Autos werden sparsamer – aber auch größer
Seit Jahren gilt unter Fahrzeugbauern das Credo zu spritsparenden Modellen. Der Trend zu großen Autos frisst jedoch die Ersparnis der effizienteren Technik teilweise auf.
Anbieter zum Thema

Autos werden sparsamer. Das müssen sie auch – schon allein aufgrund gesetzlicher Vorgaben. Doch wie stark ist der Spritverbrauch tatsächlich zurückgegangen? »kfz-betrieb« hat einen Zehn-Jahres-Vergleich der beliebtesten Modelle gemacht.
Der durchschnittliche Verbrauch der zehn am häufigsten in Deutschland neu zugelassenen Benziner ist demnach seit 2005 um insgesamt elf Prozent gesunken. Gewichtet nach Zulassungszahlen schlucken die Top-Ten-Modelle heute nur noch 5,4 Liter auf 100 Kilometern. 2005 waren es noch rund 6,3 Liter.
Auch Dieselfahrzeuge sind sparsamer geworden. Allerdings haben sich die Verbrauchswerte hier nur um knapp vier Prozent verbessert. Während die zehn Top-Modelle 2005 im Schnitt 5,0 Liter verbrauchten, kommen sie in diesem Jahr mit 4,8 Litern aus. Damit fällt die Verbesserung der Effizienz bei Dieselfahrzeugen vergleichsweise mager aus. Ein Grund hierfür: das geringe Einsparpotenzial beim Diesel. Aufgrund der naturgemäß niedrigeren Verbrauchswerte ist es hier tendenziell schwieriger, das Effizienzniveau noch weiter anzuheben. Eine tiefergehende Analyse der Zulassungszahlen legt jedoch das Zutreffen einer weiteren These nahe: Der Trend zu großen Fahrzeugmodellen frisst die Ersparnisse der effizienteren Technik auf.
Seit 2005 ist der Marktanteil großer Modelle ab der oberen Mittelklasse um über sieben Prozent gestiegen, während Fahrzeuge zwischen Kompakt und Mittelklasse stetig an Marktanteil einbüßen mussten. Diese Entwicklung ist auch unter den zehn am meisten zugelassenen Fahrzeugmodellen zu beobachten. Hier sind seit 2005 deutlich mehr große Fahrzeugmodelle vertreten. Während 2005 im Rahmen der Top Ten der neu zugelassenen Dieselfahrzeuge insgesamt 7.651 Geländewagen, SUVs und Fahrzeuge der oberen Mittelklasse zu finden waren, sind es in diesem Jahr bereits 8.494.
Doppelter Effizienzgewinn ohne die Großen
Rechnet man diese Fahrzeugmodelle aus der Verbrauchsstatistik heraus, sinken die durchschnittlichen Verbrauchswerte bei Dieselfahrzeugen seit 2005 auf 4,5 Liter. Die Ersparnis ist mit acht Prozent fast doppelt so hoch. Bei Benzinern liegt der Effizienzgewinn ohne die Großen bei rund 15 Prozent.
Auch in Zukunft bleibt der Kraftstoffverbrauch eines der spannenden Themen innerhalb der Kfz-Branche. Interessant wird es, wenn in den nächsten Jahren Hybrid- oder Elektrofahrzeuge weiter vorn in den Neuzulassungscharts auftauchen und im Vergleich zu den Verbrennern neue Maßstäbe in Sachen Effizienz setzten. Wer nicht so lange auf sparsamere Modelle warten will, kann sich einem Trend aus den USA anschließen. Unter dem Begriff „Hypermiling“ wird spritsparendes Fahren dort wettbewerbsmäßig betrieben. Die Teilnahme ist übrigens auch mit Fahrzeugen jenseits der oberen Mittelklasse möglich.
(ID:43488327)