ZDK-Arbeitstagung: Onlinezulassung befindet sich auf gutem Weg
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Das Kfz-Gewerbe kämpft mit einer Menge Hürden, die sich nicht allesamt im lockeren Sprung nehmen lassen, allen voran die schon lange geforderte Onlinezulassung durch das Autohaus. Über den aktuellen Stand informierte der ZDK nun die Landesverbände beim jährlichen Arbeitstreffen.

Beim Dauerthema Onlinezulassung durch die Autohäuser tut sich was, wenn auch in kleinen Schritten. Über den aktuellen Stand, auch zum Thema AÜK und andere wichtige Themen des Kfz-Gewerbes, tauschten sich bei ihrer jährlichen Arbeitstagung die Landesverbände und der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe diesmal virtuell aus.
Unter dem Vorsitz von ZDK-Präsident Jürgen Karpinski informierte zunächst ZDK-Geschäftsführer Werner Steber die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter im Kfz-Verband über den aktuellen Stand beim Aufbau des Qualitätsmanagementsystems zur AU. Rund 15.000 Betriebe seien inzwischen vertraglich eingebunden, rund 1.500 erfüllten laut einer Überprüfung alle Anforderungen. Aber: Um das Ziel zu erreichen und bis Mitte 2021 alle 35.000 AU-Innungsbetriebe eingebunden zu haben, bliebe noch einiges zu tun. Von daher könne der Verband beim Druck auf die Innungen nicht nachlassen, betonte Vizepräsident Wilhelm Hülsdonk.
Auf politisch gutem Weg sei auch laut Steber die vom Kfz-Gewerbe geforderte Abschaffung der doppelten Prüfung von Eich- und Kalibrierungsgeräten. „Die doppelte Prüfung ist überflüssig und muss weg“, sagte er. Diese Botschaft sei bei den entscheidenden Stellen angekommen, aber das Ziel nur in kleinen Schritten erreichbar. Steber zeigte sich optimistisch, hält aber eine weitere Einflussnahme der Landesverbände dazu auf regionaler Ebene weiterhin für sinnvoll.
Bund arbeitet an Lösungsansätzen zur Onlinezulassung
Ähnlich verhält es sich bei der Onlinezulassung durch das Autohaus, über das ZDK-Geschäftsführer Ulrich Dilchert berichtete. Das Thema sei nicht neu, habe aber durch die Corona-Krise eine enorme Befeuerung erhalten.
Immer noch seien in einzelnen Kfz-Stellen schnelle Fahrzeugzulassungen nicht möglich. Um hierbei voran zu kommen, zeige der Verband auf verschiedenen Ebenen Einsatz. Die Forderung nach einer internetbasierten Kfz-Zulassung (i-Kfz) sei inzwischen auch beim Bund angekommen, so Dilchert.
Und es werde bereits im Bundesverkehrsministerium an möglichen Lösungsansätzen gearbeitet, die dann durch die Länder und deren Zulassungsstellen umgesetzt werden soll. Hauptproblem sei nach wie vor der Legitimationsprozess durch die Autohäuser. Marcus Büttner vom Landesverband Nordrhein-Westfalen berichtete vom eigenen Vorstoß bei der Düsseldorfer Landesregierung, AU-Betriebe, die bereits hoheitliche Aufgaben wahrnehmen, als vertrauensvolle Partner bei der Fahrzeuganmeldung einbinden zu können. Dieser Vorschlag sei dort positiv aufgenommen und versprochen worden, diesen auch auf Bundesebene vorzustellen.
Lichttest tue dem Kfz-Gewerbe als PR gut
Weiterhin entfachte eine Diskussion um den Lichttest, über dessen Änderungen Ulrich Köster von der Öffentlichkeitsarbeit berichtete. Kritik gab es, weil die 1956 ins Leben gerufene Verkehrssicherheitsaktion nicht mehr denselben Zuspruch findet, wie in der Vergangenheit. „Sie hat dennoch ihre Berechtigung, weil sie die öffentlichkeitswirksamste Kampagne des Kfz-Gewerbes ist“, stellte Karpinski klar. Das untermauerte auch Christoph Konrad, Leiter der ZDK-Hauptstadtbüros. Die Kampagne habe Strahlkraft in Berlin und tue dem Kfz-Gewerbe gut.
Der Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit hatte bereits beschlossen, den Lichttest anzupassen. Unter anderem soll der Aktionsmonat auf den November ausgeweitet und die Motivation der Betriebe durch ein neues Gewinnspiel gesteigert werden.
Positive Nachrichten hatte ZDK-Geschäftsführerin Antje Woltermann zu den Entwicklungen um die auslaufende Gruppenfreistellungsverordnung (GVO). Die EU-Kommission habe die Forderungen des Kfz-Verbands nach einer neuer GVO im bisherigen Verfahren aufgenommen und anerkannt. Die Hauptsorge, ein ersatzloses Auslaufen der GVO und dass damit die Belange des Kfz-Gewerbes unberücksichtigt blieben, sei damit genommen.
Bewerber dort abholen, wo sie sich aufhalten
Nach dem Lagebericht durch Geschäftsführerin Birgit Behrens über die sukzessive Umsetzung der digitalen Gesellenprüfung, stellte Claudia Kefferpütz das Pilotprojekt der Abteilung Berufsbildung vor. Um weiterhin Jugendliche für eine Ausbildung im Kfz-Gewerbe zu gewinnen, müsse die Branche neue Wege gehen und die Bewerber dort abholen, wo sie sich aufhalten: Im Internet. Die Berufsinitiative des ZDK unter dem Hashtag #wasmitautos knüpfe daran bereits mit Erfolg an.
Mit wenigen Klicks erhielten Interessenten wichtige Informationen über die Ausbildungsmöglichkeiten. Ein großes Manko sei aber noch ein fehlender Link zu einer zentralen Übersicht über die Ausbildungsbetriebe im Kfz-Gewerbe. Dass dies ohne größere Probleme möglich ist, habe das Pilotprojekt mit dem Landesverband Hessen gezeigt.
Durch eine neue Schnittstelle zur bereits vorhandenen Datenbank könnten sich auch die anderen Landesverbände der zentralen Übersicht leicht und ohne großen Aufwand anschließen. Ziel ist, dass schon ab kommendem Frühjahr Jugendliche mit wenigen Klicks erfahren können, welche Betriebe ausbilden.
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