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Dennoch können Premiumhersteller wie Porsche, Audi, BMW und Mercedes oder Edeltuner wie Brabus in den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht den ganzen Markt abdecken. Dort, wo Geld noch nie eine ernsthafte Rolle spielte, wollen die Kunden einfach mehr. „Auffallen um jeden Preis kann man mit einem normalen Auto hier nicht – so teuer er auch ist“, sagt Richard Lindup, der die Folierfirma Foilacar in Dubai leitet.
In der unscheinbaren Garage in einem Gewerbegebiet von Dubai stehen unter anderem eine Mercedes S-Klasse, ein Nissan GT-R, ein Aston Marton Vanquish sowie ein Porsche 911 GT2 und zwei Bugatti Veyron – alle foliert. Während der düstere GT2 seinem lokalen Spitznamen „Witwenmacher“ in einem matten Schwarz noch alle Ehre macht, präsentiert sich einer der 1.200 PS starken Bugatti im Wert von über eine Million Euro in Chrom mit roten Applikationen. „Mit einem Veyron kann man hier in diese Kreisen nichts mehr reißen“, erklärt Richard Lindup, „viele haben einen. Daher wird der Wagen foliert und Chrom ist nach wie vor der letzte Schrei.“
Immer mehr Wagen werden in den Emiraten gar nicht gefahren, sondern im glühend heißen Sommer nach Europa gebracht, wo die Scheichfamilien überwintern. Da müssen die neuesten automobilen Spielzeuge natürlich mit. „Mit einem Honda oder einem Toyota muss man bei uns nicht ankommen. Die machen wir nicht“, sagt Lindup trocken, „wir haben genug zu tun und folieren nur exklusive Autos. Wir waren 2007 die ersten, die in Dubai mit dem Folieren angefangen haben.“ Das Preisspektrum beginnt bei rund 18.000 Dirham für eine einfache Folie bis zu über 50.000 Dirham (umgerechnet etwa 10.000 Euro) für einen Luxussportler, der in fünf bis sieben Tagen Arbeit ein Chromdress verpasst bekommt.
Dass der Automarkt in den Emiraten wieder boomt, sieht man auch bei Alain Class. Denn hier bekommt der Autofan alles, was sein Herz begehrt, auf einen Blick. „Bei uns kann man vergleichen. Wir haben die Luxusautos aller Marken unter einem Dach“, berichtet Verkaufsmanager Imran Ali Khan, „wir können alles besorgen.“ Weltweit werden die neuesten Autos aufgekauft und dann in die Emirate oder an Kunden in der ganzen Welt verkauft. „Ferrari hat in Dubai vielleicht gerade nur einen 458er in weiß im Showroom“, zeigt Khan auf seine Schar an Luxusmodellen, „wir haben meist mehrere Modelle des Typs zur Auswahl und können sofort liefern. Warten will hier keiner.“
In dem wenig auffälligen Verkaufsraum nahe der Scheich-Zayed-Schnellstraße in Richtung Abu Dhabi stehen mehrere Mercedes SLR, SLS, Rolls-Royce, Dodge Viper, Mercedes G-Klassen sowie das gesamte Lamborghini-Programm. „Der Ford GT da oben ist auch schon reserviert“, lacht Imran Ali Khan. Firmenchef Abdulla Al Ketbi hat einst sein Hobby zum Beruf gemacht: „Ich habe mich schon immer für Autos interessiert und mir Sport- und Geländewagen gekauft. Dann wollten immer mehr Freunde, dass ich ihnen auch solche Autos besorge. Das läuft jetzt seit 1995.“ Sein privater Fuhrpark umfasst 35 bis 40 Autos. So genau weiß das Abdulla Al Ketbi gar nicht. „Doch mein Lieblingsauto ist der Porsche Cayenne Turbo. Ein besseres Auto gibt es hier für den Alltag doch nicht.“ Die Uhren in den Emiraten gehen eben etwas anders.
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