VW will wegen Corona „alle Projekte auf den Prüfstand stellen“

Von Christoph Seyerlein

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Nach einem soliden Jahresstart hat die Corona-Pandemie Volkswagens Kernmarke VW Pkw die Quartalsbilanz vermasselt. Das sorgt nun dafür, dass die Wolfsburger manchen Plan noch einmal durchleuchten wollen.

VW-Markenchef Ralf Brandstätter spricht trotz Corona von einem soliden Jahresstart.
VW-Markenchef Ralf Brandstätter spricht trotz Corona von einem soliden Jahresstart.
(Bild: Volkswagen)

Volkswagens Kernmarke VW Pkw hat am Donnerstag ihre Zahlen für das erste Quartal 2020 vorgelegt. Nach einem soliden Start ins Jahr habe die Corona-Pandemie das Geschäft „im weiteren Verlauf deutlich negativ beeinflusst“, erklärte Markenchef Ralf Brandstätter. Die Wolfsburger werden deshalb „alle Projekte nochmals im Hinblick auf ihre kurzfristige Notwendigkeit auf den Prüfstand stellen“, kündigte der Manager an. Strategische Themen wie der neue ID 3 sollen jedoch ohne Einschränkung weiterlaufen.

Bei den Auslieferungen musste VW im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Einbußen von gut einem Viertel (-25,1 %) verkraften. 1.091.500 Neuwagen übergab die Marke in den ersten drei Monaten weltweit an Kunden. Der Absatz, den die Wolfsburger anders als andere Hersteller gesondert ausweisen, lag den Angaben zufolge bei 765.000 Einheiten (-16 %).

Auslieferungen fast überall im Minus

Besonders heftig waren die Rückgänge bei den Auslieferungen zu Jahresbeginn in China. Dort hatte sich das Corona-Virus auch zuerst ausgebreitet und staatliche Lockdown-Maßnahmen nach sich gezogen. Zwischen Januar und März wurde VW im Reich der Mitte 35,2 Prozent weniger Fahrzeuge los als noch vor einem Jahr.

Aber auch ansonsten bewegten sich die VW-Auslieferungszahlen im ersten Quartal fast überall im tiefroten Bereich. In Westeuropa (-22,5 %) und Nordamerika (-11,2 %), für die Marke neben Asien die wichtigsten Regionen, setzte es zweistellige Einbußen. In Südamerika fielen diese mit einem Minus von 3,3 Prozent etwas moderater aus. Einzig im mittleren Osten und Afrika wurde VW zwischen Januar und März mehr Neuwagen los als im Vergleichszeitraum 2019 (+7,8 %).

Auch finanziell bekam der Autobauer die negativen Entwicklung zu spüren. Der Umsatz ging um knapp 12 Prozent auf etwas weniger als 19 Milliarden Euro zurück. Das operative Ergebnis schrumpfte fast um die Hälfte (-47,7 %) und betrug 481 Millionen Euro. Auch der Netto-Cashflow ist geschmolzen, und zwar um 21,8 Prozent auf 470 Millionen Euro. Finanzvorstand Alexander Seitz merkte an, absolute Ausgaben- und Kostendisziplin seien in der aktuellen Situation wichtiger denn je. VW sei finanziell aber „nach wie vor robust aufgestellt.“ Eine Prognose für das laufende Jahr gaben allerdings weder Brandstätter noch Seitz ab.

VW: Modelle werden „stark nachgefragt“

Im weiteren Jahresverlauf baut VW auf das aus eigener Sicht „attraktive Produktportfolio, das auch von einer regionalisierten SUV-Palette getragen wird.“ Die Modelle würden stark nachgefragt und gehörten zu den Top-Sellern in ihren jeweiligen Märkten, zeigte sich der Hersteller selbstbewusst. Hierzu zählten der Tiguan sowie der T-Roc in Westeuropa und speziell Deutschland, ebenso in China und der T-Cross in Südamerika.

Zudem will VW seine Produktoffensive „über alle Segmente“ weiter vorantreiben. Den Golf 8 führt die Marke aktuell in mehreren Märkten ein. Für den Sommer versprechen die Wolfsburger zudem weiter den europaweiten Start ihres Elektro-Hoffnungsträgers ID 3.

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