Gut gerüstet für die Nachwuchswerbung
Der ZDK stellte auf dem 9. Bundes-Berufsbildungskongress das neu geordnete Berufsbild für die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker vor. Weitere Themen waren Ausbildungsmarketing sowie der richtige Umgang mit den Jugendlichen.
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Der Kfz-Mechatroniker ist und bleibt der beliebteste Ausbildungsberuf im Handwerk. Darauf wies Robert Rademacher, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK), in seiner Eröffnungsrede auf dem 9. Bundes-Berufsbildungskongress des ZDK hin. Die „Faszination Auto“ scheine bei den Jugendlichen ungebrochen, wenn es um die Gestaltung ihrer individuellen Mobilität gehe – trotz des sich teilweise verändernden Bewusstseins der jungen Generation, stellte der ZDK-Präsident fest.
Obwohl zurzeit circa 90.000 junge Menschen in sechs Berufen des Kfz-Gewerbes ausgebildet würden, sei der demografische Wandel nicht aufzuhalten. Sinkende Schülerzahlen an Haupt- und Realschulen verkleinerten die Gruppe junger Menschen, um die sich viele Ausbildungsbranchen bemühten. Deshalb sei es besonders wichtig, intensiv für die Autoberufe zu werben.
Für diese Aufgabe böte die Initiative „Autoberufe – Mach Deinen Weg“ bereits seit 30 Jahren vielfältige Instrumente; seit Neuestem auch mit der Azubi-Börse im Internet, die sowohl für die Betriebe als auch für die Bewerber ein zeitgemäßes Instrument sei, um geeigneten Nachwuchs beziehungsweise einen Ausbildungsplatz zu finden.
Der neue Kfz-Mechatroniker
Um den aktuellen Veränderungen in der Automobilbranche gerecht zu werden, hat der ZDK auch die Ausbildungsordnung für den Kfz-Mechatroniker neu gestaltet und inhaltlich angepasst.
Die wichtigsten Änderungen:
- Die neue Ausbildungsverordnung für den Kfz-Mechatroniker tritt voraussichtlich zum 1. August 2013 in Kraft. Der ZDK erwartet die Veröffentlichung der Ausbildungsordnung Mitte Juni im Bundesgesetzblatt.
- Die Erprobungsverordnung für die Ausbildung zum Kfz-Servicemechaniker läuft aus, in diesem Beruf können keine weiteren Ausbildungsverhältnisse abgeschlossen werden.
- Die Ausbildung zum Mechaniker für Karosserieinstandhaltungstechnik wird zum 1. August ebenfalls aufgehoben, auch in diesem Beruf können deshalb keine neuen Ausbildungsverträge mehr abgeschlossen werden.
- Der Kfz-Mechatroniker bekommt fünf statt bisher drei Schwerpunkte.
Die drei bekannten:
- Pkw-Technik,
- Nutzfahrzeugtechnik,
- Motorradtechnik,
sowie zwei neue:
- System- und Hochvolttechnik,
- Karosserietechnik.
Neu ist außerdem, dass sich die Ausbildung nicht mehr in eine berufsfeldbreite Grundbildung für das erste Jahr und eine Fachbildung für das zweite, dritte und vierte Ausbildungsjahr gliedert. Die Inhalte teilen sich nun in eine Ausbildungsphase vor Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung (1. bis 18. Monat) und eine Phase nach Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung.
Ziel der neu strukturierten Inhalte ist es laut ZDK-Referent Joachim Syha, die Auszubildenden schon frühzeitig in den Arbeitsprozess des Kunden- bzw. Serviceauftrags heranzuführen. Neue Inhalte seien beispielsweise die Hochvolttechnik und die Arbeiten an einer Klimaanlage. Außerdem werden die Azubis künftig bereits in ihrer Ausbildung mit der Pyrotechnik konfrontiert. Syha betont aber, dass auch künftig die Gesellenprüfung nicht die Zertifikate und entsprechende Sachkundenachweise ersetzen könne, weil die neue Ausbildungsordnung diese Themen nicht als prüfungsrelevant vorschreibe.
Dass es wichtig ist, die Hochvolttechnik bereits in die Ausbildung zu integrieren, unterstrichen auch Vertreter der Automobilhersteller auf dem Kongress. So zeigte Beispielsweise Dirk Breuer von Toyota in seinem Vortrag auf, wie sich die Modellpallette des japanischen Herstellers in den vergangenen Jahren entwickelt hat und wie sie sich weiter entwickeln wird. Erich Schott von der Audi AG forderte sogar, dass die Ausbildung künftig die Sachkundeschulungen zum Thema Hochvolt bereits beinhalten müsse.
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