Continental-Chef Degenhart geht

Von dpa

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Hinweise auf ein vorzeitiges Ende der Amtszeit von Conti-Vorstandschef Elmar Degenhart hatte es zuletzt häufiger gegeben. Jetzt nimmt der 61-Jährige wirklich seinen Hut. Auslöser seien aber gesundheitliche Gründe, heißt es von verschiedenen Seiten.

Continental-Chef Elmar Degenhart verabschiedet sich von der Konzernspitze – möglicherweise schon Ende November.
Continental-Chef Elmar Degenhart verabschiedet sich von der Konzernspitze – möglicherweise schon Ende November.
(Bild: Continental/Marcus Prell)

Der Vorstandschef des Autozulieferers Continental, Elmar Degenhart, legt sein Amt vorzeitig nieder. Wie der Dax-Konzern aus Hannover am Donnerstagabend mitteilte, informierte der 61-Jährige den Aufsichtsrat über seinen Entschluss. Demnach gibt Degenhart das Mandat an der Unternehmensspitze „aus Gründen unmittelbar notwendiger, gesundheitlicher Vorsorge“ bereits Ende November auf.

Allerdings war im Umfeld des Zulieferers zuletzt deutlicher Unmut über den Conti-Chef laut geworden. Spätestens nach einem Bericht des „Manager Magazins“ vom 22. Oktober wurde deutlich, dass die Tage von Degenhart als Vorstandschef gezählt sein dürften. Sowohl seitens der Arbeitnehmervertreter als auch Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle schienen vom langjährigen Conti-Chef abzurücken.

Der Top-Manager hatte den nach Bosch derzeit zweitgrößten Autozulieferer der Welt mehr als elf Jahre lang geführt. Degenhart habe Reitzle gebeten, der Aufhebung seines eigentlich noch bis August 2024 laufenden Vertrags zuzustimmen, hieß es. Reitzle wolle nun „kurzfristig über die Nachfolge entscheiden“. Zum genauen Zeitpunkt oder zu einem möglichen Nachfolger gab es zunächst keine Angaben. Ein Firmensprecher bekräftigte, dass es sich um gesundheitliche Gründe handle.

Doch schon zuvor hatte es immer wieder Meldungen gegeben, einzelne Mitglieder des Eigentümer- und Aufseherkreises wünschten sich von Degenhart ein stärkeres Durchgreifen und mehr Entschlossenheit im schwierigen Konzernumbau bei Continental. Die Hannoveraner bauen ihr Kerngeschäft von klassischer Mechanik und Hydraulik zu immer mehr E-Mobilität, Sensorik und Software um. Manch einem geht das nicht schnell genug – während die Arbeitnehmer und Gewerkschaften deutliche Kritik am Sparkurs übten.

Insgesamt sollen im Zuge des Umbaus weltweit mindestens 30.000 Stellen im Konzern „verändert“ werden, davon 13.000 in Deutschland. Dazu gehören neben Verlagerungen und neuen Qualifikationsmustern auch Jobstreichungen. Kürzlich war der Gegenwind aus der Belegschaft besonders stark geworden, als klar wurde, dass das Reifenwerk in Aachen – wichtiger Produktionsort einer im Kern profitablen Sparte – geschlossen werden soll. Haupteigner des Conti-Konzerns ist die Schaeffler-Familie, die auch den gleichnamigen fränkischen Industrie- und Autozulieferer kontrolliert.

Der Continental-Betriebsrat hat die Konzernführung unterdessen aufgefordert, die Nachfolge möglichst rasch zu klären. „Angesichts des laufenden Transformationsprogramms und der Corona-Krise ist jetzt nicht die Zeit für Experimente“, mahnte der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, Hasan Allak, am Freitag. Das Unternehmen brauche einen Vorstandsvorsitzenden oder eine Vorstandsvorsitzende, der oder die das Unternehmen sehr gut kenne und das Vertrauen aller Beteiligten genieße, ergänzte er. Als möglicher Favorit für die Nachfolge gilt Nikolai Setzer, Chef der Automotive-Sparte.

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