Europäischer Herstellerverband Autoindustrie fordert ehrgeizigere Industriepolitik

Von Doris Pfaff

Die EU soll nach dem Willen der Autoindustrie die Wettbewerbsfähigkeit der Branche stärken und dafür die erforderlichen Rahmenbedingungen schaffen. Gerade bei Elektrofahrzeugen könne der Wirtschaftszweig von anderen Weltregionen abgehängt werden.

Der europäische Herstellerverband Acea sieht für 2023 für die Branche leichte Erholungstendenzen – aber wegen der bisherigen Regulierungspolitik der EU die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Autoindustrie gefährdet.
Der europäische Herstellerverband Acea sieht für 2023 für die Branche leichte Erholungstendenzen – aber wegen der bisherigen Regulierungspolitik der EU die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Autoindustrie gefährdet.
(Bild: frei lizenziert / Pixabay)

Im Vorfeld der Vorstellung des Green-Deal-Industrieplans der Europäischen Union forderte Luca de Meo, Präsident des Europäischen Automobilherstellerverbands (Acea) und CEO der Renault-Gruppe, die Staats- und Regierungschefs der EU auf, eine ehrgeizige und strukturierte Politik für die Automobilindustrie zu entwickeln, die es mit der anderen globalen Marktteilnehmern aufnehmen kann.

Besorgt über die schwindende Wettbewerbsfähigkeit der EU-Industrie auf der Weltbühne, forderte de Meo in einem offenen Brief die EU zum Handeln auf. Ansonsten gerate die europäische Autoindustrie ins Hintertreffen. Bislang habe sie einen Wettbewerbsvorteil in der gesamten Wertschöpfungskette von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor gehabt.

Diesen Wettbewerbsvorteil werde es bei Elektrofahrzeugen nicht mehr geben – zumindest vorerst nicht. Andere Industrienationen seien überlegen und hätten viele Trümpfe in der Hand, die Europa nicht habe. Beispiele seien etwa der Zugriff auf bestimmte Rohstoffe oder Prozessstufen in den Lieferketten, die es für die Produktion von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen brauche. Hinzu komme die starke Unterstützung durch nationale und lokale Behörden wie in China und den USA.

Andere Länder fördern, die EU reguliere und bremse

So förderten die USA mit ihrem aktuellen Subventionspaket IRA (Inflation Reduction Act) ihre Industrie bei der Umstellung auf umweltfreundliche Technologien. Europa dagegen reguliere und bremse ihre Hersteller. Als Beispiel führt der Acea-Präsident den Euro-7-Vorschlag zu den Schadstoffemissionen an.

Die Autoindustrie werde mit unrealistischen Vorgaben beschränkt und in ihren Bemühungen um eine Dekarbonisierung verlangsamt. „Die Einhaltung von Euro 7 würde Kostensteigerungen mit sich bringen, die Kunden vom Kauf dieser neuen Autos abhalten könnten“, warnte de Meo. Außerdem könnte diese die Lebensdauer der Fahrzeugflotte verlängern, was dazu führen könnte, dass ältere Autos mit höheren Emissionen länger auf den Straßen verblieben.

Acea-Prognose: Neuwagenhandel in der EU wächst um fünf Prozent

Sinnvoller wäre es, wenn die Autoindustrie die enormen Investitionen, die die Euro-7-Norm erforderlich mache, in die Elektrifizierung und Entwicklung emissionsfreier Technologien zur Verbesserung der Flotte stecken könnte – auch um die Anschaffungskosten für Elektrofahrzeuge senken zu können.

Die Antwort der EU auf die amerikanischen Pläne IRA ist nach Acea-Ansicht bereits ein richtiger Schritt, um Investitionen in der EU zu halten und gleichzeitig den freien Handel weltweit zu sichern. Die EU-Kommission will mit ihrem angekündigten Green-Deal-Plan bis zum Jahr 2030 mit einem Betrag in dreistelliger Milliardenhöhe gezielt die Produktion von grünem Wasserstoff unterstützen.

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