Elektroantrieb wird Thema in Handel und Werkstatt

Redakteur: Dipl.-Ing. Edgar Schmidt

Hochvolttage in Coesfeld, Autostromtage in Kiel und das ZDK-Technikforum in Würzburg: Kfz-Betriebe und Trainer von Bildungsstätten setzten sich intensiv mit der Elektromobilität auseinander.

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Einen Vorwurf kann man dem Deutschen Kfz-Gewerbe garantiert nicht machen: Es gebe zu wenig Informationen über die Elektromobilität. Ganz in Gegenteil. Quer über das Land verteilt vermittelten allein im Juni und Juli drei hochkarätige Veranstaltungen das notwendige Wissen: Die Autostromtage, organisiert von der Kfz-Innung in Kiel, die Hochvoltfachtage der Kreishandwerkerschaft in Coesfeld und das ZDK-Technikforum in Würzburg.

Das ZDK-Technikforum beschäftigte sich intensiv mit der Wartung von Hochvoltfahrzeugen und zeigte in einer Live-Vorführung, welche Arbeiten notwendig sind, um ein Hochvoltfahrzeug für Servicearbeiten spannungsfrei zu schalten. Weiterhin beleuchtete die Veranstaltung die politischen und ökologischen Aspekte der Elektromobilität.

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„Wenn man etwas Neues entwickeln will, dann darf man alles machen, nur nicht die Blutzufuhr zum Kopf unterbrechen“, mahnte Bundesinnungsmeister Wilhelm Hülsdonk. Es sei wichtig, dass die Bundesregierung die Forschung und Entwicklung von Elektroautos weiter fördere – so wie sie es angekündigt hat. Er betont auch, dass der ZDK nach wie vor direkte Subventionen für Elektroautos ablehne. „Elektrofahrzeuge müssen sich allein am Markt behaupten können. Letztlich müsse der Kunde entscheiden, welche Antriebsform für ihn die richtige ist.

Hülsdonk unterstrich ebenfalls, dass der ZDK zwar „ja“ zu den Zielen der Bundesregierung gesagt habe, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf deutsche Straßen zu bringen, auch wenn die Elektrofahrzeuge wesentlich weniger Wartung benötigten als herkömmlich angetriebene Autos. Der ZDK habe aber auch klar gemacht, dass Autos, egal mit welchem Antrieb sie ausgerüstet sind, in die Kfz-Meisterbetriebe gehören. „Wir bringen unsere Kompetenz seit mittlerweile mehr als 100 Jahren ein, ohne das Kfz-Gewerbe wird es nicht möglich sein, erfolgreich Elektroautos am Markt einzuführen. Deshalb auch das Motto der Tagung: „Ohne uns geht (fährt) nichts“, betonte er.

Der Handel muss schnell schulen

Dem schloss sich ZDK Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz an. Er unterstrich, dass die Auswirkungen der Elektromobilität auf die Werkstätten vorerst nur gering seien, da die Zahl der Elektromobile, wenn überhaupt, nur langsam wachse. Viel schneller müsse sich der Handel mit dem Thema auseinandersetzen und die Mitarbeiter entsprechend schulen, da Hybridmodelle schneller in den Markt kämen.

Er verglich den Markt mit einer Badewanne. Wenn man die Temperatur in einem gefüllten Becken verändern wolle, dauere es lange, bis sich eine messbare Wirkung einstellt, während sich am Hahn - also im Handel - die Änderung sehr schnell einstelle. Um den Handel zu unterstützen, verhandele der ZDK beispielsweise derzeit mit Energieversorgern, um Kooperationen zu schließen. Ziel des Verbands sei, dass Elektrofahrzeuge verkaufende Autohäuser eine Provision vom Versorger bekommen, wenn sie mit den Fahrzeugen gleich eine Ladestation und einen Stromvertrag mit verkaufen.

Allerdings betonte Koblitz ebenfalls, dass er zwar an die Elektromobilität glaube, aber nicht an batterieelektrische Antriebe. Vielmehr geht er davon aus, dass sich der Brennstoffzellenantrieb durchsetzen werde. „Die Probleme beim Einsatz von Wasserstoff sind eher in den Griff zu bekommen, als dass der große Durchbruch in der Batterietechnik gelingt“, ist er sich sicher.

Auf Seite 2: Batterieantrieb und Rangeextender als Gegenentwurf

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