Mercedes-Benz So reiste der Weltmeister von ’74
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Damals schon mit Klimaanlage und Stereosoundsystem. Und sogar Bier aus der bordeigenen Zapfanlage. Die deutsche Nationalmannschaft reiste kommod zu den Spielstätten der zehnten Fußballweltmeisterschaft.

Damals, da war die Welt noch in Ordnung. Zumindest die fußballtechnische. Denn den Sport mit dem Ball betrieb man dort, wo man ihn schon quasi immer betrieb. Und Weltmeisterschaften fanden da statt, wo es die meisten Fans gab, geeignete Austragungsstätten und wo das Klima passte – zumindest so grob. Exakt 20 Jahre nach dem ersten Gewinn der Weltmeisterschaft feierte die Deutsche Nationalmannschaft vor heimischen Publikum ihren zweiten. Damals, 1974, nutzten sie und die anderen Nationen für den Transfer zu den Spielorten einen Reisebus von Mercedes-Benz. Für dreieinhalb Wochen war der O 302 das rollende Zuhause für die Fußballer auf der Reise zu den Stadien in Westdeutschland und Berlin. Doch es war nicht irgendein O 302. Vielmehr fiel dieser auf wie der sprichwörtliche bunte Hund. Kein Wunder: War er doch knallgelb lackiert und mit dem Logo „WM 74“, der Aufschrift „BR Deutschland“ und den Landesfarben Schwarz, Rot und Gold versehen.
16 Nationen nahmen an der WM teil, und allen stand für sämtliche Fahrten jeweils ein O 302 zur Verfügung – mit den Landesnamen und -farben versehen. Oben auf dem Dach flatterten außerdem Fähnchen der jeweiligen Mannschaft im Wind.
Heute steht der deutsche Tourbus im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart, genauer gesagt im „Raum Collection 4 , Galerie“. Seine Türen stehen den Museumsbesuchern immer offen und laden ein zu einer Zeitreise in Sachen Buskomfort der Siebzigerjahre. Farbenfroh leuchtet der rot-orange Sitzbezugstoff, und oben auf den Sitzen ist ein Kopfstützenschoner angebracht. Zur Individualausstattung gehören außerdem Aschenbecher an jedem Sitz, ein bordeigenes WC und sogar eine Zapfanlage für frisches Bier. Alkohol und Tabakgenuss stellten damals für Leistungssportler keinen Widerspruch zu ihrer Tätigkeit dar.
Auf seinem gut gefederten Sitz kurbelte der Fahrer am großen schwarzen Lenkrad und nahm durch die breite Panoramascheibe die nächste Spielstätte ins Visier. Auf dem Platz neben ihm saß vermutlich Bundestrainer Helmut Schön, vielleicht auch Co-Trainer Jupp Derwall oder der Kapitän Franz Beckenbauer. Überliefert ist, dass jeder Spieler seinen festen Sitzplatz hatte. Und sicherlich ertönte des Öfteren aus dem Stereokassettenradio von Blaupunkt das WM-Lied „Fußball ist unser Leben“. Die Spieler der A-Nationalmannschaft des Deutschen Fußballbunds hatten es höchstpersönlich vor dem Turnier im Tonstudio aufgenommen. Das Lied erklingt auch, sobald die Museumsbesucher den Bus betreten. Der ist übrigens kein Original. So wurden er und seine 15 Kollegen nach der WM im normalen Reisebetrieb verwendet, nun ohne die besondere Außengestaltung. Irgendwann verloren sich ihre Spuren, auch vom O 302 der westdeutschen Kicker. Der „große Gelbe“ im Mercedes-Benz-Museum ist ein detailgetreuer Nachbau – und eines der beliebtesten Exponate dort.
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