Nach Cluno-Übernahme Cazoo wird verkauft – und will an die Börse

Von Christoph Seyerlein

Nach Auto 1 strebt binnen kurzer Zeit ein weiterer Online-Gebrauchtwagenhändler an die Börse. Mit Cazoo handelt es sich um den Anbieter, der erst kürzlich das Münchner Auto-Abo-Start-up Cluno übernommen hatte. Einen etwas anderen Weg als Auto 1 beschreiten die Briten bei ihrem Börsengang allerdings schon.

Cazoo peilt in diesem Jahr einen Umsatz von einer Milliarde Dollar an.
Cazoo peilt in diesem Jahr einen Umsatz von einer Milliarde Dollar an.
(Bild: Cazoo)

Im Februar hatte der britische Online-Gebrauchtwagenhändler Cazoo mit der Übernahme des Münchner Auto-Abo-Start-Ups Cluno Aufsehen erregt. Nun wird das Unternehmen selbst verkauft. Wie Cazoo am Montag mitteilte, verständigte man sich mit Ajax I auf einen Deal, der 7 Milliarden Dollar schwer sein soll. Ajax I ist eine Special Purpose Acquisition Company. Sogenannte SPACs sind Akquisitionszweckunternehmen bzw. Mantelgesellschaften, die zunächst Kapital über einen Börsengang einsammeln, um dieses in einem zweiten Schritt in die Übernahme eines Unternehmens zu investieren. Den übernommenen Firmen ermöglichen sie so einen unkomplizierteren Gang an die Börse als bei einem klassischen IPO (Initial Public Offering).

Cazoo erhält durch das Geschäft gut 1,6 Milliarden Dollar. 805 Millionen kommen direkt von Ajax I, weitere 800 Millionen von Investoren. Sobald der Deal offiziell ist, soll Cazoo an der New Yorker Börse gelistet werden. Die Freigabe erwarten beide Seiten im dritten Quartal 2021. Medienberichten zufolge hatte Cazoo eigentlich mit einem Börsengang in London geliebäugelt. Nun erfolgt der Schritt stattdessen in den USA. Sein Geschäftsmodell will das Unternehmen vorerst aber offenbar nicht in die Staaten bringen. Der Fokus bleibt auf Europa.