Solarauto-Start-up Sono Motors startet an der Börse – und hofft auf bis zu 172,5 Millionen Dollar

Von Christoph Seyerlein

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Das Solarauto-Start-up Sono Motors ist ab sofort an der US-Techbörse Nasdaq notiert. Die Aktie soll zum Start 15 Dollar kosten. Warum die Münchner frisches Geld dringend nötig haben.

Eine Sono-Aktie kostet zum Start 15 Dollar.
Eine Sono-Aktie kostet zum Start 15 Dollar.
(Bild: Sono Motors)

Ab Mittwoch (17. November) ist das Münchner Start-up Sono Motors unter dem Kürzel „SEV“ an der Börse notiert. Zum Start am Nasdaq Global Market gibt das Unternehmen 10 Millionen Stammaktien zu einem Preis von 15 Dollar aus. Den Konsortialbanken gewährt Sono darüber hinaus eine 30-Tage-Option auf bis zu 1,5 Millionen weitere Aktien zum gleichen Preis. Insgesamt hofft der Solarauto-Hersteller also auf bis zu 172,5 Millionen Dollar.

Das Geld braucht Sono offenbar dringend. Das „Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)“ hatte kürzlich mit Verweis auf den Zulassungsprospekt für den Börsengang berichtet, dass dem Unternehmen ohne die Erlöse „im Dezember oder kurz danach“ die Insolvenz drohe. Sono selbst habe jene Information mit Verweis auf strenge Schweigeregeln nicht kommentieren wollen.

Bereits in der Vergangenheit hatten die Münchner mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Ende 2019 rettete eine Crowdfunding-Aktion, mit der das Start-up über 50 Millionen Euro einsammelte, die 2016 gegründete Firma vor dem Aus.

Nun braucht Sono Motors weiteres Kapital, um sein Solarauto Sion wirklich in Serie bringen zu können. Nach eigenen Angaben liegen dem Unternehmen über 16.000 Bestellungen für das Fahrzeug vor. Nach mancher Verzögerung soll der Start nach aktuellem Stand im Jahr 2023 erfolgen. Zuletzt gab es aber neue Fragezeichen: Denn mit dem geplanten Auftragsfertiger NEVS aus Schweden soll es noch keine finale Produktionsvereinbarung geben.

Produktion des Sion wohl deutlich teurer als erhofft

Das RND berichtet darüber hinaus, dass die Fertigung wohl deutlich teurer wird, als ursprünglich von Sono veranschlagt. Öffentlich sprachen die Münchner bisher von mindestens 200 Millionen Euro, die dafür nötig seien. Im Zulassungsprospekt heißt dem Bericht zufolge nun, dass das Unternehmen noch mindestens 354 Millionen Euro benötige. Seit der Gründung habe die Firma insgesamt 108,8 Millionen Euro Schulden angehäuft.

All das weckt erneut Zweifel, ob Sono noch zu einer Erfolgsgeschichte werden kann. Mit dem Börsengang will sich das Team um die Gründer Laurin Hahn und Jona Christians nun etwas Luft verschaffen.

Sollte es mit dem Marktstart klappen, will Sono mit dem Sion ein familientaugliches Elektroauto bieten. Die Batterie soll eine Kapazität von 54 kWh haben. Das soll für eine Reichweite von bis zu 305 Kilometern reichen. Die Batterie soll ohne die kritischen Materialien Kobalt, Mangan und Nickel auskommen. Dafür nutzt der Akku die Lithium-Eisenphosphat-Technologie (LFP). Seine Lebensdauer wird vom Hersteller Elring Klinger mit bis zu 3.000 Ladezyklen oder bis zu 900.000 Kilometer Fahrbetrieb angegeben. Die maximale Ladeleistung beträgt 75 Kilowatt.

Darüber hinaus setzt Sono auf mehrere in die Hülle integrierte Solarpanele. Diese könnten durchschnittlich 112 Kilometer Extra-Reichweite pro Woche liefern, bei optimalen Bedingungen sogar bis zu 245 Kilometer. Daneben soll das Auto beispielsweise auch damit punkten, dass man es per Knopfdruck zum Sharing anbieten kann.

Den angepeilten Startpreis für das Auto hat Sono kürzlich um 3.000 Euro auf 28.500 Euro angehoben. Wohl auch, um in Deutschland in die öffentliche Förderung aufgenommen zu werden. Nach bisherigen Informationen hätte sich das Unternehmen den dafür notwendigen Eigenanteil nicht leisten können.

Neben dem Vertrieb seines Autos hofft Sono noch auf weitere Geschäftszweige. Beispielsweise soll das sogenannte „Community Sharing“, bei dem Fahrzeughalter ihr Auto anderen Nutzer ihrer Wahl zur Verfügung stellen können, auf Umsätze in Höhe von bis zu 295 Millionen Euro bis 2025 kommen. Den Auftakt will Sono mit einer vierstelligen Zahl von ausgewählten Autobesitzern in Deutschland machen. 2022 soll die entsprechende App dann auch öffentlich verfügbar sein und der Dienst damit wohl breiter ausgerollt werden.

Außerdem will Sono Motors die eigene Solar-Technologie praktisch als Zulieferer auch anderen Unternehmen anbieten. Erste Projekte dazu gibt es bereits beispielsweise mit MAN und einem anderem Start-up: Ari Motors.

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