichen zu können.
„Diese strategische Investition in ein führendes Lithium-Unternehmen wird uns helfen, eine belastbare, nachhaltige Wertschöpfungskette für unsere europäische Batterieproduktion für Elektrofahrzeuge zu schaffen“, sagt Stellantis-Chef Carlos Tavares.
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