Daimler Software-Update für 1,3 Millionen Autos soll Werkstatt-Besuch verhindern
Anbieter zum Thema
Wegen Problemen mit dem automatischen Notrufsystem ruft Mercedes in den USA knapp 1,3 Millionen Fahrzeuge zurück. Betroffen sind offenbar fast alle Baureihen. In die Werkstatt müssen die meisten Kunden mit ihrem Auto aber wohl nicht.

Mit einem Over the air (OTA) Softwareupdate will Daimler Lokalisierungsprobleme des Notrufsystems E-Call in den Griff bekommen. Das geht aus einer Mitteilung der US-Verkehrssicherheitsbehörde (NHTSA) hervor. Die knapp 1,4 Millionen von einem Rückruf betroffenen Halter von Pkw- und Transporter-Baureihen in den Vereinigten Staaten müssen demnach nicht extra zur Mangelbeseitigung in einen Vertragsbetrieb kommen.
Nur wenn zum Fahrzeug keine ausreichende Datenverbindung aufgebaut werden konnte, bleibt dem Kunden die Fahrt zum Mercedes-Partner nicht erspart. Kunden, die kein OTA-Update wollen, können ebenfalls in den Betrieb kommen. Voraussetzung dafür ist, dass sie den „Mercedes Me“- bzw. „Mercedes Pro“-Service nicht abonniert haben. Zudem müssen sie dieser Form der Fehlerbeseitigung nach Erhalt der für Anfang April geplanten Rückrufbenachrichtigung explizit widersprechen.
Grund für den Rückruf: Nahezu alle Pkw-Baureihen aus dem Bauzeitraum April 2016 bis Januar 2021, sowie der Vito bzw. die V-Klasse (Modelljahre 2016 bis 2020) und der Sprinter (2019 und 2020) könnten Rettungskräfte nach einem Unfall nicht an den korrekten Unglücksort lotsen. Wenn während eines Unfalls die Stromversorgung des Kommunikationsmoduls unterbrochen werde, könnte das E-Call den Standort des letzten Zündzyklus durchgeben und nicht den Standort zum Zeitpunkt der Aktivierung des Notrufsystems, meldete die Behörde vergangene Woche.
Nicht der erste E-Call-Rückruf
Eine offizielle Bestätigung aus Stuttgart über die Durchführung der Aktion auch in anderen Märkten gibt es noch nicht. Da die dem Rückruf vorausgegangene Fehleranalyse laut den NHTSA-Dokumenten mit Unfallforschungsdaten aus dem deutschen Markt stattfand, ist aber davon auszugehen, dass die Maßnahme auch hierzulande stattfinden wird. Denn diese Untersuchung wies auf mehrere Ereignisse hin, „bei denen die vom E-Call-System übermittelte Fahrzeugposition falsch war“, heißt es in der Herstellermitteilung.
Es wäre nicht der erste Daimler-Rückruf im Zusammenhang mit dem Notrufsystem. Schon 2018 gab es hierzu eine Aktion – ebenfalls ohne zwingenden Werkstattbesuch. Auch andere Hersteller meldeten in jüngster Zeit Probleme mit dem Sicherheitssystem. Der ADAC hatte im November beklagt, dass durch die Zwischenschaltung herstellereigener Callcenter wertvolle Zeit beim Rettungseinsatz verloren gehen könnte.
(ID:47133248)